38. Eine andere Perspektive auf Probleme

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Seit ihrem Streit im Ministerium Anfang Januar lief es gut zwischen Tonks und Keith. Sie hatte Malfoy durch seinen Bericht gehetzt und es zur zweiten Hälfte von Keiths Spiel geschafft, um ihn zu überraschen. Danach waren sie Essen gegangen, um den Sieg seiner Mannschaft zu feiern. Er hatte sich für sein Verhalten entschuldigt und sie hatte sich entschuldigt, auch wenn sie sich nicht ganz sicher war, wofür. Trotzdem war sie der Meinung, dass er auch eine Entschuldigung verdient hatte. Und mit Mad-Eyes Ratschlag im Kopf hatte sie getan, was sie konnte, um die Dinge zwischen ihnen zu verbessern.

Sie hatte ihn zu Verschwiegenheit verpflichtet und hatte dann langsam, über mehrere Wochen hinweg, alles über das Aurorenprogramm erzählt, was sie konnte. Und auch einiges, was sie nicht hätte erzählen dürfen. Sie erzählte ihm von dem Fall Greyback und dem legendären Lager, in dem er seine Opfer festhielt. Sie erzählte ihm, dass es in letzter Zeit ruhig um Greyback geworden war, obwohl sie und Mad-Eye nicht herausfinden konnten, warum. Sie erzählte ihm, dass sie auch verdeckt am Potter-Black-Fall arbeitete und deshalb in letzter Zeit so viel zu tun gehabt habe. Aber sie erzählte ihm nicht, dass sie für Malfoy arbeitete oder dass sie vorgab, drei Personen statt einer zu sein, geschweige denn, wer diese Personen waren.

Im Gegenzug bemühte er sich, verständnisvoll zu sein, wenn sie eine Verabredung absagen musste, oder netter zu ihren Freunden zu sein.

Es überraschte sie nicht, dass er sich gut mit Melvin verstand - beide liebten Quidditch. Florence war weniger rechthaberisch als Ben oder McKinnon und alle drei duldeten ihn, wenn auch in McKinnons Fall nur knapp.

Ende Januar hatte Tonks Leben endlich eine Art Routine gefunden. Die einzige Unregelmässigkeit waren Malfoy und seine oft unangenehmen Forderungen an Tock oder Remus.

Keith sass neben Melvin auf der Couch in Tonks' Wohnzimmer. Er war heute ungewöhnlich ruhig gewesen, aber Tonks schätzte, dass er ihr irgendwann sagen würde, was ihn bedrückte. Sowohl er als auch Melvin sahen sich das Quidditch-Quartal an, obwohl Melvin eigentlich für die Prüfung in Verfolgung und Fährtenlesen lernen sollte, die sie in vier Tagen hatten. Florence und Tonks sassen auf dem Boden und lernten.

„Welche sieben Möglichkeiten gibt es, jemanden aufzuspüren?", fragte Tonks. „Ich habe sehen, hören und zaubern, aber-"

„Riechen", sagte Florence sofort; sie war schliesslich in Ravenclaw gewesen. „Berühren, durch magische Spuren und mit Legilimentik."

„Stimmt", sagte Tonks, während sie die Antworten notierte. „Danke."

„Verfolgung und Fährtenlesen, richtig?", sagte Florence. (Stealing and Tracking)

„Ja", sagte Tonks langsam. „Was ist damit?"

„S und T", sagte Florence. „Sehen, Hören, Riechen und Zaubern, dann Berührung, Spuren und Telepathie."

„Telepathie?", lachte Tonks.

„Legilimentik", sagte Florence schulterzuckend. Sie warf ihr dunkles Haar über ihre Schulter. „Frag nicht warum; ich weiss, dass es falsch ist, aber es funktioniert, also-"

„Moment, wie war das?", fragte Melvin.

Florence und Tonks tauschten einen Blick aus und überlegten wortlos, ob es sich lohnte, es zu wiederholen. Schliesslich seufzte Tonks und gab die Informationen weiter, woraufhin Melvin nickte, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Zeitschrift richtete.

„Nenne einen Fährtenzauber", sagte Florence. Tonks stöhnte. Verfolgung und Fährtenlesen war ihr schwächstes Fach, sowohl in der Theorie als auch in der Praxis.

„Da war...", sagte Tonks undeutlich und blinzelte in die Ferne, während sie versuchte, sich zu erinnern.

„Sehr hilfreich, danke", sagte Florence mit einem Schmunzeln. „Du erhältst die volle Punktzahl dafür..."

Innocent [Harry Potter Fanfiktion]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt