21. Alter Groll

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„Der alte Kauz ist also in mein Haus eingebrochen, hat mich am Tag des Vollmonds um fünf Uhr dreissig morgens wachgerüttelt und verlangte – Hör auf zu lachen, Sirius, das ist nicht lustig! – Frühstück!" Padfoot war nicht der Einzige, der über den armen Moony lachte. Harry kippte vor Lachen über seinen Teller, seine Brille war kurz davor, abzurutschen und in seinem Kartoffelbrei zu landen.

„Doch, das ist lustig", sagte Padfoot, der sich die Lachtränen aus den Augen wischte. Harry fand es schön, ihn wieder lachen zu sehen; er war in letzter Zeit seltsam gedämpft gewesen und obwohl Moony Harry versichert hatte, dass es nur am Dementorentrank lag, war Harry nicht davon überzeugt, dass es nur das war. Padfoot hatte nachdenklich, nicht deprimiert, gewirkt und war dazu übergegangen, im Arbeitszimmer im Erdgeschoss zu sitzen und aus dem Fenster zu starren.

„Halt die Klappe und trink deine heisse Schokolade", schoss Moony zurück. Beide sahen sich an, bevor Padfoots Mundwinkel zuckten.

„In Ordnung", sagte er, „das ist überhaupt nicht lustig." Harry schnaubte leise; er fand das eines der lustigsten Dinge, die er je gehört hatte. „Was passierte danach?"

„Mad-Eye hat mich über jede Entwicklung bei Malfoys Suche nach euch beiden ausgefragt", seufzte Moody und schob seine Erbsen über seinen Teller. „Erinnerst du dich an Andys Tochter Nymphadora?"

„Natürlich", sagte Padfoot und rollte mit den Augen. „Andy ist meine Cousine, weisst du..."

„Sie ist eine Auroren-Auszubildende..."

„Was?!", jaulte Padfoot und seine Gabel fiel klappernd auf den Tisch. „Aber sie ist doch erst zehn..." Er hörte auf zu reden und begann, seine Finger abzuzählen. „Oh, Merlin."

„Sie hat die Schule im Juni beendet", sagte Moony leise. „Bitte trink deine heisse Schokolade."

Padfoot zitterte und trank; sie hatten herausgefunden, dass der körperlich lähmende Aspekt des Dementorentranks bei richtiger Pflege, nämlich literweise heisser Schokolade und viel Ruhe, nach einer Woche ein bisschen nachliess, dass aber die Wirkung anhielt und Gefühle wie Schuld, Kummer und Nostalgie verstärkte und glückliche Gefühle verhinderte. Aber auch das beruhte nur auf Beobachtungen, Padfoot sprach nicht darüber.

„Es ist seltsam, wie die Zeit vergeht, wenn man in Askaban ist", seufzte Padfoot. Er setzte seine Tasse ab und brachte ein schwaches Lächeln zustande.

„Ja", stimmte Moony nach einer angespannten Pause trocken zu. „Ich kann mir vorstellen, dass es ein Schock für dich war, als du herauskamst und feststellen musstest, dass die Zeit nicht stehen geblieben war." Sowohl Moony als auch Harry warteten ab, wie Padfoot darauf reagieren würde. Ein Schatten legte sich über sein Gesicht und er war für einige Augenblicke still, bevor er sich zu einem Lachen zwang.

„Also", sagte er mit einem, wie Harry fand, unechten Lächeln, „was hat Dora bei dir zuhause gemacht?"

„Sie schliesst sich Malfoys Suche an", sagte Moony.

„Mad-Eye lässt seinen Lehrling mit Malfoy zusammenarbeiten?", fragte Padfoot, der seine Gabel wieder fallen liess. Moony lächelte schwach.

„Keiner von beiden hat das gesagt, also ist das reine Spekulation, aber ich würde sagen, Mad-Eye gefällt es nicht, dass es bei der Suche keinen Einfluss der Auroren gibt." Er machte eine Pause, um ein Stück Rindfleisch in seine Sauce zu tunken, während Padfoot nachdenklich nickte. „Sie wollten, dass ich ein gutes Wort für sie einlege. Sagen, dass sie meine Nichte ist, oder so, aber Malfoy ist ziemlich unzufrieden mit mir, nach allem, was ich im St. Mungo's gesagt habe und meine Unterstützung wäre wahrscheinlich Grund genug für ihn, sie abzulehnen... Sie geht morgen früh allein zu ihm."

Innocent [Harry Potter Fanfiktion]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt