51. Die Schlangengrube

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Harry reiste mit den Malfoys mit einem Portschlüssel zum Herrenhaus. Harry glaubte, dass sie nicht das Flohnetzwerk benutzt hatten, weil Mr. Malfoy das zugegebenermassen beeindruckende Äussere des riesigen Hauses zeigen wollte. Man hatte Harry im Haus sofort einen Stapel Kleidung in die Hand gedrückt und ihn in ein Badezimmer geführt.

Er hatte gebadet und versuchte, nicht allzu deprimiert zu sein, weil Padfoot wieder mit den Dementoren allein war, während Harry zehn Tage hier festsitzen würde, mit niemandem ausser den Malfoys und McKinnon als Gesellschaft, der Padfoot in letzter Zeit ausgesprochen kühl gegenüber gestanden hatte. Aber das ist alles notwendig, dachte Harry, als er die Kleidung entfaltete, die er bekommen hatte. Es musste sein, wenn er zurück nach Hause zum Grimmauldplatz, zurück zu Kreacher und zu Padfoot und Moony wollte. Aber dafür brauchte Padfoot den Prozess.

Harry legte die Roben ab - richtige Roben, die wie Kleider aussahen und nicht solche, die einfach nur über der Kleidung getragen wurden. Er zog widerwillig eine formelle schwarze Hose und ein Hemd an. Es gab auch eine passende Weste, aber die liess er weg und statt einer neuen Robe, zog er seine eigene an, an die er sich wenigstens gewöhnt war. Er steckte seinen Zauberstab in die Tasche, den Rattler ihm zurückgegeben hatte, bevor sie das Ministerium verlassen hatten und warf einen Blick in den Spiegel. Er fand, dass er ein bisschen wie ein Trottel aussah. Er drehte sich um und wollte seine Hose gegen seine Jeans tauschen, aber seine alten Kleider waren verschwunden.

„Brillant", murmelte er düster. Er vermutete, dass ein Hauself dahinter steckte. Die Malfoys schienen der Typ Menschen zu sein, die gerne solche Kreaturen beschäftigten. Seufzend öffnete er die Tür und trat auf einen breiten Flur hinaus.

„Das ist schon viel besser", sagte ein Porträt hochmütig und musterte ihn. „Ja, viel besser, jetzt wo du die richtige Kleidung trägst und nicht mehr diese Lumpen, die du vorher getragen hast." Harry dachte reumütig daran, dass diese Lumpen seine Lieblingsjeans gewesen war. „Allerdings hättest du versuchen können, dein Haar zu kämmen. Es sieht furchtbar aus..."

„Danke, Emilien", sagte Mr. Malfoy, der durch eine Tür schritt, die dem Badezimmer gegenüberlag. „Besser?", fragte er Harry.

„Danke für die Kleidung, Sir", sagte Harry, der nicht unhöflich sein wollte. Mr. Malfoy sah erfreut aus und winkte mit seinem Stock zu Harrys Rechten. Sie gingen den Flur entlang. Harry konnte einen Raum am Ende des Ganges sehen, aber Mr. Malfoy führte ihn durch eine Doppeltür auf der rechten Seite, bevor sie ihn erreichten.

Sie befanden sich wieder im Foyer, am Fusse einer riesigen Marmortreppe.

Zwei fast identische Jungen, die Mr. Malfoy unheimlich ähnlich sahen und in Harrys Alter waren, standen bei Mrs. Malfoy. Auch sie waren ziemlich extravagant gekleidet, so dass Harry sich fragte, ob sie sich immer so kleideten. Er fragte sich auch, wie lange die drei wohl schon dort standen und darauf warteten, dass er aus dem Bad kam.

„Hydrus Malfoy", sagte der etwas Grössere mit einer Stimme, die der von Mr. Malfoy unheimlich ähnlich war.

„Harry Potter", sagte Harry und schüttelte die angebotene Hand ein wenig widerwillig.

„Hältst du uns für dumm?", fragte der andere und drängte sich an seinem Bruder vorbei. Mrs. Malfoy gab einen merkwürdigen Laut von sich. „Wir wissen, wer du bist." Das war fast genau dasselbe, dass auch Ron und Ginny gesagt hatten, aber sie hatten es damals viel netter ausgedrückt. Der Junge streckte seine Hand aus. „Draco Malfoy." Nur die Tatsache, dass sie die nächsten zehn Tage zusammenleben würden, brachte Harry dazu, ihm die Hand zu geben, sonst hätte er sich wahrscheinlich geweigert. Harry liess die Hand so schnell wie möglich wieder los und Draco drehte sich zu seinem Vater. „Ich bin hungrig."

Innocent [Harry Potter Fanfiktion]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt