Es war kalt. Kalt und feucht. Und er war müde. So unglaublich müde, denn Wurmschwanz hatte in den letzten Stunden viel nachgedacht. Ratten waren zwar kluge Geschöpfe, aber sie hatten keine besonders grosse emotionale Kapazität, was es schwer machte, Dinge zu verarbeiten.
Er zitterte, als er versuchte, nicht an die Explosion und die vielen Menschen zu denken, die er getötet hatte, oder an die Schmerzen, die das Abschneiden seines Fingers verursacht hatten. Er versuchte, nicht an Sirius zu denken, der in Askaban verrotten würde, oder an Remus, der jetzt vermutlich mehr als nur unglücklich war. Und er versuchte, nicht allzu viel über sich selbst nachzudenken, der in absehbarer Zeit bei den Weasleys würde leben müssen.
Er brauchte eine Zaubererfamilie, die ihn nicht sofort erkennen oder ertränken würde und eine, die mit niemandem sprach, der es vielleicht tun würde. Am Ende hatte er nur die Wahl zwischen den Weasleys und den Lovegoods gehabt. Er hatte sich für die Weasleys entschieden und versuchte nun, sich nicht zu sehr zu bemitleiden. Es tat ihm leid, was mit James und Lily passiert war, aber es war nichts Persönliches. Er hielt den Tod für ein gütigeres Schicksal, als das, womit der Rest von ihnen, die übrigen Rumtreiber, leben mussten.
Er zitterte, als kleine, warme Hände sich um ihn schlossen und die Hände verkrampften sich. Er zappelte. Er wollte den Jungen, der ihn festhielt, nicht beissen, er hatte gute Absichten. Er war nur ein bisschen grob. Wurmschwanz konnte damit umgehen, wenn es bedeutete, ins Haus zu kommen. Er war kalt und nass und müde und seine Pfote schmerzte. Er hatte den Zauberstab seines Meisters benutzt, um seine verletzte Hand zu heilen, aber Zaubersprüche, die seine Schmerzen lindern konnten, kannte er keine. James und Sirius hatten Remus immer Tränke dagegen gegeben, aber Peter wusste nicht, wie man sie braute.
„Fred, George!", sagte der Junge, der ihn festhielt. „Ich gehe rein." Rein klang wunderbar und Peter drängte den Jungen mit einem müden Quieken, schneller zu gehen.
„Tschüss!", rief eine junge, fröhliche Stimme. Wurmschwanz vermutete, dass sie entweder Fred oder George gehörte.
„Ja", sagte eine andere, fast identische Stimme; vermutlich war es der andere. „Tschüss."
„Tschüss, Percy!", sagte die erste Stimme wieder.
Wurmschwanz fühlte sich seltsamerweise an zwei andere Jungen erinnert, die er kannte, allerdings mit dunklem Haar, nicht mit rotem. Er seufzte - oder quietschte, um genau zu sein.
„Nein", fauchte Wurmschwanz' Retter – Percy. „Wenn ich reingehe, müsst ihr auch reinkommen. Mutter sagt, ihr seid noch nicht alt genug, um allein draussen zu spielen."
„Sind wir wohl!"
„Seid ihr nicht!", sagte Percy verärgert. Wurmschwanz wurde in Percys andere Hand gelegt - diesmal überraschend sanft - und dann bebte seine Welt, als Percy ein paar Schritte lief. Dann taumelte Percy, bevor er vorwärts stürmte. Er hatte die Hand um ein Handgelenk eines der jüngeren Jungen gelegt und zog ihn in Richtung des Hauses.
„Lass los!", rief der jüngere Junge. „Wir werden brav sein, ich verspreche es!"
„Du lügst", sagte Percy wütend und führte ihn weiter. Der andere Junge, den Percy nicht an der Hand hielt, folgte ihnen, als könnte er sich nicht von seinem Bruder trennen. Oder vielleicht sogar seinem Zwilling? Wurmschwanz fand, dass sie sich furchtbar ähnlich sahen. „Du bist nie brav und es ist immer meine Schuld, wenn du in Schwierigkeiten gerätst." Wurmschwanz fand, dass Percy ein wenig hart mit seinen Brüdern umging; sie konnten nicht viel älter sein als vier. Percy selbst musste sechs oder sieben Jahre alt sein.
„Was hast du in der Hand?", fragte der Junge, der nicht an der Hand gezogen wurde.
„Eine Ratte", sagte Percy, plötzlich wieder fröhlich.
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Innocent [Harry Potter Fanfiktion]
Fanfiction𝙼𝚛. 𝚞𝚗𝚍 𝙼𝚛𝚜. 𝙳𝚞𝚛𝚜𝚕𝚎𝚢 𝚒𝚖 𝙻𝚒𝚐𝚞𝚜𝚝𝚎𝚛𝚠𝚎𝚐 𝙽𝚞𝚖𝚖𝚎𝚛 𝚅𝚒𝚎𝚛 𝚠𝚊𝚛𝚎𝚗 𝚜𝚝𝚘𝚕𝚣 𝚍𝚊𝚛𝚊𝚞𝚏, 𝚐𝚊𝚗𝚣 𝚞𝚗𝚍 𝚐𝚊𝚛 𝚗𝚘𝚛𝚖𝚊𝚕 𝚣𝚞 𝚜𝚎𝚒𝚗, 𝚜𝚎𝚑𝚛 𝚜𝚝𝚘𝚕𝚣 𝚜𝚘𝚐𝚊𝚛. 𝙳𝚊𝚜 𝚔𝚘𝚗𝚗𝚝𝚎 𝚖𝚊𝚗 𝚟𝚘𝚗 𝚒𝚑𝚛𝚎𝚖...