Innocent [Harry Potter Fanfiktion]

1. Der Gefangene

Kapitel überarbeitet: 26.12.23

„Ist dieser Platz besetzt?", fragte Sirius Black.

„Nein", sagte ein schmächtiger Junge mit unordentlichen schwarzen Haaren. „Du kannst dich setzen, wenn du willst."

„Danke", sagte Sirius, als er sich setzte.

„Gern geschehen", sagte der Junge mit dem sandfarbenen Haar, der am Fenster sass. Er drehte sich und schenkte Sirius ein aufgesetztes Lächeln, bevor er sich schnell wieder umdrehte und auf den Bahnsteig schaute.

„Du bist Black, nicht wahr?", fragte der schwarzhaarige Junge.

Sirius seufzte; abstreiten würde nichts bringen. „Ich bin Sirius", sagte er und zupfte an seiner Robe.

„James", sagte James Potter grinsend. Er streckte seine Hand aus und Sirius schüttelte sie. „Das ist Remus..." Remus, der Junge, der am Fenster sass, drehte sich wieder und schenkte Sirius dieses Mal ein echtes Lächeln, während er ihm schüchtern seine Hand anbot.

„- und ihren Namen kennen wir nicht." Sirius drehte sich und bemerkte erst jetzt, dass noch jemand im Abteil sass. Es war ein Mädchen mit leuchtend roten Haaren, grünen Augen und einem traurigen, verweinten Gesichtsausdruck. Sie schniefte etwas, was ein Gruss oder auch nichts hätte sein können und Sirius nickte in ihre Richtung, bevor er sich wieder James und Remus zuwandte.

Remus hatte ein abgenutztes Exemplar des Standardbuch für Zaubersprüche hervorgeholt und las mit faszinierter Miene darin. James erhaschte einen Blick auf die Seite und rümpfte die Nase. „Urgh. Fluch der Kobolde", sagte er mit einem Schaudern.

„Fluch der was?", fragte Sirius, seine Augen weiteten sich.

James stupste Remus an. „Hey, Remmy, zeig es Sirius."

Remus sah erschrocken auf. „Wie bitte?" James riss dem Jungen das Buch aus den Händen und reichte es an Sirius weiter, der angesichts des grausigen Bildes das Gesicht verzog und es von sich wegschob. James gab den schweren Wälzer mit einem Grinsen an Remus zurück.

Sirius beobachtete ihre zwangslose Interaktion mit einem Anflug von Eifersucht. Die einzigen Freunde, die er jemals gehabt hatte, waren seine schrecklichen Cousinen und die verwöhnten Reinblutskinder, zu denen er laut Anweisungen seiner Eltern nett sein musste, wenn der gesellschaftliche Kreis seiner Familie zusammenkam.

Die Abteilstür glitt auf und gab den Blick auf einen schlaksigen Jungen mit fettigen schwarzen Haaren frei. Sirius öffnete den Mund, um ihn zu grüssen, aber der Junge ging wortlos an ihnen vorbei, als ob das Mädchen die einzige im Abteil wäre. Einsamer den je verzog Sirius das Gesicht, bevor er sich wieder James und Remus zuwandte. „Wie lange kennt ihr euch schon?"

„Ungefähr seit zehn Minuten", sagte James schulterzuckend und Sirius fühlte sich ein bisschen besser.

Remus markierte sich die Seite in seinem Buch und sah auf seine Uhr. „Zwölf Minuten, wenn du es genau wissen willst."

James lachte. „Gut, sagen wir elf."

„Wenn ich's dir doch sage, es sind zwölf", widersprach Remus.

„Elf", summte James, der sich über die Sitze legte. Das verweinte Mädchen und ihr Freund schenkten ihm einen verärgerten Blick, aber sie rutschten rüber, um Platz für seine Füsse zu machen.

Sirius grinste. „Ich würde auf – Remus, richtig? – hören. Er hat eine Uhr." Er tauschte einen Blick mit dem Jungen am Fenster und sie grinsten.