37. Der Kampf

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Lupin,

Ich benötige dein Urteil über die Vertrauenswürdigkeit der Mitglieder meines Suchteams und einige Stunden deiner Zeit, um meine eigenen Erkenntnisse über die Mitglieder deines Teams zu präsentieren. Ich werde morgen um 14 Uhr im Tropfenden Kessel sein. Sei bitte pünktlich!

Lucius Malfoy

Tonks kritzelte ein eiliges Dankeschön an Remus, der vermutlich extra nach Hause gehen musste, um Strix mit dem Brief zu ihr schicken zu können und verfluchte dabei die exzellenten Aufspürfähigkeiten von Malfoys rötlicher Eule. Strix warf Canis, der sich auf Tonks' Kissen zusammengerollt hatte, einen kühlen Blick zu, bevor er ihr sein Bein hinhielt, um den Brief daran zu befestigen. Er schnalzte einmal, bevor er sich aus dem Fenster in die Lüfte stürzte.

Sie schloss das Fenster und sah zu, wie er in den Wolken verschwand – zumindest bis ihr einfiel, dass sie sich eigentlich für das Training fertig machen wollte. Sie tauschte eilig Matts Pullover und Jeans mit ihrer eigenen zerrissenen Jeans der Weird Sisters aus; Lucius Malfoy hatte heute 'Matt' inspiziert. Sie war gerade dabei, sich Socken anzuziehen, als ein Klopfen am Fenster sie aufschreckte.

Sie fiel von ihrem Bett und stiess sich dabei ihren Ellbogen am Nachttisch. Sie fluchte über Canis, der schnurrte, und stand auf, um Helga hineinzulassen.

„Hallo, Mädchen", sagte sie. Helga, Keiths Kreischeule, flog an ihr vorbei und setzte sich auf die Rückenlehne von Tonks' Schreibtischstuhl. Nachdem Helgas scharfe Krallen ihren Harpyien-Pullover zerstört hatte, hatte sie aufgehört, ihre Kleider dort aufzuhängen.

Tonks nutzte ihr Spiegelbild im Fenster, um sich ein Gesicht für die Nacht auszusuchen; blaues Haar, rote Augen und Sommersprossen. Die Veränderungen an ihrem Gesicht dauerten nur einige Sekunden. Sie hatte seit Weihnachten in jeder freien Minute im Buch Menschliches Chamäleon gelesen, auch wenn ihr neben dem Training, Keith, ihren zwei Aufträgen als Aurorin und ihrem Privatleben nicht viel Zeit dafür übrig blieb. Und es dauerte Helga definitiv zu lange. Sie hüpfte auf und ab, schlug mit ihren Flügeln und krächzte wie wild.

Tonks mochte Helga zwar nicht besonders, aber sie wollte ihr auch sicher nicht schaden oder sie fressen lassen. Canis war aufgestanden, hatte sich gestreckt und war nach vorne geschlichen, um sich auf Tonks' Bettkante zu setzen. Und obwohl er klein war, hatte Tonks keinen Zweifel, dass Canis als Sieger hervorgehen würde.

Sie seufzte, bevor sie den Brief entgegennahm, woraufhin Helga sofort fröhlich zwitscherte und sich auf der nächsten Stuhllehne niederliess. Canis Schwanz zuckte, während seine Augen aufmerksam zwischen Tonks und Helga hin- und herflogen.

Ich vermisse dich so sehr. Kann den morgigen Tag kaum erwarten. Ich liebe dich. Keith.

Tonks blickte auf Keiths unordentliche Handschrift und wusste nicht, ob sie schockiert, entsetzt oder glücklich war. Canis fauchte und huschte aus dem Zimmer.

„Verfluchter Malfoy", murmelte sie. Seinetwegen würde sie es nicht zu Keiths Quidditchspiel schaffen. Sie hatten vorgehabt, danach zusammen Essen zu gehen, um ihn dafür zu entschädigen, dass sie sich seit Weihnachten nicht mehr gesehen hatten... aber das ging jetzt nicht mehr.

Sie stöhnte, bevor sie ein Stück Pergament und eine Feder nahm, um einen langen Entschuldigungsbrief zu schreiben. Sie schreib fast vier Zentimeter mit recht kleiner Schrift, schaffte es aber nicht, ihm wirklich viele Gründe zu nennen. Sie durfte vieles nicht sagen, weshalb ihr Brief hauptsächlich aus Entschuldigungen und Glückwünschen für das Spiel bestand. Sie gab den Brief an Helga und seufzte erneut, als sie diesmal wegen einem anderen Grund an den Brief dachte; Keith hatte gesagt, dass er sie liebte.

Innocent [Harry Potter Fanfiktion]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt