Prinzessin Sira

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Sira rannte durch die Gänge der Burg. Tränen verschleierten ihre Sicht. Ihre Wange brannte noch immer von der Ohrfeige ihres Vaters. Sira war seine Launen inzwischen gewohnt, aber das er sie schlug kam nur selten vor und auch dann nur am Tag ihres Geburtstages. Nur dann wenn der König wieder in tiefer Trauer versankt.

Sira rannte auf ihr Gemach zu, riss die große Tür auf und schlug sie hinter sich wieder zu so das ein lauter Knall ertönte der durch die Flure des Schlosses halte. Sie warf sich auf ihr großes Himmelbett, presste den Kopf in die Kissen und fing an zu weinen. Mehrere Minuten weinte sie und ließ allen Kummer freien Lauf.

Die Tür wurde geöffnet und Sira hörte wie jemand ihr Zimmer betrat. Die Prinzessin reagierte nicht und bleib einfach liegen, den Kopf noch immer in ihr Kissen gedrückt. Marta, die Hofdame der Prinzessin trat zu ihr an das Bett und setzte sich auf die Bettkante.

''Ich habe gehört was passiert ist'', begann sie und legte ihre Hand auf Siras Schulter. Die schaute auf und blickte Marta in die braunen Augen. Ohne zu zögern fiel sie der alten Dame um den Hals und drückte ihr Gesicht in ihre Schulter. Erneut kamen ihr die Tränen. Marta streichelte der jungen Prinzessin tröstend über den Hinterkopf ihrer roten Haare.

''Ist ja gut mein Kind.''

Marta war die einzige bei der sich Sira sicher und geborgen fühlte. Seit ihrer Geburt war sie für Sira da und hatte sich um sie gekümmert. Sie tat alles was in ihrer Macht stand um Sira ein angenehmes Leben zu ermöglichen. Das sie damit allerdings nur mäßigen Erfolg hatte warf ihr der König jeden Tag aufs neue vor. Martas Antwort war jedes mal dieselbe:

''Wenn ihr wollt, dass eure Tochter Glücklich ist müsst ihr sie nur in euer Herz lassen.'' Marta wusste das König Roul dazu niemals in der Lage sein wird. Zu groß war die Schuld die er Sira für den Tod seiner Geliebten Frau, der Königin Atira gab.

''Er hasst mich.'' Diese Worte holten Marta in das hier und jetzt zurück. Sira löste sich von Marta und schaute ihr wieder in die Augen. ''Der König hasst mich.''

''Schätzchen, was redest du den da? Er ist dein Vater.''

''Aber ich nicht seine Tochter. Ich sehe doch wie er mich ansieht. Denkst du ich weiß nicht das er mir die Schuld für Mutters Tod gibt.'' Marta blickte in Siras blaue Augen in denen sich wieder Tränen sammelten. ''Es ist meine Schuld das sie tot ist. Ich habe sie getötet.'' Jetzt wurde Marta leicht wütend.

''Wer hat dir das gesagt? Etwa der König?'' Sira nickte. Marta hielt Siras Hände fest.

''Jetzt hört mir mal zu Prinzessin. Am Tode der Königin tragt Ihr keine Schuld. Sie war bereits schwer krank als sie Euch in sich trug. Sie wusste das sie eure Geburt wahrscheinlich nicht überleben würde. Trotzdem bestand sie darauf euch zur Welt zu bringen. Sie trug mir auf für euch zusorgen.'' Marta machte eine Pause. Beide schauten sich einige Momente schweigend an. Marta ließ Siras Hände wieder los.

''Vor lauter Trauer hätte ich fast vergessen weshalb ich eigentlich hier bin.'' Sie klatschte zweimal in die Hände und die Tür des Gemachs öffnete sich. Zwei Diener trugen eine große Platte herein. Darauf befand sich eine Geburtstagstorte auf der zwölf gelbe Kerzen brannten. Dahinter kam der Hofkoch herein. Die Diener stellten die Platte auf den großen Tisch neben Siras Bett, verbeugten sich vor ihr und sagte:

''Herzlichen Glückwunsch Prinzessin Sira.'' Sira schaute Marta an.

''Ist der für mich?'', fragte sie überrascht.

''Der König mag euren Geburtstag vergessen haben'', begann jetzt der Hofkoch. ''Wir aber nicht. Herzlichen Glückwunsch Prinzessin.'' Er verbeugte sich ebenfalls. Sira stand von ihrem Bett auf und lief auf die Torte zu. Weitere Tränen sammelten sich in ihren Augen. Dieses mal aber vor Freude.

''Ich danke euch'', sagte sie und wischte sich die Tränen aus den Augen. Sira musterte dieTorte genauer.

''Himbeertorte'', sagte der Koch. ''Mit extra viel Sahne. So wie Ihr es am liebsten habt.'' Der Koch zwinkerte ihr zu und Sira musste grinsen. Marta trat zu ihr.

''Blasst die Kerzen aus und wünscht euch etwas.'' Sira holte tief Luft und blies mit einem Atemzug alle zwölf Kerzen auf einmal aus. Marta, der Koch und die zwei Diener klatschten. Marta ging vor Sira in die Knie und hielt ihr ein hölzernes Kästchen hin.

''Alles gute mein Kind.'' Sira nahm das Kästchen entgegen und öffnete es langsam. Zum Vorschein kam ein goldener kunstvoll geschmiedeter Armreif in dem ein großen roten Diamant eingelassen war.

 Zum Vorschein kam ein goldener kunstvoll geschmiedeter Armreif in dem ein großen roten Diamant eingelassen war

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Vorsichtig nahm Sira ihn heraus und betrachtete ihn genauer.

''Der gehörte eurer Mutter'', begann Marta. ''Sie sagte mir ich solle ihn euch geben wenn ihr zwölf Jahre alt seid.''

''Er ist wunderschön'', sagte Sira und legte sich den Armreif an ihr linkes Handgelenk.


Die Sonne war bereits untergegangen als die Diener und der Koch wieder verschwunden waren. Die Torte war gegessen und Sira hatte seit langer Zeit mal wieder richtig gelacht.

''Danke'', sagte sie während Marta ihr aus ihrem gelben Kleid half.

''Es war mir eine wahre Freude Prinzessin.'' Sie half Sira in ihr Nachthemd und die Prinzessin kletterte in ihr Bett. Marta setzte sich auf die Bettkante und strich Sira eine Haarsträhne hinter das Ohr. Auf Siras Gesicht bildete sich ein leichtes Lächeln und sie fiel Marta plötzlich um den Hals.

''Ich hab dich lieb'', sagte sie und kuschelte sich an ihre Schulter. Marta lächelte ebenfalls.

''Aus reiner Neugier. Was hast du dir eigentlich gewünscht?'', fragte sie.

''Das ich hier weg kann.'' Marta schwieg.

''Gut, ähhhh. Ich wünsche euch eine gute Nacht Prinzessin.'' Sie deckte Sira zu und die kuschelte sich in ihre Kissen.

''Guter Nacht Marta.'' Die trat aus ihrem Gemach und schloss die Tür. Neben dem Gemach stand eine Wache. Marta blickte zu ihr.

''Ist alles vorbereitet?'' Die Wache nickte. ''Gut, sorgt dafür das es heute Nacht keine Probleme gibt. Das Kind hat lange genug unter der Tyrannei ihres Vater gelitten.''


                                                                                        


Ich hoffe das erste Kapitel hat euch gefallen. In den nächsten Tagen geht es weiter.

Der WolfskönigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt