Entscheidung

381 31 0
                                    

PoV Tomura

Da ist der kleine gestern einfach neben mir eingepennt. Irgendwie süß, er ist ja auch eigentlich erst 8 Jahre alt, also darf er das. Ich saß gerade am Esstisch und machte mich über die leckern Pancakes her, da hörte ich plötzlich wie eine Tür aufging und Izuku weinend in den Garten lief. Ohje da war der Sensei wohl wirklich gnadenlos ehrlich zu ihm. Ich aß fertig und ging in sein Büro. Er saß auf einem Stuhl und wirkte in Gedanken. „Hast du ihm alles erzählt?" fragte ich obwohl ich es eigentlich wusste. „Ja habe ich. So ehrlich wie möglich. Jetzt liegt es an ihm zu entscheiden, ob er zurück kommt oder nicht." er sah mich nicht an. „Soll ich ihm nachgehen?" „Nein. Ich denke diese Entscheidung muss er mit sich selbst ausmachen. Das mit seiner Mutter hätte nicht passieren dürfen." „Das stimmt. Aber wäre es nicht passiert, wären wir jetzt nicht hier. Ich weis nicht wie seine Entscheidung ausfällt aber ich hoffe er bleibt bei uns." „ Ich auch." Stimmt er mir zu.

POV Izuku

Ich rannte in den Wald und lehnte mich gegen einen Baum, sackte in mich zusammen und weinte. War das gerade sein erst? Ich glaube nicht das er Scherze macht. Wie kann das alles nur sein. Eine Weile blieb ich wo ich war und weinte, als ich mich beruhigte, versuchte ich meine Gedanken zu ordnen, was mir überhaupt nicht leicht fiel.
Alles was er mir erzählt hat, lies ich mir nochmal durch den Kopf gehen. Irgendwie verstand ich warum er zu dem wurde was er war. Ich verstand ihn sogar sehr gut. Ein Schurke... ich wollte doch ein Held werden der anderen hilft... Aber Er hilft doch anderen... wenn auch anders als ein Held. Ist das der Weg den ich gehen kann um anderen zu helfen? Kann das mein Weg sein? Kann ich so glücklich werden? Ich sah hoch zu den Bäumen und verstand irgendwie gar nichts mehr. Held.. Schurke.. macht es einen Unterschied wie man sich bezeichnet wenn das Ergebnis das gleiche ist? Der eine darf tuen was er will und der andere nicht,  nur weil er keine Erlaubnis hat. Schurken tuen vielleicht sogar mehr für die Bürger als Helden und sie tuen es da wo es gebraucht wird. Warum wird man zum Schurken? Ich habe Kacchan auch den Tod gewünscht für das was er mir angetan hat und den Lehrern irgendwie auch. Macht mich das schlecht? Nein sie hätten es verdient. Wenn Kacchan mal ein Held wird, lege ich ihm so viele Steine in den Weg wie möglich... Oh.. ich denke da habe ich meine Antwort. Bin.. bin das ich? Mein wahres ich? Ich hasste die Gesellschaft, die Menschen die sich auf Helden mit super Fähigkeiten verlassen die ihnen nicht helfen kommen wenn sie, sie wirklich brauchen. Und dann sind da noch die, die andere fertig machen weil sie eben nicht so tolle Fähigkeiten haben oder eben gar keine. All die Unterdrückten Gefühle des jahrelangen Mobbings kamen in mir hoch. So viel Wut und Abneigung denen gegenüber die mich so schlecht behandelt haben. Ist es das? Darf ich so fühlen? Zeigt mir diese Abneigung den richtigen Weg? Ich war so verwirrt. Bin ich böse weil ich so denke? Nein ich glaube nicht. Nur weil man ein Verbrechen begeht, ist man kein Schurke. Ein Verbrechen ist es ja allein schon seine Spezialität auf offener Straße anzuwenden. Warum eigentlich? Menschen die anderen aus Spaß oder Langeweile Schaden zufügen.. das sind für mich Schurken.
Ich legte mich ins Gras.
Mutters Tod... Er soll schuld sein? Es tat ihm wirklich Leid, das merkte man. Aber war er verantwortlich für die Taten eines Anderen? Naja irgendwie schon er hatte sie ja geschickt aber seine Anweisungen wurden missachtet. Was heißt das dann? Wer war Schuld? Oder war überhaupt jemand Schuld? Ich gab mir ja selbst die Schuld.. Mein Kopf schmerzte so viele Gedanken machte ich mir. Ich schloss die Augen und dachte an den Überfall vor 8 Monaten. Der entschuldigende Blick des Katzentyps kam mir wieder in den Sinn und dann hat er dem anderen auch noch davon abhalten wollen seine Stacheln anzufeuern. Der Stacheltyp handelte also auf eigene Verantwortung und nahm Zivile Opfer in Kauf.. wären diese nutzlosen Helden schneller gewesen hätten Sie Mutter retten können.. mir fiel plötzlich auf wie viel Wut ich eigentlich immer Unterdrücke.. „AAAAAAHHHHHH! Ich hasse sie alle. Warum hat mir nie jemand geholfen?" ich machte mir Luft und schrie es laut raus. Es fühlte sich irgendwie besser an. Müde vom ganzen nachdenken und von Kopfschmerzen geplagt, schloss ich die Augen und nickte ein. Das letzte woran ich dachte war die erste Begegnung mit Tomura, der ersten Person die mir wirklich im richtigen Moment zu Hilfe kam.

Ich wurde von Stimmen geweckt, ich setzte mich auf und sah ein Pärchen das nicht weit von mir weg stand. Sie sahen mich skeptisch an, tuschelten miteinander und gingen einfach weiter. Ernsthaft? Ein 8 jähriger Junge.. verheult.. schlafend.. alleine im Wald.. niemand sonst zu sehen.. und sie fragen nicht mal ob alles in Ordnung ist? Ich schüttle den Kopf. Naja was soll's. Ich stand auf, schlug mir den Dreck von den Klamotten und ging mit einer Entscheidung wieder zum Haus zurück.
Ich muss länger weg gewesen sein als ich dachte denn es dämmerte schon leicht. Als ich wieder zurück war, ging ich nervös zum Büro und klopfe an. Herr Shigaraki öffnete die Tür und sah mich verwundert an. „Ich dachte du kommst nicht wieder." „Tu-Tut mir leid das ich weggelaufen bin", stotterte ich. „Schon Okay komm rein."  Wir setzten uns wieder genauso hin wie vorhin. Er sah mich an, „Das mit deiner Mutter tut mir wirklich Leid, ich kann verstehen wenn du mir das nicht verzeihen kannst." „Haben sie mich aus Mitleid aufgenommen?" fragte ich ihn direkt. Er sah mich erstaunt  an. „Nein." „Warum dann, wenn nicht aus Mitleid?" Ich faste meinen ganzen Mut in diese Frage. „Mitleid ist das falsche Wort. Am Anfang war es das Schlechte Gewissen muss ich gestehen, aber je mehr ich über dich erfuhr umso neugieriger wurde ich auf dich. Und als ich dich kennenlernte und Zeit mit dir verbrachte sah ich in dir Potenzial." antwortete er. „Potenzial?" „Ja. Ich sah einen Jungen der viel Leid im Leben erlebt hat aber trotz allem nie aufgegeben hat und sich weiter durchs Leben schlug. Schwache Menschen hätten ihrem Leid womöglich ein Ende bereitet. Du aber hast dich dafür entschieden weiter zu machen."  „Verstehe." Eine kurze Zeit sagte keiner etwas. Wieder nahm ich meinen Mut zusammen. „Ich möchte bleiben. Sie und Tomura haben mir neuen Mut und Hoffnung gegeben. Ich fühle mich bei ihnen wohl und das alles fühlt sich richtig an. Hätte mir Tomura damals nicht geholfen würde meine Antwort womöglich anders ausfallen aber seid unserer ersten Begegnung fühlte sich mein Leben nicht mehr so schwarz an. Ich bin ihnen beiden sehr Dankbar, mir ist egal was sie sind." ich machte eine kurze Pause. „Danke das sie mir die Wahrheit über den Tod meiner Mutter gesagt haben, sie hätten es auch verschweigen können und ich hätte es nie erfahren. Das zeigt mir das es ihnen wirklich Leid tut und es ihnen ernst mit meinem Vertrauen ist. Sie mögen vielleicht der Auslöser für ihren Tod gewesen sein aber getötet haben sie, sie nicht. Es war die Entscheidung des Stacheltypen jemanden zu opfern um seinen Arsch zu retten. Meine Mutter war einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort." Erstaunt über mich selbst und auch ein bisjen stolz darüber so selbstbewusst gewesen zu sein, sah ich ihn direkt in die Augen und er war mehr als nur erstaunt. „Du überraschst mich immer wieder. So eine Antwort von einem 8 jährigen hätte ich nicht erwartet, du musst dir wirklich Gedanken gemacht haben. Ich freue mich sehr darüber das du bei uns bleiben möchtest." er grinste. „Möchtest du noch etwas wissen?" Ich überlegte kurz. „Es ist nicht wirklich eine Frage sondern eher ein Anliegen." Er hob eine Augenbraue, „Und das wäre?" „Ich möchte stark werden und mich verteidigen können. Ich möchte mich nützlich machen und eine Aufgabe bekommen." Er fing an zu lachen. „Also mit diesem Verlauf habe ich nicht gerechnet. Ich hätte mit mehr Fragen zu meinem Leben gerechnet oder sonst was." „Sie haben mir doch alles erzählt und sie haben ihre Gründe die ich verstehen kann, Schurke oder Held.. mir ist bewusst geworden das spielt keine Rolle, wichtig ist der Mensch der vor mir steht und mich mit Respekt behandelt oder auch nicht. Ich möchte tun was nötig ist um den Leute vor Augen zu führen was heutzutage alles falsch läuft."  Herr Shigaraki war total baff von meiner Antwort und ein wenig gerührt war er wohl auch. „Also gut, über dein Anliegen lässt sich sprechen. Und eine Sache noch." „Ja?" „Wenn du möchtest kannst du mich wie Tomura gerne Sensei nennen. Herr Shigarski klingt so förmlich und Alles andere passt nicht zu uns." Meine Augen wurden ganz groß und ich freute mich über dieses Angebot. „Gerne das mache ich. Sensei." Wir lächelten uns beide an und planten gemeinsam meine Zukunft.

Another Life // Izuku Shigaraki Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt