Die Sonne war gerade aufgegangen. Sira und Kara waren im Wald vor Banda unterwegs. Beide sammelten Pflanzen und Kräuter.
''Glaubst du das wird Ugos heilen?'', fragte Kara, während sie eine gelbe Blume pflückte.
''Es wird ihm zumindest etwas besser gehen'', antwortete Sira. ''Ich hoffe der Schlangenclan schickt schnell Hilfe.'' Kara lief zu Sira und hielt ihr die gelbe Blume hin.
''Die ist für dich.'' Siras Augen wurden groß als sie die Blume nahm. ''Meine Mama hat diese Blume, die Blüte der Hoffnung genannt. Sie hat mir immer die Geschichte dieser Blume erzählt. Sie wächst immer dann wenn die Hoffnung schwindet. Es ist ein Zeichen das man die Hoffnung nie aufgeben soll.'' Kara kam eine einzelne Träne als sie das erzählte. Sira ging vor ihr in die Knie.
''Danke, dass ist eine schöne Geschichte.'' Kara nickte und wischte sich die Träne aus dem Auge. Beide lächelten sich an. Sira verstaute die Blume vorsichtig in ihrer Tasche.
Plötzlich horchte sie auf.
''Was ist?'', fragte Kara.
''Da kommt jemand durch den Wald.'' Sira griff nach ihrem Bogen. ''Hinter den Baum, schnell.'' Sira griff nach einem Pfeil und legte ihn in die Sehne. Kara drückte sich leicht an Sira. Die schaute konzentriert durch die Bäume.
Da tauchten jetzt vier Reiter auf. Sira lächelte und steckte ihren Pfeil wieder weg. Sie trat hinter dem Baum hervor. Die Reiter blieben stehen.
Fisia lächelte als sie auf Sira zuritt.
''Sira?'', fragte sie.''Die kleine Sira?'' Die nickte. ''Man, du bist ja gewachsen.'' Fisias Blick fiel jetzt auf das Wolfsamulett um Siras Hals. ''Und wie ich sehe warst du nicht untätig.'' Sira grinste leicht. Kara trat jetzt hinter dem Baum hervor. Schüchtern stellte sie sich neben Sira.
''Und wer ist deine kleine Freundin?''
''Das ist Kara. Kara das ist Fisia. Die Anführerin des Schlangenclans.''
''Hallo'', sagte Kara kleinlaut. Fisia nickte ihr freundlich zu.
''Ich nehme an du kommst wegen Ugos?'' Fisia nickte.
''Wie geht es ihm?''
''Nicht besonders gut.''
''Dann lass uns keine Zeit verlieren.'' Sira nickte und gab einen lautet Pfiff von sich. Kurz darauf kam Hari angetrabt. Sira schwang sich in den Sattel und zog dann Kara zu sich hoch. Sie nickte Fisia, und den Drillingen zu und alle ritten los.
Sie hatten Banda erreicht und stiegen gerade im Hof des Schlosses ab. Drei junge Frauen nahmen die Pferde entgegen.
''Geh voran'', sagte Fisia. Sira nickte. Alle betraten das Schloss und erreichten nach einigen Fluren das Zimmer von Ugos und Ata. Sira klopfte und alle traten dann ein. Ugos lag in seinem Bett. Sein Gesicht war leichenblass und er hatte Schweißperlen auf der Stirn. Tasa wischte Ugos gerade die Stirn ab. Ata saß daneben und erhob sich als die Tür auf ging. Zuerst umarmte sie Sira. Dann schaute sie Fisia an.
''Danke das du gekommen bist.''
''Die Clans halten zusammen.'' Ata nickte. Fisia lief zu Ugos und betrachtete ihn.
''Er sieht aus wie ne Leiche'', stellte Muria fest.
''Muria, etwas mehr Respekt bitte'', sagte Mira.
''Ach komm, lass sie. Sie hat schon recht'', beteiligte sich Mara.
''Mara, halt dich daraus.''
''Sonst was Mira?''
''Müsst ihr eigentlich immer wegen mir Streit anfangen?'', fragte Muria. Fisia drehte sich um.
''Mädels, beherrscht euch. Es sind Kinder anwesend.'' Die Drillinge schwiegen, während Fisia sich wieder umdrehte. Sie schaute zu Tasa.
''Wie geht es ihm?''
''Gelinde gesagt beschissen. Er hat hohes Fieber, Schüttelfrost, Übergibt sich ständig und hat Ohnmachtsanfälle.''
''Wow, wer auch immer Ugos vergiftet hat wollte wirklich das er leidet bevor er stirbt.''
''Er stirbt?'', fragte Sira mit verzweifelter Stimme.
''Keine Sorge Kleine. E rhat noch einen Tag bevor er abkratzt.''
''Das war jetzt sehr taktlos Muria'', sagte Mira.
''Aber sie hat es auf den Punkt gebracht'', beteiligte sich Mara.
''Aber zu der Kleinen könnte sie etwas taktvoller sein.''
''Willst du mir jetzt sagen wie man mit Kinder umgeht?''
''Ich prügel es in dich rein, Schwester.'' Muria seufzte.
''Und wieder bricht wegen mir ein Streit aus. Ich hasse es wenn meine Schwestern sich streiten.'' Fisia seufzte.
''Mädels! Schluss jetzt! Ich frage mich warum ich euch eigentlich mitgenommen habe?''
''Weil wir die Besten sind indem was wir tun'', sagten die Drillinge im Chor. Kara fing an zu kichern. Genau wie Sira.
''Ihr habt euch wirklich kein Stück verändert'', sagte Ata.
Fisia trat an ihre Seite.
''Ich hab ne gute Nachricht, ne weniger gute Nachricht, ne schlechte und eine die dir gar nicht gefallen wird. Die gute Nachricht ist, ich weiß um welches Gift es sich handelt.''
''Das klingt doch gut'', sagte Sira. ''Das stell das Gegenmittel her.''
''Tjah, damit komm ichzur weniger guten Nachricht. Ich kann es herstellen....aber erst wieder im Frühjahr.''
''Wieso erst im Frühjahr?''
''Das Gift, womit wir es hier zu tun haben ist außergewöhnlich. Genau so außergewöhnlich ist auch das Gegengift. Es wird aus einem Pilz gewonnen und der wächst in diesen Ländereien nur an einem Ort. In einer Höhle, gut versteckt hinter einem Wasserfall. Und damit komme ich zur schlechten Nachricht, denn der Wasserfall ist im Winter zugefroren.''
''Kann man das Eis nicht einfach kaputt machen?'', fragte Kara.
''Kann man. Aber nicht innerhalb eines Tages.'' Ata hob eine Augenbraue.
''OK, dass waren jetzt die gute Nachricht, die weniger gute und die schlechte. Was ist das für ne Nachricht, die mir nicht gefallen wird?''
''Es gibt noch einen zweiten Eingang in die Höhle. Eine kleine Öffnung in der Wand. Groß genug das ein Mensch hindurch passt.''
''Und was gefällt mir daran bitte nicht?'' Fisia seufzte.
''Groß genug für einen Menschen. Aber nicht groß genug für einen ausgewachsenen Menschen.'' Ata starrte sie einige Momente lang an.
''Ach verdammt!'', fluchte Ata. Sira lief zu ihr und griff nach ihrer Hand.
''Ich tu es.'' Ata hielt mitten in der Bewegung inne.
''Sira...ich kann das nicht von dir verlangen.''
''Ich tus auch nicht weil du es verlangst. Ich tu es weil ich es will. Ich tu es weil es meine verdammte Aufgabe ist.'' Ata schaute sie fragend an. Sira griff nach ihrem Wolfsamulett.
''Ich bin Teil des Clans. Teil der Familie. Und eine Familie beschützt sich gegenseitig.'' Ata lächelte und umarmte Sira so kräftig wie noch nie. Fisia trat zu den beiden.
''Der Wolfswelpe wird langsam zu einem richtigen Wolf, wie mir scheint.'' Sira grinste. ''OK, dann macht euch fertig. Wir haben einen vier Stunden Ritt vor uns und Ugos läuft die Zeit davon.''
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Der Wolfskönig
FantasySira ist verzweifelt. Seit ihrer Geburt leidet die Prinzessin des Königreiches Vakara unter den Launen ihres Vaters, des Königs. Seit nun mehr zwölf Jahren gibt König Roul Sira die Schuld für den Tod seiner Frau Atira, die bei Siras Geburt ihr Leben...