Sira, Ata und Ugos saßen im Kaminzimmer zusammen. Ein gemütliches Feuer knisterte im dortigen Kamin. Draußen tobte ein starker Schneesturm. Der Winter in diesem Jahr kam früh und war hart. Sira saß vor dem Kamin auf dem Boden. In ihrer Hand hielt sie eine Tasse heißen Tee. Mit der anderen Hand streichelte sie Sansa. Kijo lag auf der anderen Seite von Sira, hatte seinen Kopf auf ihren Schoss gelegt schlief tief und fest. Ugos saß an einem Tisch und war damit beschäftigt die Berichte seiner Späher über die Geschehnisse in den Königreichen durchzulesen. Ata saß neben Sira in einem Stuhl und zeichnete etwas auf einem Pergament.
''Das Königreich Akatuso stockt seine Truppen auf'', sagte Ugos gerade, eher zu sich selbst. ''Genau wie das Nachbarreich Bosuna.''
''Wenn das mal nicht nach Krieg riecht'', sagte Ata ohne von ihrer Zeichnung aufzuschauen.
''Soll uns nicht weiter kümmern.''
''Solange keine Unschuldigen Bauern darunter leiden müssen'', warf Sira ein. Ugos schaute auf.
''Das wird sich nicht vermeiden lassen Sira.''
''Sollten wir ihnen dann nicht helfen?''
''Es ist ein zehn Tagesritt zu diesen Länderreihen. Ich verstehe deine Absicht Sira, aber wir können nicht überall sein. Unser Clan ist groß, aber nicht so groß.''
''Und in einen Krieg zwischen zwei Königreichen mischen wir uns erst recht nicht ein'', fügte Ata hinzu. ''Das würde nur unnötige Aufmerksamkeit auf uns ziehen.''
''Aber ist es nicht das wofür unser Clan steht?'', konterte Sira und nahm einen Schluck von ihrem Tee. ''Wir beschützen die Schwachen und helfen ihnen.''
''Das tut er'', antwortete Ugos. ''Aber wir müssen auch an uns denken. Was bringt es uns wenn wir anderen helfen und dafür alle mit dem Leben bezahlen müssen?'' Sira rümpfte die Nase.
''Wie kannst du nur so eiskalt und berechnend sein?''
''Das muss ich Kleines. Ich bin der Anführer des Clans. Es ist meine Aufgabe ihn zu beschützen und am Leben zu halten. Es ist nicht immer leicht und schwere Entscheidungen treffen gehört leider dazu. Das wirst du noch verstehen wenn du irgendwann mal die Führung übernimmst.''
Sira verschluckte sich an ihrem Tee als sie das hörte. Ata hatte ihren Stift fallen gelassen. Sie kniete sich neben Sira und klopfte ihr auf den Rücken.
''Geht's wieder?'' Sira nickte. Dann schaute sie zu Ugos.
''Ist das dein ernst?''
''Irgendwann sind Ata und Ich nicht mehr. Der Clan braucht jemanden der sich um ihn kümmert wenn es soweit ist. Niemand anderem würde ich ihn mehr anvertrauen als dir Sira.''
''Aber ich bin doch noch ein Kind.''
''Ich erwarte auch nicht das du ab sofort die Führung übernimmst. So schnell wirst du mich nicht los.'' Ugos grinste. Genau wie Sira und Ata. ''Ich will nur das du dich darauf einstellen kannst irgendwann meinen Platz einzunehmen.'' Siras Grinsen wurde noch breiter.
''Ich freue mich darauf, aber bleib bitte noch laaaange am Leben.'' Alle drei mussten lachen. Sansa stimmte mit einem leisen jaulen ein. Kijo hingegen reagiertenicht und schlief einfach weiter.
''Wie kann dieser Wolf nur den ganzen Tag schlafen?'', fragte Sira.
''Im Winter ist er immer sehr müde'', antwortete Ata. Sira grinste und streichelte ihm über den Kopf. Jetzt öffnete Kijo die Augen und schaute Sira an.
''Hey du Schlafmütze.'' Kijo brummte und leckte Sira einmal über das Gesicht. Leicht angewidert schaute sie Kijo an.
''Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du das lassen sollst?'' Kijo gluckste laut. Sira packte ihn sanft an den Ohren.
''Du böser Wolf.'' Sie schmiegte ihren Kopf an seinen.
Plötzlich klopfte es ander Tür.
''Tretet ein'', sagte Ugos. Die Tür öffnete sich und Riska trat ein. Sie schüttelte etwas Schnee aus ihren Haaren, der zu Boden rieselte.
''Riska'', sagte Ata. ''Komm ans Feuer. Du siehst halb verfroren aus.''
''Danke.'' Riska lief zumFeuer und streckte die Hände aus.
''Willst du nen Tee?'', fragte Sira.
''Gerne.'' Sira nickte, erhob sich, griff nach einen frischen Becher auf einem kleinen Tisch und dann nach einer Kanne, die an einem Hacken über dem Kamin hing. Vorsichtig goss sie etwas ein und reichte ihn dann Riska.
''Das ist genau das was ich jetzt brauche.'' Vorsichtig nippte sie an dem Tee.
Ugos hatte sich von seinem Tisch erhoben und kam jetzt zu ihr gelaufen.
''Du bist bestimmt nicht hier um einen Tee zu bekommen. Was gibt es?''
''Gerade kam ein Bote aus einem kleinen Dorf, etwa ein Tagesritt von hier entfernt. Er möchte dich sprechen Ugos. Er sagte es sein wichtig.''
''Bring ihn zum großen Saal. Ich komme gleich.'' Riska nickte und verließ den Raum.
''Tjah, die Pflicht ruft.''
''Ich hab da ein ganz mieses Gefühl'', sagte Sira.
''Jetzt mal mal denTeufel nicht gleich an die Wand Sira'', sprach Ata beruhigend. ''Vielleicht ist es ja nichts schlimmes.'' Sira schaute sie an.
''Wer bei so einem Sturm eine Botschaft überbringt der hat meist ein Anliegen von höchster Dringlichkeit.'' Ata legte den Kopf leicht schief.
''Da hast du allerdingsrecht.''
Ugos, Ata und Sira betraten den großen Saal. Sansa und Kijo waren natürlich an ihrer Seite. Riska stand, mit einem jungen Mann an dem Tisch und wartete bereits auf sie. Der junge Mann schaute Ugos mit wütendem Blick entgegen, was den aber nicht aus der Fassung brachte. Er, Ata und Sira liefen um den Tisch herum. Ugos stützte sich darauf. Ata stand locker neben ihm und Sira hatte sich seitlich auf den Tisch gesetzt. Die beiden Wölfe hatten es sich unter dem Tisch gemütlich gemacht und beobachtete das Geschehen mit aufmerksamen Blicken.
''Willkommen in Banda.....?'', begann Ugos und schaute den jungen Mann erwartend an.
''Wolux'', antwortete er sichtlich wütend.
''Nun Wolux. Du wolltest mich sprechen.''
''Ich komme aus dem Dorf Totus. Wir haben ein Problem mit Banditen eures Clans.'' Ugos runzelte leicht die Stirn. Er holte eine Karte und breitete sie auf dem Tisch aus. Er überflog die Dörfer bis er Totus gefunden hatte.
''Wir haben dort keinen Einfluss'' überlegte er laut. Jetzt runzelte Wolux die Stirn. ''Was lässt dich darauf schließen das es Banditen aus meinem Clan sind?''
''Weil sie euer Zeichen tragen Wolfskönig.'' Sira sprang von dem Tisch.
''Wir greifen keine unschuldigen Dörfer an!'', schrie sie.
''Ach ja, und was ist dann das hier?'' Wolux griff in seine Tasche, holte ein Amulett hervor und warf es auf den Tisch, direkt vor Ugos. Der griff danach und betrachtete es.
Es war rund, aus Silber geschmiedet und ein Wolfskopf war darauf eingraviert. Ata runzelte die Stirn.
''Das ist keines von unseren'', sagte sie.
''Es ist ein Wolfskopf darauf'', konterte Wolux. ''Demnach ist es von euch.'' Sira lief um den Tisch herum, griff dabei nach ihrem Amulett um ihren Hals, streifte es ab und hielt es Wolux direkt unter die Nase.
''Unsere Amulette sind aus Kupfer. Nicht aus Silber.'' Wolux runzelte schon wieder die Stirn. Er schaute zu Ugos.
''Dann...dann habet ihr nichts mit dem Überfall zu tun?'' Ugos schüttelte den Kopf.
''Der Wolfsclan beschützt die Schwachen. Wir vergreifen uns nicht an Bauern. Entweder haben wir es hier mit einer Splittergruppe zu tun oder mit jemanden der meint unseren Namen in den Dreck zu ziehen.'' Er schaute zu Ata und Sira, die wieder neben sie getreten war. Beide nickten ihm zu. Ugos nickte zurück.
''Wir werden uns der Sache annehmen Wolux.''
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Der Wolfskönig
FantasySira ist verzweifelt. Seit ihrer Geburt leidet die Prinzessin des Königreiches Vakara unter den Launen ihres Vaters, des Königs. Seit nun mehr zwölf Jahren gibt König Roul Sira die Schuld für den Tod seiner Frau Atira, die bei Siras Geburt ihr Leben...