◆ IV ◆

48 4 0
                                    

°°°
I'd rather have the dream of you
With faint stars glowing,
I'd rather have the want of you,
The rich, elusive taunt of you
Forever and forever and forever unconfessed
°°°
~~~ Angela Morgan ~~~

P.o.V PHILOMENA

Auf dem Rücken liegend, die Beine gegen die Wand gestemmt, überflogen meine Augen die Notizen, die Knox im Unterricht gemacht hatte. Sie waren bei Weitem nicht so detailliert wie meine. Es wunderte mich also nicht, dass mein Freund mich gebeten hatte, mit ihm für den bevorstehenden Test in Geschichte zu lernen.
Vor nicht einmal einer halben Stunde hatte ich mich deswegen aufgemacht, um mit ihm in seinem Zimmer zu lernen. Sein Zimmerkollege hatte glücklicherweise eine Nachhilfestunde. Somit hatten wir das gesamte Zimmer für uns allein.
Im Studienzimmer hätte sich mein Freund ohnehin von Neils ständigem Gerede über das Theater und Meeks' und Pitts' fiependem Radio ablenken lassen. Allerdings war er trotz der Ruhe, die wir hier in seinem Zimmer genossen, ebenso wenig mit seinen Gedanken bei der Geschichte der Vereinigten Staaten wie er es im Studienzimmer mit unseren Freunden gewesen wäre.

„Welche 13 Staaten waren die Gründungsstaaten?", fragte ich in den Raum hinein.

Knox saß gegen das Bett gelehnt auf dem Boden. Die Stille, die auf meine Frage hin folgte, zeigte mir nur, dass er zum wiederholten Mal nicht aufgepasst hatte.

„Overstreet!", stöhnte ich entnervt, griff nach dem Kopfkissen neben mir und schlug damit nach meinem Freund, der sich verwirrt zu mir umdrehte. „Die Gründungsstaaten!"

„Oh, ähm... Ja klar... Maryland, New York, Delaware, Georgia, Rhode Island und..." Dann seufzte er lang und ließ seinen Kopf erschöpft auf die Matratze sinken. Skeptisch blickte ich zu dem Jungen hinüber und ließ das Geschichtsbuch auf meinen Bauch sinken.

„Das waren gerade mal sechs, mein Freund. Was ist los mit dir? Das ist doch sonst nicht deine Art."

Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, wie der Junge sich nachdenklich den Kopf hob. Die Beine an seine Brust angewinkelt, zuckte er mit den Schultern.
„Es ist nichts... Es ist nur... Chris." Bei der Erwähnung des blonden Mädchens seufzte er noch einmal und schlang die Arme um seine Beine. Er saß auf dem Boden wie ein Häufchen Elend.

„Willst du vielleicht darüber reden?", fragte ich ihn mitfühlend. Wegen des ganzen Trubels um Charlie und... diesen verwirrenden Gefühlen am See hatte ich Knox' Liebesleben etwas aus den Augen verloren.
Aber ich war nach nur kurzer Zeit wieder über alles im Bilde gewesen. Über die Party, den Kuss und auch die Prügelei. Wenngleich man nicht unbedingt behaupten konnte, dass dies eine Prügelei gewesen war.
Knox hatte sich ein paar kräftige Schläge von Chet eingefangen. Dieser hingegen war komplett unbescholten davongekommen. Meiner Meinung nach war Knox also nicht Teil einer Prügelei gewesen, sondern war einfach nur nach Strich und Faden verprügelt worden.
Doch weil ich mich für eine gute Freundin hielt und dem Jungen nicht auch noch einen weiteren Stoß gegen sein Ego verpassen wollte, hielt ich meine Meinung zurück.

Murmelnd richtete sich mein Freund auf und antwortete mir halbherzig: „Nicht wirklich. Nein..."

Argwöhnisch ließ ich meinen Blick über meinen Freund wandern. Stumm hatte er die Lippen aufeinandergepresst und blickte starr in seinen Gedanken versunken auf die gegenüberliegende Wandseite.
Zögerlich entgegnete ich dem Jungen: „In Ordnung, aber wenn du-"

„Sie hasst mich!", schrie Knox plötzlich in den Raum hinein und war innerhalb einer Sekunde auf den Beinen. „Ich meine, sie kann mich nur hassen! Ich habe sie geküsst! Mein Gott, was bin ich nur für ein Idiot! Oder wie würdest du das nennen, Philomena? Einen Idioten, nicht? Himmel! Sie wird nie wieder auch nur ein Wort mit mir sprechen. Ich würde es jedenfalls nicht. Sie muss mich für einen komplett verrückten Spinner halten und-"

Dead Poets In Love \ Club der toten Dichter Fan Fiktion~DPS-Charakter X OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt