64. Dora und Harrys Geburtstag

71 5 1
                                    


Der Rest des Julis verging nach Sirius' Treffen mit Robards schnell. Die meiste Zeit verbrachte er immer noch mit Harry – ob sie nun an Harrys langsamer Animagus-Beschwörung arbeiteten, bei Remus flogen oder Schach und Zaubererschnippschnapp spielten. Mittwochs und samtags machte er sich kurz nach dem Mittagessen auf den Weg ins Ministerium und kam rechtzeitig zum Abendessen zurück.

Nach den ersten Tagen war er mit Kopf- und Halsschmerzen nach Hause gekommen; Robards und er hatten viel geredet, gelesen und nachgedacht, um herauszufinden, wo sich Marlene in der Muggelwelt versteckt haben könnte. Und er war auch von all den Blicken genervt; er hatte geglaubt, dass die Tatsache, ihn auf Ebene zwei herumlaufen zu sehen, nach den ersten paar Malen nachgelassen hätte, aber das schien nicht der Fall zu sein. Es wirkte fast so, als hätten die Menschen im zaubernden Grossbritanniens nichts Besseres zu tun, als Sirius anzustarren, wohin er auch ging.

Wäre das während seiner Schulzeit passiert, hätte er sich wahrscheinlich über die ganze Aufmerksamkeit gefreut... obwohl er damals vermutlich auch etwas getan hätte, um sie sich zu verdienen; einen Streich mit den anderen Rumtreinern oder eine beeindruckende Leistung im Quidditch beispielsweise. Jetzt war das Einzige, das er getan hatte, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen, dass er das Opfer eines ziemlich bedeutenden Fehlers des Ministeriums geworden war. Und dass er ein Verbündeter von Harry war, natürlich. Beides waren Dinge, die er nicht sonderlich guthiess und keinen Status der Berühmtheit rechtfertigten, weshalb er sich wünschte, dass sie sich etwas anderes zum Anstarren suchen würden.

Trotz all der Schwierigkeiten, ins Ministerium zu kommen, würde Sirius lügen, wenn er sagen würde, dass er es nicht genoss. Es war schön, aus dem Haus zu kommen und irgendwo anders hinzugehen als zu Remus, Walpole oder in den Park gegenüber vom Grimmauldplatz. Und es war schön, das Gefühl zu haben, etwas Nützliches zu tun. Er hatte gar nicht gemerkt, wie sehr er es vermisst hatte, einen Job zu haben, bis er wieder einen hatte.

Er mochte die Herausforderung, Rätsel zu lösen und er mochte das Gefühl, jemandem zu helfen, auch wenn er Marlene noch nicht gefunden hatte und daher eher Robards statt ihr half. Er hatte etwa eine Woche nach seinem Beginn die Idee, dass sie sich vielleicht in ein Muggelkrankenhaus eingeliefert hatte, weshalb Robards und er viel unterwegs waren, um Fragen zu stellen und nach Hinweisen zu suchen, was ihm einiges besser gefiel, als drinnen festzusitzen.

Sie waren zwar noch nicht wirklich weitergekommen, aber Sirius war zufrieden damit, dass sie ihre Möglichkeiten bereits immer weiter einschränkten. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie Marlene fanden. Dieses Gefühl des Erfolges war etwas, auf das Sirius sich sehr freute, nachdem es ihm mit diesem blöden Medaillon so lange verwehrt geblieben war.

„Es gibt immer noch ein paar, die wir nicht überprüft haben", sagte Robards an einem Nachmittag Ende Juli. Er sass an seinem Schreibtisch und Sirius lehnte sich über seine Schulter. Beide blickten auf eine riesige Karte von Muggel-London und die roten Kreuze darauf zeigten an, welche Krankenhäuser sie bereits besucht hatten.

„Das kann ich morgen erledigen, wenn du willst", sagte Sirius und tippte auf die Karte.

„Du arbeitest morgen nicht", sagte Robards und drehte sich in seinem Stuhl herum, um Sirius einen langen Blick zuzuwerfen. Sirius zuckte mit den Schultern.

„Es liegt sowieso auf dem Weg. Ausserdem kann ich am Samstag nicht kommen, weil-"

„Der einunddreissigste ist", sagte Robards mit einem Nicken, bevor er sich wieder der Karte zuwandte. „Ich weiss. Ich werde versuchen, das, was von den Krankenhäusern noch übrig ist, vor nächster Woche abzuklappern. Wenn ich nichts finde, können wir am Mittwoch über unser weiteres Vorgehen sprechen. Und wenn ich etwas finde-"

„Kannst du mir eine Eule schicken", beendete Sirius. Er hatte einen Muggel-Briefkasten am Zaun von Nummer Zwölf angebracht. Er trug keinen Namen, nur einen aufgemalten Pforenabdruck, den er mit Harry und Remus an einem sonnigen Nachmittag in der letzten Woche mit viel zu viel Spass angebracht hatte. Da die Eulen das Geheimnis kennen mussten, um Sirius oder Harry innerhalb dee Grenzen des Fidelius-Zaubers zu finden, hatten sie eine externe Abgabestelle eingerichtet; alle Briefe, die an „Padfoots Place" adressiert waren, fanden ihren Weg zu ihm, obwohl er bisher nur Robards und Dumbledore davon erzählt hatte und Robards der Einzige war, der ihn benutzt hatte. „Oder ruf mich über den Sidekick an."

Innocent [Harry Potter Fanfiktion]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt