8. Opfer des Krieges

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Kapitel überarbeitet: 26.12.23

In Askaban war es immer kalt und windig, dachte Draco mürrisch, als er sich vom rostigen Schlüssel, der ihnen als Portschlüssel gedient hatte, löste und vergeblich versuchte, sein Haar zu glätten, während er seiner Mutter und Hydrus den schmalen Steinpfad hinauf folgte, der sich an der Felswand entlangschlängelte und sich oben, bei dem grossen grauen Torbogen, in drei weitere Pfade teilte. Bei seinem ersten Besuch hatte sich Draco am Gefängnis ziemlich erschrocken, aber mittlerweile hatte er keine Angst mehr.

Der Pfad ganz links führte zu den Zellenreihen und Draco war noch nie dort; Mutter hatte es verboten und Hydrus wollte nicht dahin. Der Pfad ganz rechts führte zu einem Sicherheitsraum, in dem die Sachen der Gefangenen aufbewahrt wurden. Und der mittlere Pfad führte sie direkt zu einem grossen, aus grauem Stein gebauten Gebäude.

Auf beiden Seiten des Eingangs waren Dementoren, das einzige in Askaban, dass nicht grau war. Stattdessen trugen sie schwarze Umhänge mit Kapuze und Draco fror immer fürchterlich, ganz egal wie viel Schichten Kleidung er trug.

Auch das Innere des steinigen Gebäudes war grau, aber wenigstens gab es hier keinen Wind und die Dementoren durften nicht hinein, was Draco einiges angenehmer fand. Sie standen vor einem grossen, rostigen Tor, das sie ins Gebäude hinein lassen würde und Draco wusste von früheren Besuchen, dass die Wachen sie hinein lassen mussten.

Mutter läutete die kleine Glocke, die an einer Lampe hing und sie warteten. Hydrus schauderte und zog seinen Reisemantel enger um sich, während Mutter erst ihre Nägel betrachtete, bevor sie ihr Haar richtete. Draco wollte es ihr gerade gleichtun und blickte auf seine Nägel, als Schritte zu hören waren und ein grosser, blonder Wachmann auf der anderen Seite des Tors erschien, der eine genauso schwarze Robe wie die Dementoren trug.

„Guten Tag", sagte er.

Mutters Mundwinkel verzogen sich, was bei ihr einem Stirnrunzeln gleichkam. „Ich habe Ernest erwartet."

„Er fühlte sich nicht gut", erklärte der Wachmann. „Er ist vor etwa einer Stunde nach Hause gegangen. Wegen wem sind Sie hier?"

„Wegen meiner Schwester. Madam Lestrange", sagte Mutter.

„Ich hole nur kurz meinen Mantel, dann bin ich gleich bei Ihnen", sagte er.

„Bei uns?", fragte Mutter.

„Um Sie zu ihrer Zelle zu bringen", sagte der Wachmann verwundert.

Mutters Blick verfinsterte sich. „Hat Ernest Sie nicht über das Besuchsverfahren informiert?"

„Besuchsverfahren?"

„Ernest erlaubt mir, Bellatrix in einem der Verhörräume zu treffen."

Der Wachmann runzelte die Stirn. „Das ist nicht die Art, wie das in diesem Gefängnis geregelt wird, Mrs..."

„Malfoy", sagte Mutter und hob eine Augenbraue.

Der Wachmann erblasste augenblicklich. „Mrs. Malfoy, den Gefangenen ist es nicht erlaubt, ihre Zellen zu verlassen. Sie dürfen natürlich herzlich gerne Ihre Schwester besuchen, aber-"

„Und was ist mit meinen Söhnen?", fragte Mutter. Der Wachmann blickte stirnrunzelnd zu Draco und Hydrus, als ob er ganz vergessen hätte, dass die beiden da waren und Draco erwiderte seinen verwirrten Blick. „Wollen Sie damit sagen, dass ich sie den anderen Gefangenen aussetzen muss? Oder gar den Dementoren?"

Der Wachmann seufzte laut. „Verdammter Mist", fluchte er.

„Passen Sie in der Nähe meiner Kinder auf Ihre Zunge auf", sagte Mutter kalt.

Innocent [Harry Potter Fanfiktion]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt