62. Bewertung von Optionen

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„Vielleicht etwas über ein Rudel", sagte Harry, der an die Decke der Bibliothek starrte. Sirius, der in einem Buch über dunkle Magie blätterte - mehr aus Gewohnheit als in der Hoffnung, tatsächlich etwas zu finden, das den Horkrux zerstören könnte -, schaute zu ihm hinüber.

„Ein Rudel?", fragte er.

„Hm", sagte Harry. Er drehte sich um und kritzelte etwas auf ein Stück Pergament, das bereits mit Worten bedeckt war, bevor er zwei Sätze seiner Animagus-Beschwörung durchstrich. Remus, Lily und sogar James hatten immer eine sehr ordentliche Handschrift gehabt; Harry eiferte mit seiner halbwegs lesbaren Schrift eher Sirius hinterher. „Wie du, ich und Moony. Wir sind alle Hunde oder Wölfe, also ist es doch quasi ein Rudel." Sirius neigte den Kopf, damit Harry das leicht rührselige Grinsen nicht sehen konnte, das sich auf seinem Gesicht ausgebreitet hatte. Die Dinge waren ein bisschen... angespannt war das falsche Wort, aber das Beste, das Sirius finden konnte... zwischen ihm und Harry in der letzten Woche, seit dem Snape-Zwischenfall, aber Harry betrachtete ihn immer noch als Familie. „Was denkst du?"

„Das könnte funktionieren, denke ich", sagte er und versuchte, lässig zu klingen. „Vielleicht..."

„Huhu", sagte Remus, der in der Tür erschien. In seinen Armen lagen ungefähr fünfzig Briefumschläge.

„Die Post ist da", sagte Sirius kichernd zu Harry. „Lässt Dumbledore dich dieses Jahr die Hogwarts-Briefe austeilen?", fragte Sirius. „Du hast mehr als genug davon." Remus schenkte ihm einen finsteren Blick und warf den Stapel nach Sirius. Er schaffte es, zwei davon zu fangen und wurde von einem dritten ins Auge gestochen, während der ganze Rest auf den Boden flatterte. Harry krabbelte hinüber und kratzte sie zu einem unordentlichen Haufen zusammen, während Sirius fluchte und leise unflätige Dinge über Remus murmelte. Remus blickte scharf auf und sah zu Harry, aber der schien es nicht gehört zu haben. Sirius freute sich nicht darauf, sich zügeln zu müssen, sobald Harry auch ein ausgezeichnetes Gehör hatte. „Wie war das Mittagessen?", fragte er Remus, der sich auf die Couch fallen gelassen hatte.

Ein Grinsen - wahrscheinlich nicht unähnlich dem, das Sirius vorhin aufgesetzt hatte - tauchte für einen kurzen Moment auf und liess Sirius mit den Augen rollen; Remus hatte immer noch keine Ahnung. Harry sah den Ausdruck und gab einen Laut von sich, als würde er ein Lachen unterdrücken, bevor er sein Gesicht im Teppich vergrub. Sirius sah wie seine Schultern zittern, aber Remus, der die Stirn runzelte, hatte es nicht bemerkt.

„Es war gut", sagte er, „aber ich mache mir Sorgen." Sirius wartete. Harry reichte ihm den Stapel Umschläge, wobei er Remus die ganze Zeit neugierig beobachtete. „Etwas beschäftigt sie. Schon die ganze Woche, glaube ich, und was auch immer es ist, es macht ihr wirklich zu schaffen. Sie sah müde aus."

„Hast du sie gefragt, was sie bedrückt?", fragte Sirius.

„Ähm, nein", sagte Remus, der sich umdrehte. Sirius rollte wieder mit den Augen.

„Dann macht ihr euch jetzt also beide Sorgen – sie sich über ihr Problem und du dir über sie." Remus blinzelte. „Du könntest ihr anbieten, ihr zuzuhören", fuhr er fort. „Dann kann sie immer noch nein sagen, wenn sie nichts erzählen will." Remus machte ein undeutliches Geräusch und deutete auf die Briefe vor Sirius.

„Irgendetwas Interessantes dabei?", fragte er.

Sirius zog eine Augenbraue hoch, um zu zeigen, dass ihm Remus' ziemlich offensichtlicher Versuch, das Thema zu wechseln, nicht entgangen war, aber er gab keinen Kommentar dazu ab. Stattdessen wühlte er stirnrunzelnd im Stapel von Briefen.

„Die Hälfte davon ist für dich", sagte er.

„Ich hatte keine Lust, sie zu Hause durchzugehen", sagte er.

Innocent [Harry Potter Fanfiktion]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt