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Wolken über Wolken zogen sich über den Himmel, ich konnte perfekt überblicken, wie sie sich am Horizont beugten und verschwanden. 

Seufzend setzte ich meine Kopfhörer wieder auf, blickte zu meinem Kaffee und meinen Erdnüssen, welche auf dem kleinen ausgeklappten Tisch standen. 
Eine Stewardess hatte sie mir vor ein paar Minuten gebracht, obwohl ich weder sonderlichen Hunger, noch Durst hatte. 

Ich liebte die Flüge, bei denen man einen Sonnenuntergang oder Aufgang sehen konnte, doch dieses Mal ging der Flug am hellsten Tag und so blickte ich aus dem Fenster, mit dem strahlend blauen Himmel. 

Glücklicherweise hatte ich ein Platz am Fenster erwischt und hatte nur einen Sitznachbar, welcher zusammengekauert auf seinem Sitz links neben mir saß und friedlich vor sich hin schlummerte und leise schnarchte. 
Ich schätze mal, ich hätte es schlimmer mit meinem Sitznachbar treffen können. 

In einigen Stunden, bin ich dann nach einem Jahr, wieder auf dem koreanischen Boden und bei meinen Freunden.
Ich vermisste Australien jetzt schon, obwohl wir nicht einmal so lange in der Luft waren. 
Allerdings würde es guttun, Sungie und die anderen wieder mal in die Arme schließen zu können. 
Seine engsten Freunde, ein Jahr lang nur über einen Bildschirm sehen zu können, tat schon weh. 
Besonders, wenn man davor nie lange getrennt war. 

Während ,,I'm yours" in meiner Playlist lief, klappte ich den Laptop auf und machte mich an die Arbeit. 
3racha hatte, während meiner Abwesenheit, keine große Pause gemacht und Musik schreibt und produziert sich ja nicht von selber. 

„Meine Damen und Herren, wir setzten zum Landeflug an. 
Klappen Sie bitte Ihre Tische ein und schnallen Sie sich an. 
In etwa 30 Minuten, sollten wir unten ankommen. Vielen Dank."
Ich blickte von meinem Bildschirm auf, sah bereits eine Stewardess neben mir stehen, welche mich schon freundlich aber bestimmt anlächelte. 

„Sir, wenn ich bitten darf?“ 
Ich nickte ihr zu, fuhr den Laptop runter, klappte den Tisch zu und lehnte mich zurück. 
Augenblicklich bekam ich ein Bonbon in die Hand gedrückt. 
Ein ,,Danke" schaffte es nicht über meine Lippen, ehe sie sich umdrehte und davon wirbelte. 

Ein Blick auf meinen Sitznachbar zeigte mir, dass dieser nach Stunden von Schlaf, nun die Augen offen hatte und mich müde anblinzelte. 
Ich schätzte ihn auf etwa 45 Jahre. 
„Und? Urlaub oder Heimreise?"
„Heimreise, bei Ihnen?“ 
„Auch. Ich freu’ mich sehr, meine Frau und Tochter wiederzusehen. Und meinem Hund. 
So wegen der Arbeit herumzukommen ist schön und gut, aber Zuhause ist es ja wohl noch am schönsten." 
„Meine Freunde warten dort auf mich.“ 
„Familie?“
„Ist in Australien. 
Ist beides mein Zuhause, aber ich war jetzt ein Jahr lang hier, jetzt gehts wieder zurück." 
"Das freut dich bestimmt aber auch. Ich hab auch einige Freunde wiedergesehen." 
"Ja, das stimmt" 

Daraufhin senkte sich das Schweigen nieder, Tränen kämpften sich langsam in mir hoch, Unsicherheit stieg wieder auf. 
Auch wenn ich Sungie vermisst habe, so sehr schmerzt mich noch, was damals passiert ist. 
Sprechen kann ich darüber nicht. 
Nicht, ohne in ein Loch zu fallen oder ohne bitterlich zu weinen. 
Hätte ich noch länger wegbleiben sollen?
Sich noch länger hinter meine Mauern zu ziehen, weg von dem Schmerz? 
Andererseits könnte ich nicht noch länger von Sungie und dem Rest weg sein. 
Oder ohne persönlichen Austausch 3racha weiterführen. 
Mein Leben kann ja nicht jahrelang auf Flucht vor Gefühlen oder Orten oder Menschen bestehen. 

Der Geschmack des Bonbons explodierte in meinem Mund, Pfefferminze breitete sich aus, Druck machte sich in meinen Ohren breit. 
Jetzt konnte ich es eh nicht ändern. 
Ich war es Jisung schuldig, nach einem Jahr ohne Umarmungen, jetzt wieder hier zu sein. 
Ich habe ja auch strikt verweigert, ihn zu mir nach Australien einzuladen. 

Als ich die Augen öffnete, standen bereits alle schon im Gang und zogen ihre Taschen aus den Schränken. 
Mein Koffer wurde selbstverständlicher Weise als Letztes auf das Laufband gestellt und so war die Halle vor dem Gate nahezu leer, als ich durch die letzte Kontrolle schritt. 

Kaum war ich in der Halle, sprang mich etwas an, hängte sich an meinem Hals und brachte mich dazu die Taschen fallen zu lassen und die Arme um die Person zu schließen. 
„Channie-Hyunggg“ 
Wispernd erwiderte ich in sein Haar: 
„Hallo Sungie“

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Schöne Weihnachten
:D

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Hate to Admit it // SeungChanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt