4

375 44 26
                                    

Mit weit aufgerissenen Augen schaute ich ihn an, wusste nicht, was ich sagen sollte. 
Erwartungsvoll schaute Sungie mich an, doch als von mir nichts kam, schüttelte er nur belustigt seinen Kopf, schlängelte sich an mir vorbei und steuerte auf die Küche zu. 

Erst jetzt fielen mir die drei vollen Einkaufstaschen auf, die er auf die Küchentheke stellte und dann die Taschen auspackte. 
Er räumte frisches Obst und Gemüse weg, stellte Reis in den Küchenschrank, Pudding, Milch und Joghurt in den Kühlschrank. 
Schweigend sah ich ihm zu, ohne meine Hilfe anzubieten. 

Als Jisung fertig war, drehte er sich um, schaute durch die Wohnung, ehe sein Blick auf mir landete. 
„Ich hätte nicht gedacht, dass du dich so isolieren wirst“, sagte er, unterbrach somit die Stille. 

Schweigend kaute ich auf meiner Lippe herum, ehe ich ihn fragte:
„Woher hast du den Schlüssel?“ 
„Ah, er hat ihn mir gegeben. Hat zu mir gesagt, dass er ihn selber wohl nicht mehr brauchen würde." 

Das tat weh. 
Unglaublich weh. 
Mehr als ich gedacht hätte. 
Doch was hatte ich auch erwartet? 
Was erwartete ich denn jetzt auch noch? 

„..hat mir den Schlüssel nahezu ins Gesicht geschmissen, als ich danach gefragt habe. 
Hätte ihn auch wieder zurück geschmissen, allerdings brauchte ich den Schlüssel ja, um legal hier hereinzukommen." 
Er verstummte, wartete dann darauf, meine Aufmerksamkeit wiederzubekommen. 

„Hast du mit ihm gesprochen?“ 
„Warum sollte ich?“, fordernd sah ich ihn an, versuchte meine Verletzlichkeit dem Thema gegenüber zu verstecken. 
„Dir ist schon klar, dass ihr beide darunter leidet, Chan?“ 
Bei diesem Satz verschlossen sich meine Gesichtszüge. 

Warum sollten wir beide darunter leiden? 
Immerhin war ja nicht ich derjenige, der hier irgendwas gemacht hat. 
Nicht ich war derjenige, der gegangen ist, ich war immer hier, hatte nie betrogen, belogen oder sonst was. 
Am Ende war ich derjenige, der betrogen und belogen wurde. 
Ohne Scham, einfach so. 
Nach 5 Jahren Beziehung. 

„Warum? 
Warum sollten wir beide darunter leiden? 
Immerhin war ja nicht ich derjenige, der einfach gegangen ist! Einfach so, ohne jegliche Erklärung?!" 
Wut brodelte auf, erstickte mich. 
Meine Stimme wurde mit jedem Wort lauter. 
„Er hat es mir versprochen, Jisung! Wir haben es einander versprochen!" 
Jisung schaute mich wortlos, mit großen Augen an. 

Wie als hätte jemand mit den Fingern geschnippt, wallten sich plötzlich unglaubliche Schuldgefühle hoch. 
Warum schrie ich ihn an? 
Sungie hatte ja gar nichts damit zu tun und noch ein eigenes Päckchen zu tragen. 
Tränen kämpften sich hoch und kullerten meine Wangen herunter. 
Heftiger Schluchzer entflohen mir, schüttelten meinen Körper durch. 
Ich krümmte mich, versuchte diese Gefühle zu verkleinern, zu verkümmern. 

Plötzlich spürte ich zwei starke Arme um mich herum, sie hielten mich fest und gaben mir Halt. 
Sungie ließ mich nicht los, wir sanken so gemeinsam auf den Boden und er ließ mich weinen. 
Er sagte kein Wort, verurteilte nicht und strich mir beruhigend über den Rücken. 

Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als ich wieder ruhig wurde und wir beide einfach dasaßen und kein Wort sagten. 
Vielleicht 3 Minuten. 
Vielleicht auch 30.

-...>^<...-

Emotional Support ist da..
Jeder braucht einen Jisung im Leben T^T

:__==^==__:

Hate to Admit it // SeungChanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt