65. Harry Evans

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„Ich glaube, du geniesst deine Freiheit viel zu sehr", bemerkte Tonks. Sie sass mit Charlie und Tom auf dem Balkon des kleinen Hauses der Jungen im rumänischen Hochland, am Rande des Reservats. Mad-Eye hatte ihr die letzte Augustwoche frei gegeben und sie war per Portschlüssel nach Rumänien gereist, um die beiden zu überraschen.

Charlies Haare waren kürzer und er war nicht mehr ganz so pummelig wie früher – immer noch stämmig, aber mit mehr Muskeln. Er hatte auch ein paar Sommersprossen mehr als damals, als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte sowie einige Brandwunden, die er sich im letzten Jahr zugezogen hatte. Tom hatte sich seine Haare auch geschnitten und war etwas fülliger geworden, in der Schule war er eher schlaksig gewesen. Ausserdem war er braun gebrannt und er schien besser auf sich aufgepasst zu haben; er hatte keine Verbrennungen, oder zumindest nicht dort, wo Tonks sie hätte sehen können.

Charlie und Tom warfen sich einen Blick zu und stiessen dann mit ihren Butterbieren an, vermutlich auf die Freiheit.

„Vielleicht ein bisschen", murmelte Tom. „Zumindest, wenn wir sie haben. Unsere Arbeitszeiten sind wahrscheinlich genauso lang wie deine."

„Obwohl unsere doch regelmässiger sind", sagte Charlie ein wenig zu selbstgefällig.

Deine sind es", sagte Tom, der einen langen, leidenden Blick mit Tonks tauschte. „Wir..." Er gestikulierte zu sich und dann zu Tonks, „- haben diesen Luxus nicht." Charlie arbeitete zwar viel, aber er arbeitete zu halbwegs normalen Zeiten. Tom dagegen musste wie Tonks immer verfügbar sein, wenn er gebraucht wurde, da er ein Drachenheiler war.

„Du hast es dir selbst ausgesucht", sagte Charlie mit einem Grinsen.

„Wir sind eben selbstlos", sagte Tom hochmütig. „Wir dienen anderen, sogar auf unsere eigenen Kosten."

„Das sagt er gerne", sagte Charlie. „Es ist, als ob er nicht glauben könnte, dass sein Herumhämmern in den ungeselligen Morgenstunden eine ausreichende Erinnerung ist." Er warf Tom einen spitzen Blick zu. „Ist es aber."

Tom kicherte und Tonks blickte amüsiert zwischen ihnen hin und her. Einige Stunden und mehrere Butterbiere später standen sie immer noch auf dem Balkon und hatten sich nicht bewegt, ausser um Schals zu holen. Tonks hatte den beiden einige von Mad-Edes lustigen Momenten erzählt, die meist auf ihre Kosten gingen. Charlie und Tom hatten im Gegenzug einige ihrer eigenen Geschichten erzählt. Tonks erfuhr die Geschichten hinter einigen von Charlies Brandwunden und Tom zeigte ihr das detaillierte Tattoo auf seiner Schulter, dass natürlich ein Drache war, zu dem Charlie ihn eines Abends nach ein paar Feuerwhiskeys zu viel überredet hatte.

Sie erfuhr auch, dass sich die Beiden die Haare hatten schneiden lassen, nachdem einem der anderen Drachenhüter von einem mürrischen Drachenbaby die Haare in Brand gesteckt worden waren. Tonks fand das ziemlich vernünftig von ihnen.

„Und, was ist jetzt eigentlich genau mit Black passiert?", fragte Charlie. „Wir haben ein bisschen was über Funk gehört, aber die Übersetzung war zweifelhaft. Wir konnten nicht sagen, ob es jetzt 'nevinovat' für unschuldig, oder 'vinovat' für schuldig war."

„Er ist unschuldig", sagte Tonks, was natürlich zu allen möglichen Fragen über den Prozess und darüber, wie er gefasst worden war, führte. Tonks erzählte auch die Geschichte von Ron und Ginny, die sich in Bones' Büro geschlichen hatten, um Harry zu treffen. Charlie schien nicht zu wissen, ob er peinlich berührt oder beeindruckt sein sollte. Tom klopfte ihm nur auf die Schulter und schnaubte.

„Ach, komm schon, meinst du nicht, dass wir dasselbe getan hätten, als wir in ihrem Alter waren?" Charlie schüttelte den Kopf, wobei nicht wirklich klar war, ob er Tom nun zustimmte oder nicht und er bedeutete Tonks, weiterzureden.

Innocent [Harry Potter Fanfiktion]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt