19. Der Spiegel im Ministerium

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„Keith?", sagte Tonks ein wenig überrascht, als sie die Haustür aufzog.

„Hey", sagte er und strich sich mit der Hand über sein kurzes, ordentlich frisiertes Haar. „Das ist für dich." Er reichte ihr eine blassrosa Rose.

„Oh!", sagte sie und wurde rot. Sie war sich ziemlich sicher, dass ihr Haar die gleiche Farbe angenommen hatte, wie die Blume. „Danke." Sie umarmte ihn. „Ich würde dich ja hinein bitten, aber ich bin schon auf dem Weg nach draussen."

„Wann musst du los?", fragte er.

Sie sah auf ihre Uhr. „In fünf Minuten, wenn ich pünktlich sein will und ich möchte an meinem ersten Tag nicht zu spät kommen."

„Oh", sagte er ein wenig enttäuscht. „Und wann bist du fertig?"

„Heute um fünf. Dann treffe ich mich mit Mum und Dad im Studio und wir gehen essen."

„Und morgen?", fragte er.

„Morgen auch von acht bis fünf, aber danach habe ich nichts mehr vor."

„Möchtest du mit mir ausgehen?", fragte er hoffnungsvoll.

Sie lächelte. „Sicher."

„Was hältst du von Hogsmeade?"

„Treffen wir uns um sechs?", fragte sie.

„Das klingt grossartig", erwiderte er strahlend.

Sie sah erneut auf ihre Uhr. „Okay. Tut mir leid, aber ich sollte langsam aufbrechen."

„Ja, klar, sicher", sagte er.

„Wir sehen uns morgen."

„Okay. Ich wünsche dir einen schönen Tag heute."

„Danke, dass wünsche ich dir auch." Tonks drehte sich zurück zum Haus, als er die Strasse hinunterging. Sie stellte die Rose mit einer Vase neben der Spüle ins Sonnenlicht und ging zum Küchentisch, um wehmütig ihr halbfertiges Frühstück verschwinden zu lassen.

Merkwürdigerweise schien ihr Appetit zuzunehmen, wenn sie nervös war und nicht zu schwinden. Und sie war auf jeden Fall nervös; ihr Haar war schon seit Tagen lindgrün. Sie schnappte sich ihren Rucksack, in dem sich eine Trinkflasche und ein Sandwich befanden, fügte einen Apfel hinzu und schwang ihn über ihre Schulter.

„Bye, Mum!", rief sie. Sie erhielt eine verschlafene Antwort aus dem Schlafzimmer ihrer Eltern. Ihr Vater war bereits weg, aber Mum würde wahrscheinlich erst in einer Stunde aufstehen. Nach einem letzten Blick in den Flurspiegel, warf sie schliesslich Flohpulver in den Kamin. „Zaubereiministerium!"

Die grünen Flammen verzogen sich um sie herum, bevor sie ganz verschwanden. Tonks trat aus dem Kamin, stolperte über den Saum ihrer Robe und fiel im Atrium des Ministeriums flach auf das Gesicht.

Ein glänzender Start in den Tag, dachte sie benommen, während sie sich von einem unruhigen, kleinen Zauberer vom polierten Holzboden aufstehen helfen liess.

„Danke", sagte Tonks und blickte sich um. Sie war schon einige Male im Ministerium gewesen, aber es war ein ganz anderes Gefühl, als Erwachsene zu kommen und nicht als kleines Mädchen, das sich an die Hand ihres Vaters klammerte.

„Kein Problem, Liebes", sagte der kleine Zauberer. Er zeigte der Hexe am Sicherheitscheck seinen Ausweis. Sie nickte und winkte ihn durch.

„Was kann ich für Sie tun?", fragte die Hexe, als sie Tonks entdeckte.

„Ich bin eine Aurorenschülerin", antwortete sie und holte ihren Zulassungsbescheid aus dem Rucksack.

„Schön für Sie", sagte die Hexe. „Halten Sie bitte still." Sie wedelte mit einem langen, goldenen Stab über Tonks' Vorder- und Rückseite, bevor sie zufrieden nickte. „Ihren Zauberstab, bitte." Tonks reichte ihn nach kurzem Zögern weiter. Sie fühlte sich kahl und nackt ohne ihn und beobachtete nervös, wie die Hexe ihn auf ein seltsames Messinggerät legte. Einen Moment später hatte sie ein kleines Pergamentstück hervorgeholt. „Zwölfeinhalb Zentimeter, Birnenholz, mit einem Kern aus Drachenherzfaser. Sie haben ihn schon seit sieben Jahren, ja?"

Innocent [Harry Potter Fanfiktion]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt