Sira blickte über die Schulter. Vakara erstrahlte in der aufgehenden Sonne. Sira lächelte.
''Alles in Ordnung?'', fragte Ata.
''Es tut gut zu wissen, dass Vakara in guten Händen ist. Wer auch immer der neue Herrscher wird.'' Ata nickte.
''Eine ganze Stadt als Verbündete'', überlegte Ugos. ''Wer hätte das gedacht?''
''Also nimmst du das Angebot von Ernat an?'', fragte Sira.
''Du weißt das ich das nicht alleine entscheiden kann. Die Entscheidung obliegt dem Rat von Banda.''
''Es wäre für beide Städte von Vorteil'', beteiligte sich eine weitere Person. Siras chaute wieder nach vorne und lächelte wieder als sie Riska erblickte. Ihre linke Schulter war mit einem Verband bedeckt und sie hielt den Arm angewinkelt vor sich.
''Wie geht's dir?'', fragte Sira.
''Wie mans nimmt. Mein Stolz hat mehr gelitten als mein Körper.'' Sira kicherte.
''Ich bin nur froh das du am Leben bist.'' Riska legte ihren freien Arm und Sira.
''Ich auch und ich binfroh das es dir gut geht. Wäre ich aufgewacht und du nicht da gewesen...ich hätte das ganze Schloss kurz und klein geschlagen.'' Sira drückte sich an Riska. Die strich ihr über denRücken.
''Na komm kleine Schwester. Gehen wir nach Hause.''
''Wie hast du mich gerade genannt?''
''Kleine Schwester.'' Riska legte den Kopf leicht schief. ''Du machst mich echt weich Sira.''
''Und du machst mich stärker....große Schwester.'' Beide grinsten.
''Hey, wollt ihr da Wurzeln schlagen?'', fragte Ugos, der sich, genau wie Ata bereits auf sein Pferd geschwungen hatte.
Sira und Riska liefen zu ihren Pferden und Sira half Riska beim aufsteigen. Mit nur einer Hand erwies sich das doch etwas schwierig. Danach schwang sich auch Sira auf ihr Pferd. Ein letztes mal blickte sie zu Vakara bevor sie Hari die Sporen gab und zusammen mit dem Clan los ritt. Nach Hause.
Sira saß am Fenster ihres Zimmers und blickte über die Stadt. Kara hatte sich an sie geschmiegt und Sira strich ihr sanft über ihr schwarzes Haar. Sansa lag neben ihnen und wurde von Kara am Kopf gekrault.
''Dann hast du deinen Vater wirklich getötet?'', fragte Kara leise.
''Er war nicht mein Vater...nicht mehr.'' Kara schaute auf.
''Vermisst du ihn?'' Sira schaute wieder aus dem Fenster.
''Wie kann man jemanden vermissen den man nie gekannt hatte? Ich kannte nur seine unbarmherzige kalte Seite. Ich weiß er hatte meine Mutter wirklich mal geliebt. Lange bevor ich geboren wurde. Also nein, ich vermisse ihn nicht. Alles was ich brauche habe ich hier. In Banda. Eine liebende Mutter, einen wundervollen Vater und die beste kleine Schwester die man sich wünschen kann.'' Kara kicherte und gab Sira einen Kuss auf die Wange.
Es klopfte an der Tür und Riska trat ein.
''Bereit für dein Training?'' Sira nickte und erhob sich langsam.
''Darf ich mitkommen?'', fragte Kara. Sira schaute sie an und nickte. Kara sprang auf.
''Komm Sansa.'' Die erhob sich. Gähnte einmal und wedelte dann mit dem Schwanz. Sira griff nach ihrem Bogen und Köcher und alle verließen das Zimmer.
Im Flur liefen ihnen Ugos und Ata über den Weg.
''Du gehst trainieren'', stellte Ugos fest. Sira nickte.
''Es gibt noch viel zu lernen'', sagte sie.
''Man lernt sein ganzes Leben lang.'' Alle nickte. Sira, Riska und Kara wollten schon wieder loslaufen als Ata dazwischen ging.
''Bevor ich es vergesse. Das hier kam heute morgen aus Vakara.'' Sie reichte Sira ein zusammengerolltes Pergament. Sira reichte Riska ihren Bogen und Köcher und griff dann nach dem Pergament und entrollte es.
''Was steht da drin?'', fragte Kara neugierig.
''Vakara hat einen neuen König. Sein erste Tätigkeit war die Reduzierungen meines Kopfgeldes. Ein neuer Steckbrief wurde hinzu gelegt. Sira, die Banditenprinzessin. Gesucht, tot oder lebendig. Kopfgeld: 33.000 Goldstücke.'' Sira grinste. ''Das ist angemessen.''
''Es stört dich nicht das dein Kopfgeld gesenkt wurde?'', fragte Riska.
''Das Kopfgeld eines Verrückten. Es hatte keine Bedeutung für mich. Das hier ist mehr als angemessen.''
''Wenn du zufrieden bist.'' Sira schaute zu Ugos.
''Wird Banda das Angebot von Vakara annehmen.''
''Banda wird annehmen.''
''Das verstehe ich nicht'', ging Kara dazwischen und kratze sich am Kopf. ''Wenn wir jetzt mit Vakara befreundet sind, warum macht der neue König dann einen neuen Steckbrief von Sira?'' Die lächelte.
''Nicht wir haben ein Bündnis mit Vakara. Banda hat ein Bündnis mit Vakara. Banda heißt zwar Stadt der Banditen, aber hier leben nicht nur Gesetzlose. Mit Banditen würde Vakara kein Bündnis eingehen. Die Stadt könnte es sich gar nicht leisten mit einem Banditenclan ein Bündnis einzugehen. Schon alleine wegen der anderen Königreiche. Keiner würde mehr mit ihnen Handel treiben.'' Kara schaute Sira bewundernd an.
''Ahha. Man, dass ist ganz schön kompliziert.'' Sira nickte und schaute wieder zu Ugos.
''Ich möchte, dass man dem neuen Herrscher von Vakara meinen Dank überbringt.''
''Wir werden es unserer Mitteilung hinzufügen.''
''Danke.'' Sira nahm wieder ihren Bogen und Köcher von Riska entgegen. Zusammen mit Kara und Sansa verließen sie die Burg.
''OK Sira. Zeit für das Training. Grundhaltung. Hoch den Degen. Jetzt zeig mir was du kannst.'' Sira fixierte Riska und holte mit ihrem Degen aus. ''Parade. Drehung. Schlag. Gut. Vergiss nicht. Ein Degen wird mit einer Hand geführt. Strecke den Arm durch. Nicht anwinkeln.''
''Er ist so schwer'', stellte Sira fest. ''Ich kann nicht mehr lange halten.''
''Nicht fallen lassen. Ein Degen ist keine Waffe. Er ist eine Verlängerung deines Arms. Kannst du deinen Arm fallen lassen?'' Sira schüttelte den Kopf und atmete tief durch.
''Gut.'' Sira senkte ihren Arm wieder. ''Ein Degen ist eine elegante Waffe. Man kämpft nicht mit ihm. Man tanzt mit ihm. Elegante, schnelle Bewegungen. Aufgrund seines geringen Gewichtes ist der Degen gerade für diesen Kampfstiel gut geeignet.''
''Aber er ist so schwer.'' Riska grinste.
''Dieser Degen ist auch nicht zum kämpfen gedacht. Einzig für eine Lektion wurde ergeschmiedet.''
''Dir klar zu machen, was der Degen bedeutet'', beendete Sira den Satz. Riska nickte.
''Keine Sorge. Morgen werden wir mit einem gewöhnlichen Degen trainieren.''
Ugos und Ata standen am Rand des Übungsplatzes und beobachteten das Training.
''Sie macht sich langsam'', stellte Ata fest. ''Aus der kleinen Prinzessin wird eine starke Kriegerin werden.'' Ugos nickte.
''Sira: Die Banditenprinzessin. Bald wird man ihren Namen in allen acht Königreichen kennen und fürchten.''
Ende
So ihr Lieben. Damit ist diese Geschichte zu Ende. Ich hoffe sie hat euch gefallen. Ich bedanke mich fürs lesen.
Ein schönes Wochenende wünsche ich euch noch und ich hoffe wir lesen uns mal wieder.
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Der Wolfskönig
FantasiaSira ist verzweifelt. Seit ihrer Geburt leidet die Prinzessin des Königreiches Vakara unter den Launen ihres Vaters, des Königs. Seit nun mehr zwölf Jahren gibt König Roul Sira die Schuld für den Tod seiner Frau Atira, die bei Siras Geburt ihr Leben...