Eine wichtige Nachricht

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Sira machte große Augen. Zusammen mit Ugos und Riska lief sie durch die Straßen einer Hafenstadt, die den Namen Matos trug. Alle drei trugen schwarze Umhänge mit Kapuzen. Ugos und Sira hatten diese aufgezogen um nicht erkannt zu werden. Immerhin wurden beide mit einer hohen Belohnung gesucht.

Überall in den Straßen waren Stände aufgebaut wo man so ziemlich alles kaufen konnte was das Herz begehrte. Waffen, Werkzeuge, Schmuck, Kleidung, Gewürze, edle Düfte, um nur ein paar der Waren aufzuzählen.

Für Sira, die noch nie einen solchen Markt erlebt hatte war dieser Anblick überwältigend. Der Duft von gebratenem Fleisch hing in den Straßen.

Ugos beugte sich zu Sira.

''Egal was passiert. Lass dich nicht in ein Gespräch verwickeln und geh mit niemanden mit den du nicht kennst.'' Sira erwiderte Ugos Blick.

''Warum?''

''Weil du es bereuen oder sogar nicht überleben würdest.''

''Die Leute hier töten Kinder?'' Sira war geschockt.

''Es gibt Leute die würden für ein bisschen Geld ihre eigene Mutter verkaufen'', antwortete Riska. ''Bleib einfach bei uns und vermeide Blickkontakt. Vergiss nicht das König Roul dich noch immer sucht.''

Sira seufzte leicht genervt.

''Ich weiß.'' Sie zog die Kapuze noch etwas tiefer ins Gesicht. ''Was machen wir hier eigentlich?''

''Geschäfte'', antwortete Ugos.

''Banditengeschäfte'', fügte Riska hinzu. Sira schaute zu ihr. ''Vergiss nicht, wir sind immer noch Gesetzlose.'' Sira nickte.


Sie hatten den Hafen erreicht. Die Sonne stand hoch am Himmel und ließ das türkisblaue Meer glitzern wie Diamanten. Sira, die noch nie das Meer gesehen hatte machte große Augen. Riska trat neben sie.

''Wunderschön, nicht wahr?''

''Sogar noch schöner als Ata es beschrieben hat.'' Riska lächelte.

Mehrere kleine Bote waren an Stegen vertäut. Ein großes Handelsschiff war gerade dabei anzulegen. Sira beobachtete das Treiben mit neugierigen Blicken.

Sie liefen weiter und erreichten schließlich einen Stand an dem es unangenehm nach Fisch roch. Sira hielt sich sofort die Nase zu.

''Die riechen aber nicht mehr frisch'', sagte sie. Der Händler, ein dicklicher Mann mit blonden langen Haaren und einem, ebenfalls blonden Schnauzbart schaute Sira empört an. Er griff nach einem Fisch und hielt ihn ihr demonstrativ unter die Nase.

''Mein Fisch nicht frisch? Der wurde heute morgen erst gefangen. Frischer gehts nicht.'' Ein Mann mit einer Schmiedeschürze trat zu ihnen. Er glich dem Fischhändler aufs Haar war aber schlank und hatte kräftige Oberarme.

''Also frisch ist der auf keinen Fall'', sagte er.

''Was willst du damit sagen, Daus?''

''Ich will damit sagen, dass dein Fisch auf keinen Fall frisch ist, Gaus.''

''Das nimmst du zurück Brüderchen.''

''Zwing mich doch.'' Ohne zu zögern griff Gaus nach einem Fisch und schlug ihn seinem Bruder ins Gesicht. Der kniff die Augen zusammen, holte aus und verpasste Daus einen Schlag ins Gesicht. Beide Brüder blickten sich wütend an und befanden sich im nächsten Moment in einer handfesten Schlägerei.

Ugos, Sira und Riska standen noch immer an der gleichen Stelle.

''Ähhh, was ist gerade passiert?'', fragte Riska.

''Mein Mann und sein Bruder keilen sich also mal wieder.'' Eine schlanke Frau mit schwarzem Haar war an den Stand getreten. ''Keine Sorge. Die kriegen sich jeden Tag in die Haare.''

''Hallo Berna'', sagte Ugos.

''Hallo Ugos, schön dich mal wieder zu sehen.''

''Daus und Gaus sind so lebhaft wie immer.''

''In der Tat.'' Ugos trat näher.

''Habt ihr was wir brauchen?'' Berna grinste. Sie griff in ihre Tasche und holte einen Brief hervor. Ein rotes Wachssiegel prangte auf dem Umschlag. Sira stieß einen Pfiff aus.

''Das ist das Siegel des Königskreises.''

''Königskreis?'', fragte Riska.

''Das ist eine geheime Zusammenkunft aller Könige der Länder. Nur sehr wenige Außenstehende wissen davon.'' Berna zog einen Augenbraue nach oben.

''Gut erklärt. Für ein Kind weißt du erstaunlich viel über die Könige.'' Berna kniff die Augen zusammen. ''Warte mal kurz.'' Sie riss im nächsten Moment die Augen auf. Sie ging vor Sira in die Knie. ''Es ist mir eine Ehre meine Prinzessin.'' Sira blickte sie erschrocken an.

''Bitte. Du musst nicht vor mir knien. Bitte, steh auf.'' Berna erhob sich.

''Ihr seid zu gütig Prinzessin.''

''Bitte, ich bin keine Prinzessin mehr. Schon lange nicht mehr. Nenn mich einfach Sira.'' Berna nickte.

''Wie ihr, ähhh du wünschst. Und keine Sorge, ich werde dein Geheimnis für mich behalten.''

''Danke.'' Berna lächelte. Dann wand sie sich an Ugos. Der hatte den Brief geöffnet und lass ihn gerade. Dann nickte er. Er steckte den Brief zurück in den Umschlag. Erst jetzt fiel Sira auf das er ihn geöffnet hatte ohne das Siegel zu brechen.

''Wie hast du das gemacht?'', fragte Sira.

''Ein kleiner Trick den mir Fisia mal beigebracht hat. Diebe sind sehr geschickt.''

''Und was stand jetzt in dem Brief?''

''Der Königskreis plant ein großes Treffen. Alle Könige werden zusammen kommen. Vom Hochadel ganz zu schweigen.''

''Und da wollen wir zuschlagen'', fügte Riska hinzu. Ugos nickte. Siras Augen wurden groß.

''Alle Könige auf einmal?'' Ugos nickte erneut. ''Und wann soll das Treffen sein?''

''Das steht hier leider nicht'', antwortete Ugos. ''Aber das kriegen wir auch noch raus.'' Er reichte Berna wieder den Brief. Die griff danach.

''Danke, wenn ihr michjetzt entschuldigt. Ich muss dem Boten den Brief zurück geben, bevorer etwas merkt.'' Mit diesen Worten war sie auch schon wiederverschwunden.

Die drei wanden sich zum gehen. Da bemerkten sie das die beiden Brüder sich noch immer schlugen. Zusätzlich hatten sich weitere Leute der Schlägerei angeschlossen.

''Es scheint so das der Streit um den stinkenden Fisch ganz schön eskaliert ist'', bemerkte Riska.

''Mein Fisch stinkt nicht!'', schrie Gaus und warf einen Fisch nach Riska. Der landete direkt in ihrem Gesicht. Sie wischte ihn sich vom Gesicht, knackte mit ihren Fingern und sagte:

''Definitiv nicht frisch.'' Sie gab einen lauten Schrei von sich und stürzte sich in die Schlägerei. Sira konnte nicht anders und musste anfangen zu Lachen. Ugos blieb ruhig, auch wenn es ihm innerlich nicht anders ging.

Er legte Sira eine Hand auf die Schulter.

''Na komm, lass uns was essen gehen. Wenn Riska hier fertig ist brechen wir auf. Nach Hause.''

Der WolfskönigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt