5. Der Junge-der-verschwunden-ist

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Kapitel überarbeitet: 26.12.23

Dafür, dass Tante Petunia am Tag zuvor Padfoots Zauberstab zu verabscheuen schien, glaubte Harry, dass sie ihn selbst manchmal gut gebrauchen könnte; der Viertelzoll dicke Staub, der alles bedeckte, verschwand mit einem Schwenker von Padfoots Zauberstab und ein gemurmelter Spruch war alles, das nötig war, um die verblassten Tapeten von den Wänden zu schrubben und durch neue zu ersetzen, oder die schmutzigen Fenster mit einem Schwamm zu reinigen. Es war merkwürdig - sehr merkwürdig sogar - von einem Tag, an dem er noch nicht einmal wusste, dass Magie überhaupt existierte, zum nächsten, an dem er plötzlich mit jemandem zusammenlebte, der Magie für die alltäglichsten Dinge einsetzte.

Es gab drei Badezimmer im Grimmauldplatz, aber das einzige, das bisher funktionierte, war die winzige Dusche im zweiten Stock, weshalb sie die öffentliche Toilette im Park gegenüber aufsuchen mussten, wenn sie mal mussten. Padfoot bestand auf magische Verkleidungen, wie diese, die sie tags zuvor in der Winkelgasse benutzt hatten, und auch darauf, jedes Mal die Kleidung zu wechseln, was einfacher gesagt, als getan war.

Harry hatte nur eine viel zu grosse, ausgeblichene Jeans, eine Trainerhose und einige von Dudleys übergrossen Pullovern. Padfoot dagegen hatte nur sein schmutziges Kleid vom Vortag, das Zauberer Robe nannten, sowie alles, was sie im Haus finden konnten; eine Frau im Park warf ihm einen seltsamen Blick zu, weil er die bestickte Weste seines Bruders und eine Nadelstreifenhose getragen hatte und der Mann, der sie im Supermarkt bediente, betrachtete sie noch seltsamer.

Auch Kreacher missbilligte Padfoots Kleidung, aber aus komplett anderen Gründen. „Der Blutsverräter gibt vor, wieder ein Black zu sein", murmelte er. „Oh ja, Kreacher weiss es, Kreacher sieht es. Oh, wenn das Kreachers arme Herrin und Meister Regulus sehen würden... Meister Regulus würde sterben vor Scham, wenn er seine Kleider auf Meisters undankbarem Rücken sähe. Man sagt, er wäre wegen Mordes nach Askaban gebracht worden, oh ja, Kreacher bezweifelt das nicht. Er hatte schon immer ein böses Temperament und wenn man sich vorstellt, dass Meister Regulus' beste Weste von einem grausamen, mordenden Meister getragen wird..."

„Ach, halt die Klappe", schnauzte Padfoot, der an dem beleidigenden Kleidungsstück zerrte. Es war ziemlich eng – offensichtlich hatte Padfoot breitere Schultern als sein Bruder – und wenn Harry seinen Gesichtsausdruck richtig deutete, würde er es nicht oft tragen. „Manere Frigus", murmelte er und tippte auf einen der Schränke in der Speisekammer. „Ah, endlich."

„Was hast du gemacht?"

„Kühlungszauber." Harry blickte interessiert hinüber, aber es sah immer noch wie ein normaler Schrank aus. Neugierig streckte er eine Hand danach aus, zog sie aber vor lauter Kälte schnell wieder zurück. „Reichst du mir die Milch?", fragte er Harry.

„Nicht einmal ein Bitte", sagte Kreacher mit seiner heiseren Stimme, der in der Tür zur Speisekammer stand und die beiden beobachtete. „Nicht, dass die Göre das verdient hätte, aber die Herrin würde sich trotzdem schämen, wenn sie hören könnte, wie ihr Blut wie ein jämmerliches Schlammblut-"

„Was ist ein Schlammblut?", fragte Harry. Die Milch fiel aus Padfoots Händen und landete um sich spritzend auf seinen Füssen, durchnässte seine Socken und seine Nadelstreifenhose und Kreacher kreischte, bevor er mit den Fingern schnippte und die Sauerei verschwand.

„Sag' dieses Wort nicht", sagte Padfoot ziemlich beängstigend. „Niemals. Hast du verstanden?" Harry nickte, er fühlte sich plötzlich sehr klein. „Lass mich los, Kreacher", sagte Padfoot gereizt und trat den Elfen weg, der auf seinen Füssen lag, um den Schaden an der Nadelstreifenhose zu begutachten. Padfoot seufzte. „Das Wort ist... nun ja, es ist eine ziemlich fiese Bezeichnung für eine Hexe oder einen Zauberer, der in eine Muggelfamilie geboren wurde." Padfoots Gesichtsausdruck verfinsterte sich. „Wie deine Mum."

Innocent [Harry Potter Fanfiktion]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt