13. Auf dem Weg nach Hause

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Kapitel überarbeitet: 26.12.23

Charlie beugte sich vor, so dass er um Alison Pemberlys Kopf herum schauen konnte; sie hatte bis vor einer Stunde mit ihm Schach und dann Zaubererschnippschnapp gespielt, bevor sie unnatürlich still geworden war und sich zum Fenster gedreht hatte.

Dawn Carter, die baldige ehemalige Schulsprecherin hatte in der letzten halben Stunde hemmungslos geschluchzt, sehr zur Belustigung aller anderen des Abteils, obwohl die Sticheleien gedämpfter waren als in den vergangenen Jahren. Selbst Tom Durban, ein Slytherin, stichelte nur ein wenig, bevor er zu ihr hinüberschlurfte und ihr einen Arm um die Schultern legte.

Charlie warf einen Blick auf die Gebäude, die sich immer häufiger aneinanderreihten, bevor er sich wieder in seinen Sitz zurücklehnte und Canis' Ohren kraulte, um den Kater zu beruhigen. Tonks' kleiner Kater schnurrte und lehnte sich in die Berührung hinein, während Tonks selbst über den Rand ihres Buches sah und die beiden beobachtete. Augenblicklich hörte der Kater mit dem Schnurren auf und starrte zurück, bis Tonks schliesslich wieder hinter ihrem Buch verschwand.

Charlie, der die restliche Zeit der Zugfahrt sinnvoll nutzen wollte, holte sein Skizzenbuch heraus und konnte es, nach ein paar Streicheleinheiten als Bestechung, auf Canis ablegen. Er blätterte zu seinem halbfertigen Drachen und fügte, nachdem er seinen Kohlestift gefunden hatte, eine weitere Linie hinzu, die die Grundstruktur des Drachenflügels bilden sollte.

Stirnrunzelnd fügte er eine weitere Linie hinzu, bevor er das Buch ein wenig zurück schob. Unzufrieden mit dem Ergebnis murmelte er einen leisen Zauberspruch, der die Kohle wieder aus dem Papier sog, um es noch einmal zu versuchen, bis Tonks ihm schliesslich nach seinem dritten Versuch das Buch mit einem geräuschvollen Schnauben aus der Hand riss. Canis schlug nach ihrer Hand, doch der Kater verfehlte sie.

„He!"

„Das sieht doch gut aus", sagte sie, als sie die Zeichnung betrachtete.

„Halt es mal hoch", sagte Charlie und als sie es tat, blickte er das Bild aus zusammengekniffenen Augen an, bevor er nickte. „Eigentlich gar nicht so schlecht", sagte er.

„Ja, für einen Gryffindor", spottete Tom.

Charlie grinste. „Du solltest deine Lesebrille aufsetzen, Durban. Wenn du richtig sehen könntest, würdest du erkennen, dass es ein Kunstwerk ist." Tom kicherte.

„Ah, jetzt gefällt es dir plötzlich?", murmelte Tonks und zwinkernd nahm ihr Charlie das Skizzenbuch wieder ab. Er fügte Stacheln auf dem Rücken und dem Schwanz des Drachens hinzu und war gerade dabei, die Haut der Flügel zu schattieren, als Dawn einen besonders lauten Schluchzer ausstiess und der Zug spürbar langsamer wurde.

Tonks zog ihren Koffer von der Gepäckablage und stiess dabei beinahe Alisons Kopf, bevor sie ihr Buch in den Koffer stopfte, Canis von Charlies Schoss packte und ihn in seinen Weidenkorb steckte und den Deckel schloss, bevor der Kater überhaupt bemerken konnte, dass es seine verhasste Besitzerin war, die ihn festhielt. Ein wütendes Fauchen kam aus dem Inneren, aber sie verriegelte den Korb, ohne sich deswegen schlecht zu fühlen.

Als der Zug schliesslich anhielt, hatten alle ihre Sachen zusammengeräumt und die Koffer heruntergeholt, weshalb kaum noch Beinfreiheit blieb. Dawn und Alison mussten sogar über Toms Koffer klettern, um Tonks zu erreichen, die die beiden überrascht ansah; sie hatte abgesehen von Zugfahrten wie diesen und manchmaligem Lernen in der Bibliothek kaum Zeit mit den beiden Mädchen verbracht, dennoch erwiderte sie ihre Umarmungen mit einem verwirrten Lächeln. Die Mädchen umarmten auch Charlie, winkten Tom zum Abschied und gingen dann zusammen davon.

Tonks und Charlie waren die letzten, die das Abteil verliessen. Sie wussten, dass sie ohnehin keine Chance hatten, durch den Zug zu kommen, bis die meisten Schüler auf dem Bahnsteig waren.

Innocent [Harry Potter Fanfiktion]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt