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Mühsam drehte ich den Schlüssel im Schloss um, stupste die Tür mit meinem Fuß an, schlängelte mich so durch die Haustür und versuchte die Tüten auf meinen Armen nicht fallen zu lassen. 

Kaum war ich drinnen, kam schon meine Hündin Berry angerannt, welche sofort meine Aufmerksamkeit verlangte. 
Halb stolperte ich in die Küche, schaffte es, die Tüten auf die Kücheninsel zu stellen, ehe ich mich beugte, um Berry zu begrüßen. 

Freudig schleckte Berry mir über meine Hände und mein Gesicht. Grinsend fuhr ich über das Fell. 
Ich würde Berry wirklich unfassbar vermissen. 
Auch hier hatte ich Gefühlszusammenbrüche und Mentalbreakdowns, wo Berry mir wirklich beigestanden hat. 
Manchmal ist die Gesellschaft von Tieren wirklich die Beste, manchmal besser als die der Menschen um einen herum. 

Immer noch lächelnd, beugte ich mich hoch und sah meine Mutter von der Terrasse in das Wohnzimmer kommen. 
Lächelnd kam sie auf mich zu, nahm mein Gesicht mit ihrem beiden Händen und schaute mich an, betrachtete mein Gesicht in ihren Händen. 

„Was habe ich eigentlich für einen wundervollen und wunderschönen Sohn“, sie lächelte mich immer noch so stolz an, ein warmes Gefühl breitete sich in mir aus. 
„Ich werde dich furchtbar vermissen. Wir haben dich ja so lange nicht gesehen. Magst du nicht noch länger bleiben?" 

Ich lachte leise, schüttelte meinen Kopf und nahm sanft die Hände von Mum runter.
„Ich hab euch auch vermisst. Aber so langsam muss ich wieder zurück. 
Hannie, Hyunjin und der Rest wartet dort immer noch auf mich. 
Südkorea ist ja auch mein Zuhause. Genauso wie Australien." 

Mum musterte mich, ließ ihre Augen über mein Gesicht wandern. 
„Du hast zwar nicht darüber gesprochen und ich möchte dir hier auch kein Salz in Wunden streuen, aber du wurdest dort verletzt. 
Es ist nicht sehr beruhigend, wenn das eigene Kind nach Jahren blass, dünn und mit einem leeren Blick nach Hause kommt." 
„Ich will nicht darüber reden“ 

Leicht kniff sie ihre warmen Augen zusammen, wuschelte mir dann aber durch die Haare."
„Ich weiß. Ich hoffe nur, dass du es klären können wirst." 
Es entstand eine Stille, wo niemand ein Mucks von sich gab. 
Plötzlich klatschte sie in die Hände, ließ mich so zusammenzucken. 

"So, jetzt packen wir aber die Taschen aus und helfen deinem Dad mit dem Grill." 
Wir machten uns automatisch an die Arbeit. 
Schnitten das Gemüse, marinierten und bereiteten das Fleisch zu und überreichten es dann unseren Vater. 

Am Abend trudelten dann auch meine Geschwister ein und wir saßen dann das letzte Mal draußen auf der Veranda. 
Gemeinsam lachten und redeten wir bis spät in die Nacht. 
Am späten Abend räumten wir die Reste auf und putzten den Grill. 

Ich verabschiede mich noch in mein Zimmer und kontrollierte noch meine gepackten Taschen und Koffer. 
Mit den Händen in die Hüften gestemmt, schaute ich durch mein Zimmer, sah die ganzen Gegenstände, welche ich schon seit Jahren besitze und sie einen festen Platz in diesem Raum hatten. 

Ich hätte zwar eine Wohnung mieten oder in eine WG ziehen können, allerdings hatte ich weder Lust auf neue Leute, noch auf Einsamkeit. 
Und hier hatte ich jetzt das ganze Jahr meine Familie um mich herum gehabt. 
Sie wussten zwar, dass ich nicht mehr in einer Beziehung mit ihm war, allerdings hatte ich nichts Großartiges dazu gesagt und so ließen sie mich damit auch in Ruhe. 
Nicht, dass ich auch überhaupt in der Lage gewesen wäre, etwas dazu zu sagen. 

Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen, war bereits bettfertig und schloss die Augen. 
Morgen würde es zum Flughafen gehen und dann nach Korea. 
Zurück nach Hause.

-...>^<...-

Zu Hause ist es immer noch am schönsten..
Oder irgendwo, wo man sich wohlfühlt :P

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Hate to Admit it // SeungChanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt