Sira lief durch die Flure. Sansa wich ihr nicht von der Seite. Es war alles genau so, wie sie es in Erinnerung hatte. Nach einigen Fluren blieb sie stehen. Sie standen vor einer großen Tür. Siras Zimmer. Kurz zögerte sie, dann legte sie ihre Hand an die Tür und öffnete sie langsam. Ihr Zimmer hatte sich sehr verändert. Überall hingen Spinnenweben, Staub lag in dicken Schichten überall herum und die Möbel hatten auch schon bessere Zeiten gesehen. Sira seufzte. Sie betrat das Zimmer und lief langsam auf ihr Bett zu. Dort öffnete sie das Nachttischchen und nahm ein paar Bücher heraus. Eines, mit einem grünen Einband schlug sie auf und ein Messingschlüssel fiel heraus und auf den Boden. Sira griff danach und betrachtete ihn kurz. Er war kunstvoll gearbeitet und auf dem Ende des Griffes war ein Wappen eingearbeitet. Eine Kronein dem ein Schwert steckte. Das Zeichen der königlichen Familie von Vakara. Sira grinste. Sie drehte sich um und verließ das Zimmer wieder. Sie schloss die Tür und schaute dann zu Sansa.
''Komm schon. Es ist nicht mehr weiter.'' Sansa legte den Kopf leicht schief. Beide liefen weiter durch die Flure, bis sie eine weitere Tür erreichten. Die Tür war aus hellrotem Holz gebaut und mit Eisenstreifen verstärkt. Gesichert war sie mit einem großes Messingschloss. Auf der Tür war das selbe Wappen eingebrannt das auch auf dem Schlüssel zu sehen war. Sira steckte den Schlüssel in das Schloss und schaute dann zu Sansa.
''Bereit?'' Als Antwort begann Sansa zu knurren. ''Dann los.'' Sira drehte den Schlüssel herum. Ein Riegle war zu hören und die Tür öffnete sich einen Spalt. Sira stieß sie langsam weiter auf. Ein langer Gang, der in die Tiefe führte erschien. In den Stein gehauene Stufen waren zu sehen. Fackel waren an den Wänden links und rechts zu sehen. Alle waren entzündet. Sira holte noch einmal tief Luft und machte sich dann an den Abstieg. Sansa blieb dicht an ihrer Seite. Nach einigen Metern endete die Treppe und der Gang ging geradeaus weiter. Links und rechts waren jetzt Nischen zu sehen. In jeder stand ein großer Steinerner Sarg. Darüber standen die Namen.
''Königin Etursa II., Prinz Mark IV., König Philip III.'', las Sira laut. ''Das sind alles meine Vorfahren. Alle waren sie weise und gerechte Herrscher gewesen. Ganz im Gegensatz zu König Roul I. Er ist ein Tyrann.'' Sira ballte die rechte Hand zur Faust. Sansa stupste sie mit der Schnauze an. Sira streichelte ihr über den Kopf. Dann gingen sie weiter.
Nach einigen Metern endete der Gang wieder und sie kamen in ein großen rundes Gewölbe. Auch hier waren überall Nischen in den Wänden in denen Särge standen. Sira schaute nach rechts. Dort kniete er. König Roul. Sein Kopf gesenkt. Seine Hand lag auf einem Sarg. Darüber stand ein Name. Königin Atira I.
''Kommst du um dein Werk zu betrachten?'', fragte der König ohne aufzuschauen. ''Du hast sie mir genommen. Sie war meine einzige Liebe...und du hast sie getötet.'' Sira kniff die Augen zusammen.
''Du bist nicht der einzige der sie verloren hat. Sie war auch meine Mutter. Ich habe sie nie kennen gelernt. Habe nie ihre Stimme gehört. Nie ihre Hand auf meiner Gespürt. Nie ihre Wärme empfangen. Ich weiß wie es ist jemanden Geliebten zu verlieren. Aber das Leben geht weiter. Wenn man nicht loslässt, dann zerstört die Trauer einen.'' König Roul seufzte.
''Zerstört?'', fragte er leise. Dann erhob er sich. ''Du hast alles zerstört.'' Er drehte sich um. Seine Augen zeigten den puren Wahnsinn. Sira erkannte sofort das er sich nicht mehr unter Kontrolle hatte.
''Du hast unser wundervolles Leben zerstört, als du geboren wurdest. Es ist alles deine Schuld.''
''Komm mir nicht so. Zwölf Jahre hast du mir diesen Schwachsinn eingeredet. Und ich war so kurz davor es wirklich zu glauben. Ständig gabst du mir die Schuld an ihrem Tod, dabei war es ihr eigener Wunsch. Sie wusste das sie die Geburt nicht überleben würde.''
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Der Wolfskönig
FantasiSira ist verzweifelt. Seit ihrer Geburt leidet die Prinzessin des Königreiches Vakara unter den Launen ihres Vaters, des Königs. Seit nun mehr zwölf Jahren gibt König Roul Sira die Schuld für den Tod seiner Frau Atira, die bei Siras Geburt ihr Leben...