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Stumm starrte Jisung aus dem Flugzeugfenster, beobachtete dabei wippend die vorbeiziehenden Wolken.
Sanft strich ich ihm über sein Knie, sodass er seinen Kopf nun zu mir umdrehte und ein riesiges Lächeln schenkte.
So riesig wie man es unter der Maske an seinen Lachfalten ausmachen konnte.
Es schien ihn wirklich zu freuen, nach Jeju zu fliegen.

Und dennoch.. sah ich einen traurigen Ausdruck, welcher tief in seinen Augen lag. 
So tief, dass es wirkte, als sei dieser Schmerz schon seit Ewigkeiten in ihm gefangen. 
Ich konnte nur hoffen, dass dieser Schmerz irgendwann verschwinden oder wenigstens abflachen würde. Irgendwann. 
Hoffentlich. 

Jisung sollte wissen, dass ich, oder besser wir, immer an seiner Seite sein werden, um ihn zu unterstützen. 
In allen möglichen Entscheidungen. 
Von dummen Entscheidung müssten wir ihn aber wohl oder übel abhalten. 
Sonst endet er noch in irgendeinem Kaff. 
Das wollten wir auch nicht. 

Ich spürte dann ein Gewicht auf meiner linken Schulter, drehte meinen Kopf und sah, dass Sungie seinen Haarschopf auf meiner Schulter platziert hatte.
Seine weichen Haare kitzelten mich sanft im Nacken, brachten mich dazu, mein Kopf nun sanft auf seinen zu legen.
Die Musik spielte weiterhin durch meine Kopfhörer, während mir langsam die Augen zufielen, die Dunkelheit mich so langsam aber sicher übermannte.

∘₊✧ Kim Seungmin✧₊∘

Ich legte meinen Kopf zurück, rückte meine Reisekosten zurecht und heftet meine Augen wieder auf diese eine bestimmte Person. 
Stumm beobachtete ich die schlafende Person, welche eine Sitzreihe links vor mir saß. 
Von hier aus sah ich gerade mal seine Schulter und einen Teil seines geneigten Kopfes. 
Er schien sich an Jisung zu lehnen. 
Seine Haare standen ihm auch wild vom Kopf ab, lockten sich in alle Richtungen, auch wenn er vorhin vergeblich versucht hatte, sie mit wieder in Ordnung zu bringen. 

Auch heute schien er wieder keine Schminke zu tragen. 
Dadurch wirkte er immer so viel jünger. Es freute mich irgendwie, ihn jetzt öfter so zu sehen. 
Früher hatte Channie-Hyung oft Schminke getragen, was an sich ja nicht verwerflich ist. 
Allerdings hatte er das gemacht, da er sich nicht ungeschminkt zeigen wollte. Er hatte viele Unsicherheiten gehabt, die jetzt aber anscheinend langsam zurück in den Hintergrund traten und diese neue Art von Selbstvertrauen passte unglaublich gut zu ihm. 
In Kombination mit diesen lockigen Haaren war er einfach unfassbar…

Was? 
Unfassbar, was, Kim Seungmin?
Was wolltest du gerade wieder denken, huh?
Ich schüttelte meinen Kopf, versuchte vergeblich die Gedanken herauszuschütteln.
Verwirrt über meine eigenen Gedanken drehte meinen Kopf nun nach rechts, weg von dem Anblick von Chans breiten Schultern. 

Doch das erwies sich als eine eher kritische Idee, denn dann grinste mich ein Changbin an. 
Stimmt, ich wurde ja neben ihn gepflanzt. 
Warum auch immer. 
Ich kniff meine Augen zusammen und zischte ihm zu: „Sag mal, was gibts da so grinsen, Hyung?“

Jetzt wurde sein Grinsen noch breiter. Ich unterdrückte das Bedürfnis, ihm seine Maske wieder übers Gesicht zu ziehen. 
Ich sollte mich auch langsam dran machen, meinen 50 Cent Croissant herunterwürgen. 
„Na, was gabs da denn so Tolles zu beobachten, hmm?“
Fuck.
Hatte ich so offensichtlich gestarrt?

Meine Panik musste in meinen Augen ziemlich gut erkennbar sein, denn gleich darauf strich mir Changbin sowohl beruhigend als auch spöttisch über meinen Arm.
„Ist schon okay, ist schon okay. 
Tue ich ja auch."
Jetzt schaute ich ihn erst recht mit aufgerissenen Augen an.

„Was? 
Ich meine, schau dir seine Schultern an. Die schreien gerade zu nach, 'hier, ich bin hier!'."
Erleichtert sackte ich innerlich zusammen. 
Ach, gut. 
Dann hat es nicht so gewirkt.
„Aber man muss schon sagen, so wie ihr euch beide manchmal anseht…
Dein Blick ging gerade die pubertierenden Gedanken wie 'er hat so tolle Schultern!' hinaus. 
Meiner halt nicht. 
Warum auch. 
So guck’ ich ja nur Lixie an."
„Mhm? Wie guckst du mich an?"

Felix lehnte sich von seinem vorderen Sitz zu uns rüber, schaute uns so von oben an und legte seinen Kopf schief.
Bei dem Anblick musste ich schmunzeln. 
Er sah aus wie eine kleine Katze.
Doch Changbin erwiderte seine Frage nicht, sondern saß ruhig da und schaute zurück.
So ging das einige Sekunden lag. 
20, im genau zu sein. 
Gott, ich konnte die Liebe, die von den beiden ausging, nahezu greifen.

Doch dann lief Felix rot an, die Ohren und die mit Sommersprossen benetzten Wangen ebenso. 
„So, schaue ich dich an, Lixie“, flüsterte Changbin ihm leise zu. 
Felix schien wirklich berührt zu sein, denn er drehte sich wieder um und setzte sich wieder richtig hin, das ganze während er sein Gesicht in seine Hände vergrub. 
„Changbiiinn…“, hörte man nur noch, was den Hyung neben mir dazu brachte, noch breiter zu lächeln als eh schon.

Ach du meine Güte.
Das konnte man ja kaum mit ansehen. 
Auch Innie, welcher vorne mit Felix saß, drehte sich zu mir um und verdreht ironisch die Augen. 
Sein Grinsen war jedoch auch mit Maske zu sehen.
„Felix-Hyunggg?“
„Hmh?“
Felix blickte durch seine Hände durch, schien jedoch immer noch eine wenig gerührt von Changbin zu sein, was seine roten Wangen und Ohren noch deutlich unterstrichen?
„Ist das der Moment wo ihr euch auf der Toilette verschanzt?“

Langsam senkten sich Felix' Hände von seinem Gesicht, seine Augen weiteten sich dafür umso mehr.
Belustigt schüttelte ich auf diese Frage nur mit dem Kopf, für Changbin neben mir war es allerdings überhaupt nicht lustig.
Er schien wohl alles erwartet zu haben, nur das nicht.

Ahja, manchmal war es sehr amüsant mit anzusehen, wie Leute sich über Innies „Unschuld“ erschraken.
Ich habe es gleich auf die harte Tour gelernt.
Mit quietschenden Betten und menschlichen Geräuschen aus dem Nebenzimmer.
Mehr als einmal.

„Jeonginnie... das kannst du doch nicht sagen...“
Changbin flüsterte es nahezu empört, während Felix den Satz noch verarbeiten musste.
Jeongin, welcher nun zu Tode verwirrt war, drehte sich umständlich nach hinten, zog dabei seine Kopfhörer von den Ohren. 

„Hyung.. Bitte sag nicht das du auch glaubst, ich wäre so ein unschuldiges Etwas.."
Changbin blinzelte langsam.
„Bist du nicht?“
„..Nein?"
Jetzt lehnte sich der Älteste dieser Runde langsam zurück, packte das halbe Croissant wieder weg und zog sich die Maske wieder über seine Augen.
„Das.. Muss ich jetzt.. Verarbeiten…
Lange verarbeiten…"
Felix schien immer noch absolut zerstört zu sein, denn er starrte ins Nirgendwo.

Seufzend fügte ich noch hinzu: „Ihr könnt euch nicht einmal vorstellen, wie schlimm es manchmal wirklich ist..“
Ruckartig hob Changbin seine Hand, streckte sie dabei in mein Gesicht und erschlug mich damit beinahe. 
„Nein.. Einfach nein…"
„Too much information, boah Kopfkinooo“, kam es noch leise von Felix, ehe er sich erstmal heftig durchschüttelte.

-...>^<...-

A bit of Changlix and Jeongin hehe

Hyunjin is somewhere in another corner lol
Big hugs to you

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Hate to Admit it // SeungChanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt