Sira und Ata stürmten in die Hütte. Ugos schreckt auf und verzog sofort das Gesicht als sich seine Wunde meldete.
''Ata, Sira was ist den mit euch los?'', fragte er. Ata schaute zu Ugos.
''Wir müssen weg. Sofort.''
''Sofort? Sagtest du nicht ich muss mich ausruhen?''
''Entweder du schwingst jetzt deinen Hintern aus dem Bett oder du kannst dich bald in einem Kerker ausruhen.''
''Kerker? Was ist hier eigentlich los?''
''König Roul ist mit einer Gruppe Ritter hierher unterwegs.''
''Der König? Was will der den hier am Rande seines Reiches?'' Ata schaute zu Sira.
''Wenn der König uns hier findet sind wir erledigt...und wenn er Sira entdecken.'' Ugos reagierte sofort, schwang die Decke zur Seite und setzte sich auf. Wieder verzog er das Gesicht als sich seine Wunde meldete. Sira lief zu ihm.
''Tut es arg weh?''
''Ich werde es schon schaffen Kleines. Was ist mit dem Rest des Clans?''
''Alle machen sich bereit zum Aufbruch'', antwortete Ata und hielt Ugos sein Hemd und seine Weste hin. ''Hier, zieh dich an. Sira hilf ihm. Ich mache die Pferde bereit.'' Ohne auf eine Antwort zu warten verließ sie die Hütte. Sira ging Ugos zur Hand als der sich anzog. Dann atmete er tief durch.
''Ugos, ich habe Angst. Was...was ist wenn mein Vater...was ist wenn der König uns entdeckt? Wen er mich entdeckt?'' Ugos nahm Siras Gesicht in seine Hände.
''Dazu wird es nicht kommen. Wir sind weg bevor er hier ist. Ich hab dir doch versprochen das der König dich nie wieder anrührt oder?'' Sira nickte. ''Na also. Und jetzt hilf mir auf.'' Sira nickte erneut und Ugos erhob sichlangsam mit einem tiefen Stöhnen von dem Bett. Sira hielt seinen Hand fest und stützte ihn, so gut sie konnte.
Zusammen traten sie aus der Hütte. Draußen herrschte ein ziemlicher Aufruhr. Alle Clanmitglieder, und die Bewohner von Banda lief kreuz und quer, sattelten ihre Pferde und verabschiedeten sich von den Dorfbewohnern. Riska trat zu Sira und sagte:
''Ich mach das schon. Ich glaube da will sich jemand von dir verabschieden.'' Sira nickte und Riska stützte Ugos. Sira schaute sich um. Einige Meter entfernt standen Otasi und daneben die kleine Kara. Der war die Trauer deutlich ins Gesicht geschrieben. Sira lief zu ihr und ging vor ihr in die Knie.
''Musst du wirklich schon gehen?'', fragte sie.
''Ich fürchte ja.''
''Aber warum?''
''Der König der auf dem Weg ist?'' Kara nickte. ''Er ist mein Vater von dem ich dir erzählt habe.'' Karas Augen wurden groß.
''Also bist du eine Prinzessin?''
''Das war ich mal.'' Kara nickte erneut. Dann fiel sie Sira um den Hals.
''Bitte geh nicht.'' Ihr kamen die Tränen, genau wie Sira.
''Ich muss. Wenn mein Vater mich hier sieht bekomme nicht nur ich sondern ihr alle große Probleme.'' Kara krallte sich an Sira fest.
''Ich will bei dir bleiben. Bitte, nimm mich mit.'' Sira riss die Augen und auf löste sich von dem Mädchen.
''Kara ich...Das hier ist dein Zuhause.''
''Meine Mama hat immer gesagt ein Zuhause ist da wo die sind die man lieb hat und ich hab dich lieb.'' Sira fehlten die Worte. Einerseits mochte sie das kleine Mädchen. Anderseits konnte sie das Mädchen nicht einfach aus ihrem gewohnten Zuhause wegholen. Aber war das überhaupt noch ihr Zuhause? Ihre Eltern sind tot und sie braucht jemand der für sie da ist. Siras Gedanken flogen kreuz und quer durch ihren Kopf. Hilfesuchend schaute sie zu Otasi. Die kam auf sie zu und ging vor Kara in die Knie.
''Kara Süße. Bist du wirklich sicher das es das ist was du willst?'' Kara nickte. Otasi schaute zu Sira. ''Würdet ihr sie den mitnehmen?''
''Wen sollen wir mitnehmen?'', fragte Ata. Sie saß bereits auf ihrem Pferd und hielt Hari an den Zügeln. Die Stute lief auf Sira zu und stupste sie mit dem Kopf an. Sira streichelte ihr den Hals und schaute dabei zu Ata.
''Kara hat eben den Wunsch geäußert uns begleiten zu wollen.''
''Nach Banda?''
''Wohin sonst?'' Ata stieg von ihrem Pferd und lief auf Kara zu. Sie ging vor ihr in die Knie.
''Und warum willst du mit uns kommen?'', fragte sie und klang dabei nicht sonderlich erfreut. Kara zog eingeschüchtert den Kopf ein.
''Ich...ich will bei Sira bleiben'', antwortete sie kleinlaut. Ein Lächeln schlich sich auf Atas Gesicht. Sie griff unter Karas Kinn und hob sanft ihren Kopf.
''Du hast sie wirklich sehr gerne oder?'' Kara nickte. Ata strich Kara die Tränen aus dem Gesicht. Dann schaute sie zu Otasi.
''Wenn es Karas Wunsch ist und ihr nichts einzuwenden habt dann nehmen wir sie gerne bei uns auf.'' Karas Augen wurden groß und sie schaute erwartend zu Otasi. Die alte Frau spielte mit einem Faden, der sich aus ihrem Kleidung gelöst hatte und überlegte kurz. Dann schaute sie zu Kara.
''Dann pack deine Sachen.'' Kara jubelte und rannte los. Ata erhob sich und Sira trat neben sie. Beide schauten Kara hinterher. ''Sie ist ein gutes Kind'', sagte Otasi. ''Bitte macht sie glücklich.''
''Versprochen'', sagte Sira und wischte sich eine weitere Träne aus dem Augen.
Ein lauter Ruf halte durch das Dorf.
''Der König ist fast da!Wir müssen jetzt los!'' Ata und Sira schauten sich an und beide schwangen sich auf ihre Pferde. Ein Teil des Clans, darunter auf Ugos hatten das Dorf bereits verlassen. Riska schwang sich ebenfalls auf ihr Pferd Jag. Sie blickte sich um.
''Wölfe! Wir ziehen ab! Los!'' Alle gaben den Pferden die Sporen. Die wieherten auf und galoppierten los. Riska schaute zu Ata und Sira. Die bewegten sich nicht. ''Ata, Sira! Wir müssen jetzt los! Worauf wartet ihr?'' Sira wollte gerade antworten als sie Kara sah, die mit einem kleinen Bündel auf dem Rücken angerannt kam. Sie bleib bei Otasi stehen und beide umarmten sich ein letztes mal.
''Lebe Wohl mein Kind.'' Kara nickte und rannte dann auf Sira zu. Die hielt Hari ruhig und streckte ihre Hand aus. Kara griff danach. Sira zog sie zu sich hoch und setzte sie vor sich.
''Lebt wohl Wolfsbanditen. Und habt vielen dank für eure Hilfe.'' Ata nickte. Alle drei Reiter gaben ihren Pferden jetzt ebenfalls die Sporen und ritten in den Wald wo sie schnell verschwanden.
Nach einigen hundert Metern hielt Sira Hari plötzlich an. Sie wendete die Stute und schaute noch einmal zu dem Dorf, wo gerade die Ritter und der König eingetroffen waren. Sira erspähte ihren Vater. Mit emotionslosem Blick schaute sie ihn an. Der ließ plötzlich seinen Blick durch den Wald schweifen und streifte dabei direkt Siras Blick. Die zuckte zusammen und meinte kurz er hätte sie gesehen. Aber der Blick des Königs ging weiter ohne sie zu beachten. Anscheinend hatte er sie doch nicht gesehen. Kara schaute zu Sira hinauf.
''Ist das dein Vater?'', fragte sie leise.
''Er ist nicht mein Vater. Das war er nie.'' Ata und Riska erschienen neben Sira. Riska sagte:
''Sie nicht hin Sira. Du tust dir damit keinen Gefallen. Lass uns verschwinden Kleines.'' Sira nickte und wendete Hari wieder. Sie nickte Riska und Ata zu. Alle gaben ihren Pferden wieder die Sporen und ritten los.
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Der Wolfskönig
FantasySira ist verzweifelt. Seit ihrer Geburt leidet die Prinzessin des Königreiches Vakara unter den Launen ihres Vaters, des Königs. Seit nun mehr zwölf Jahren gibt König Roul Sira die Schuld für den Tod seiner Frau Atira, die bei Siras Geburt ihr Leben...