Lehrstunde - Kräuterkunde

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Die Sonne war gerade am aufgehen. Sira war erwacht, saß aber noch immer an der selben Stelle in der großen Scheune. Inzwischen aber allein. Die anderen hatten das Dorf verlassen um das Lager der Banditen auszuspähen. Einige Wachen waren im Dorf geblieben.

Sansas Kopf lag im Schoss von Sira, die ihr sanft über den Kopf streichelte. Dabei sang sie leise vor sich hin:

''Daheim verblasst, die Welt rückt nah,

mit vielen Pfaden liegt sie da

und lockt durch Schatten, durch Trug und Nacht,

bis endlich Stern um Stern erwacht.

Wolke, Zwielicht, grauer Nebeldunst.

Ohne Gunst, ohne Gunst.''


Sansa jaulte leicht und rieb ihren Kopf an Sira. Die hielt ihren Kopf fest und sprach beruhigend auf sie ein.

''Schhhhhhh, ganz ruhig. Alles wird gut.'' Sansa beruhigte sich langsam wieder. ''So ist es gut. Ruhig mein Mädchen.'' Sira hob den Kopf und lächelte leicht. ''Ich weiß das du da bist. Du kannst raus kommen.'' Das Heu, gegenüber von Sira raschelte und dann ragte ein Kopf mit schwarzem Haar heraus.

''Woher hast du das gewusst?'', fragte Kara kleinlaut. Siras Lächeln wurde noch breiter.

''Ich bin Jägerin. Ich habe gelernt auf meine Umgebung zu hören.'' Kara nickte und schaute dann zu Sansa, die noch immer in Siras Schoss lag und langsam atmete.

''Wie geht es ihr?'', fragte sie.

''Sie wird es überstehen. Aber sie hat Schmerzen.'' Wieder begann Sansa zu jaulen. Sira streichelte ihr sanft den Hals.

''Schhhh, ruhig meine Süße. Ich bin da.'' Kara war ein paar Schritte näher getreten, traute sich aber nicht weiter.

''Willst du sie mal streicheln?'', fragte Sira und schaute auf. Kara zögerte. ''Keine Angst, sie tut dir nichts.'' Immer noch zögerte Kara, kam aber dann langsam näher. Sira griff nach ihrer Hand und führte sie langsam zu Sansas Hals. Die zuckte leicht mit den Beinen.

''Kraul ihr den Hals. Das beruhigt sie immer.'' Kara nickte und fing an Sansa am Hals zukraulen. Die beruhigte sich wirklich schnell wieder. Sie blinzelte leicht und eine einzelne Tränen kam aus ihrem Auge. Sira drückte ihren Kopf an den von Sansa.

''Ugos wird sie alle bestrafen'', sagte sie leise in ihr Ohr. Trotzdem hatte Kara es deutlich gehört. Gerade wollte sie etwas fragen als sie etwas am Eingang der Scheune hörte. Sei schaute über die Schulter. Kijo stand dort und lief langsam, mit skeptischem Blick auf Kara zu. Die packte die Angst als der rotäugige Wolf immer näher kam. Sie erhob sich und brachte sich hinter Sira in Sicherheit.

''Kijo nein!'', sagte Sira laut. Kijo lief weiter, direkt auf Sira zu. Die erhob sich langsam und stellte sich schützend vor Kara. Kijo stand jetzt direkt vor ihr und bleckte leicht die Zähne. Sira baute sich vor Kijo auf.

''Kara ist eine Freundin, sie wird Sansa nichts tun.'' Siras Stimme klang ernst und bestimmend. Langsam ging sie in die Knie und drückte Kijo dann an sich.

''Ich weiß du willst Rache. Aber du kannst sie nicht an einem kleinen Mädchen auslassen.'' Kijo schüttelte den Kopf. ''Sie hat gerade erst ihre Eltern verloren. Durch die selben Banditen die auch Sansa verletzt haben.'' Kijo beruhigte sich langsam. Er ließ von Sira ab und legte sich neben Sansa. Er schmiegte sich an sie und jaulte ihr leise zu. Sira erhob sich und schaute zu Kara.

Der WolfskönigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt