Kara saß auf einer kleinen Mauer einer Ruine die einst mal eine Burg war. Die Sonne stand tief und würde bald untergehen. Sie hörte ein glucksen und schaute auf Fynn, der in ihren Armen lag und sie anschaute.
''Na, ist da einer wach geworden?'' Fynn gab noch ein glucksen von sich und gähnte einmal. Kara lächelte.
''Da kommen sie!'', halte plötzlich ein Ruf durch die Ruine. Kara lächelte Fynn an.
''Mama und Papa kommen zurück.'' Sie erhob sich und lief durch die Ruine. Schon von weitem hörte sie die Pferde galoppieren. Sie bog um eine Ecke. Was sie sah ließ sie zusammenzucken. Mehrere Pferde waren mit Leichen beladen und in den Gesichtern der Banditen war Unsicherheit und Trauer zu sehen. Atoras, der Clanführer der Geierbanditen kam auf Kara zu und schob sie hinter eine niedrige Mauer.
''So was sollten die Augen eines Kindes nicht zu sehen bekommen.''
''Was ist passiert?'', fragte Kara.
''Wir wurden verraten.''
''Verraten? Von wem?''
''Keine Ahnung. Aber wir müssen machen das wir weg kommen.''
''Was soll ich tun?''
''Bleib hier und halte Ausschau nach den anderen Clanführern. Sie müssten in Kürze eintreffen. Ruf laut wenn du sie kommen siehst.''
''Und wenn es Ritter sind?''
''Dann ruf noch lauter. Wir müssen die Beute verladen.''
Kara nickte.
Sira schaute nach vorne. Die Ruine war gerade in Sicht gekommen.
''Hoffentlich haben sie die Beute bereits verladen'', dachte sie. ''Wir müssen verschwinden.''
Sie erreichten die Ruine. Sira lächelte als sie Kara erblickte die Fynn im Arm hielt. Sira stieg von Hari und das kleine Mädchen kam auf sie zu. Vorsichtig, damit Fynn nichts passierte umarmte Sira sie.
''Und, hast du gewonnen?'', fragte Kara. Sira grinste, öffnete die Satteltasche und holte den goldenen Pfeil heraus. Kara grinste.
Ugos war inzwischen auch von seinem Pferd abgestiegen. Dabei verzog er leicht das Gesicht. Atoras kam auf ihn zu.
''Dein Bein'', stellte er fest.
''Wird schon wieder. Seid ihr bereit zum Aufbruch?'', fragte Ugos. Atoras nickte.
''Die Beute wurde verladen. Wir sind bereit. Aber vorher hab ich noch eine Frage. Wer hat uns verraten?'' Alle Anwesenden schauten Ugos erwartend an. Der hielt kurz inne und schaute durch die Reihen der Banditen.
''Es war Forat, der uns verraten hat.'' Erdrückende Stille. Niemand wagte auch nur ein Wort zu sagen. Atoras ballte die Hände zu Fäusten.
''Ich hätte ihn töten sollen, als ich die Chance dazu hab. Seinetwegen ist ein drittel meines Clans tot. Ich hätte vor Ort sein sollen.''
''Du hättest nichts tun können'', versuchte Ata ihn zu beruhigen.
''Egal wie lange es dauert, ich werde diese miese Ratte aufspüren und bestrafen.''
''Die Mühe kannst du dir sparen'', beteiligte sich Riska. ''Das haben Muria und ich schon erledigt. Atoras blickte sie an. Dann nickte er.
''Danke. Ein dreckiger Verräter weniger auf der Welt.'' Riska nickte zurück.
Jetzt ergriff Ugos wieder das Wort.
''OK. Genug geredet. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Wir müssen verschwinden solange wir noch die Zeit dafür haben. Sattelt die Pferde, leert eure Blasen und dann ab nach Hause.''
Die Könige und Königinnen standen am Rand des Schlachtfeldes. Noch immer waren die Ritter damit beschäftigt Leichen zu bergen.
''Das war ein Reinfall'', sagte König Paluta.
''Unsere Falle hat in keinster weiße so funktioniert wie wir das geplant hatten'', fügte König Lakar hinzu.
''Ich empfand es als einen netten Zeitvertreib'', beteiligte sich König Morat.
''Zeitvertreib?'' König Roul blickte ihn mit wütendem Blick an. ''Diese Banditen haben uns wie die letzten Trottel dastehen lassen! Sie hetzen unsere Völker gegen uns auf und haben UNSER Geld gestohlen!''
''Es ist nur Geld. Davon kann jederzeit mehr gedruckt werden.''
''Du begreifst es einfach nicht! Dies hätte das Ende des Wolfskönigs sein sollen! Stattdessen sind die Banditen jetzt reicher als zuvor!''
''Ich hatte dir gesagt das dein Informant nichts taugt. Forat hat versagt.'' Roul knurrte und trat auf Morat zu.
''Wenigstens haben wir den Standort der Banditenstadt'', versuchte König Eterz die Stimmung etwas zu lockern. Er schaute zu Roul. ''Du hast dir doch von Forat den Standort sagen lassen oder?'' Roul knurrte noch lauter.
''Das ist jetzt nicht dein Ernst?'', fragte König Zakara. Seine Frau, Königin Hora strich sich über die Stirn.
''Du weißt es nicht?'', fragt sie. ''Dann war also wirklich alles umsonst.'' Roul ließ seinen Blick zu ihr wandern.
''Kannst du deinem Weib nicht das Maul stopfen Zakara?'' Hora öffnete entsetzt den Mund. Zakara stellte sich schützend vor sie.
''Pass auf wie du mit meiner Frau sprichst.''
''Sonst was?''
''Sonst werden wir herausfinden welches Königreich wirklich das mächtigere ist.''
''Schluss jetzt'', ging Morat dazwischen. ''Anstatt zu streiten sollten wir überlegen wie es jetzt weiter geht.''
''Vielleicht können die Späher, die wir losgeschickt haben ihre Spur ja verfolgen'', überlegte König Halfon. Jetzt beteiligte sich auch König Paluta.
''Ich weiß nicht wie ihr zu der Sache steht aber eines ist klar. Die Banditen dürfen damit nicht ungestraft davon kommen.''
''Und was schlägst du vor?'', fragte König Jakiro.
''Neue Kopfgelder. Und zwar auf jeden der Clanführer und ihre Banditen.'' Er blickte durch die Reihen der Könige und Königinnen. Alle nickten.
''Dann ist es entschieden'', begann Morat. ''Es wird auf jedes Mitglied der Banditenclans eine Belohnung ausgesetzt.''
''Das reicht nicht'', ging Roul dazwischen. ''Die Clans müssen bluten. Sie müssen bestraft werden für ihre Taten den Kronen gegenüber.''
''Wenn du weißt wo sie sind, dann teil es uns bitte mit und wir können sofort loslegen'', erwiderte Zakara mit deutlichem Spott in seiner Stimme. Wieder knurrte Roul und fixierte den König mit eiskaltem Blick.
''Du bist ganz schön vorlaut Jungchen.''
''Wer beleidigt meine Gattin und hat keinen Respekt?''
''Ich leere dich gleich Respekt!''
''Es reicht jetzt!'', ging König Morat wieder dazwischen. ''Merkt ihr den nicht was hier gerade geschieht? Genau das will der Wolfskönig doch. Er will das wir uns gegenseitig beschuldigen und dabei das Ziel aus den Augen verlieren. Wir dürfen uns jetzt nicht spalten. Wir müssen zusammenhalten.''
''Was uns ja wirklich viel gebracht hat'', spottete Roul. ''Ich bin fertig mit euch. Von jetzt an regle ich das alleine. Wagt es nicht mir in die Quere zu kommen.'' Mit diesen Worten drehte Roul sich um und verschwand mit schnellen Schritten.
''Sturer Esel'', schimpfte Königin Waja. Alle schmunzelten bei ihren Worte. König Jakiro legte ihr seine Hand auf die Schulter.
''Lass dich nicht provozieren Liebste.'' Waja nickte. ''OK, dann gibt es neue Steckbriefe. Und wie hoch sollen die Belohnungen sein?''
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Der Wolfskönig
FantasySira ist verzweifelt. Seit ihrer Geburt leidet die Prinzessin des Königreiches Vakara unter den Launen ihres Vaters, des Königs. Seit nun mehr zwölf Jahren gibt König Roul Sira die Schuld für den Tod seiner Frau Atira, die bei Siras Geburt ihr Leben...