Die Sonne war gerade am aufgehen. Ugos lag in einer Hütte im Dorf Totus auf einem Bett. Der Pfeil steckte noch immer in seiner Schulter. Ugos atmete schwer. Schweiß lief ihm von der Stirn. Ata trat zu ihm.
''Bist du bereit?'' Ugos nickte. Sira trat an das Kopfende des Bettes und tupfte Ugos die Stirn ab. Dann schaute sie zu Ata. Die kniete sich neben das Bett und fing an Ugos das Oberteil auszuziehen. Ugos stöhnte auf vor Schmerz. Sira tupfte ihm wieder über die Stirn. Dann schaute sie zu Ata. Die hatte sich erhoben und lief zum Kamin, gegenüber des Bettes. In dem brannte ein kleines Feuer. Ata griff nach einem Feuerhaken und legte ihn in die glimmende Glut. Dann erwiderte sie Siras Blick.
''Bereit für eine wichtige Lektion in Sachen Heilung?'' Sira nickte. ''Bei einer Pfeilwunde ist es wichtig den Pfeil so lange stecken zu lassen bis man die Wunde sicher und sauber behandeln kann. Weißt du warum?''
''Um einen hohen Blutverlust und eine Verschmutzung der Wunde zu vermeiden'', antwortete Sira. Ata nickte. Dann deutete sie auf den Pfeil in Ugos Schulter.
''Der Pfeil sitzt nicht besonders tief.'' Sira lächelte.
''Gut.''
''Nein, im Gegenteil. Wir können den Pfeil so nicht herausziehen. Nicht ohne die Verletzung noch schlimmer zu machen.'' Sira nickte. Dann weiteten sich ihre Augen.
''Warte, du meinst wir...''
''Ja'', fiel Ata ihr ins Wort. ''Wir müssen den Pfeil durchstoßen. Nur dann können wir ihn entfernen.''
''Aber wird ihm das nicht unglaublich weh tun?''
''Es wird noch schlimmer wenn wir nichts tun. Hilf mir ihn auf die Seite zu drehen.'' Sira zögerte. ''Sira bitte. Ich brauche jetzt deine Hilfe.'' Sira nickte leicht. Ugos packte ihre Hand.
''Ich weiß das du es kannst Kleines'', sagte er unter Schmerzen. Sira holte tief Luft. Sie kniete sich auf die andere Seite des Bettes und half Ata Ugos auf die Seite zu drehen. Der stöhnte auf.
''Entschuldige'', sagte Sira kleinlaut.
''Schon...gut'', zischte Ugos. Ata schaute Sira an.
''Halt ihn fest.'' Sie griff nach dem Pfeil. ''Bereit?''
''Tu es'', sagte Ugos. Ata stieß den Pfeil mit einem kräftigen Ruck durch Ugos Schulter, so dass er auf der anderen Seite austrat. Ugos schrie auf und verkrampfte sich. Sira hielt seine Hand. Ata atmete tief ein.
''Das wäre der erste Schritt. Jetzt brechen wir die Pfeilspitze ab.'' Sie hielt den Pfeil fest und brach, so vorsichtig wie sie konnte die Spitze ab und legte sie beiseite.
''Und jetzt ziehen wir den Schaft heraus.'' Sie legte eine Hand auf Ugos Schulter und zog dann, mit der anderen Hand den Schaft heraus. Wieder schrie Ugos auf. Kaum war der Schaft heraus floss Blut aus der Wunde. Ata legte den Pfeil beiseite und griff nach dem Feuerhaken. Ohne zu zögern drückte sie den Feuerhaken auf die Wunde. Ugos verkrampfte sich. Nach einigen Sekunden entfernte sie den Haken. Sie legten Ugos langsam wieder auf den Rücken. Ata hob den Haken und drückte ihn auf die andere Seite der Wunde. Sie entfernte den Haken wieder und legte ihn in das Feuer zurück. Dann schaute sie zu Sira.
''Das kennst du ja schon. Wir brennen die Wunde aus und beenden so die Blutung. Schmerzhaft aber lebensrettend.'' Sira nickte und hielt weiterhin Ugos Hand fest.
''Sehr schmerzhaft'', sagte Ugos. ''Ich hoffe du wirst niemals in den Genus dieses Gefühls kommen.'' Ata nickte und fing jetzt an die Wunde zu verbinden.
''Du hast Glück gehabt Ugos. Der Pfeil hat nur deine Schulter erwischt und hat so keine Lebenswichtigen Organe verletzt.''
''Ich Glückspilz.'' Er wollte sich erheben aber Ata drückte ihn auf das Bett zurück.
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Der Wolfskönig
FantasySira ist verzweifelt. Seit ihrer Geburt leidet die Prinzessin des Königreiches Vakara unter den Launen ihres Vaters, des Königs. Seit nun mehr zwölf Jahren gibt König Roul Sira die Schuld für den Tod seiner Frau Atira, die bei Siras Geburt ihr Leben...