David
Jedes Jahr wenn wir den Weihnachtsmarkt, das Programm und die Dekorationen, planten fragte ich mich, ob sich der ganze Aufwand lohnen würde. Es war viel Arbeit, sehr viel sogar, die schon Monate vorher begann und spätestens Ende November in Hektik bis kurz vor Panik ausartete, weil irgendetwas nicht funktionierte oder einfach das Wetter nicht mitspielte. Andererseits war der Weihnachtsmarkt jedes Jahr gut besucht. Die ausgelassene Stimmung der Gäste, die strahlenden Augen der Kinder, wären mir fast Lohn genug, wäre der ganze Mist nicht so aufwändig und teuer. Allein die Stromkosten für die Beleuchtung, der Betrieb der Eisbahn, das Honorar für die Musiker und Showacts, kosteten ein Vermögen. Ganz davon abgesehen von den Kosten, die niemand sah. Gebühren für Konzessionen, Security und Versicherung. Geld, das der Sanierung des Dachs des Westflügels gutgetan hätte, oder des Wasserschadens im Untergeschoss des Südflügels oder einer Reparatur der alten Mauer, die das Anwesen umspannte und Jahr für Jahr mehr zerbröselte. Doch die Veranstaltung war Tradition und wer war ich, an dieser Tradition zu rütteln? Die „Festive Season at Heatherfield Castle" zog jedes Jahr eine Menge Besucher an. Viele Leute warteten darauf, es gehörte zu ihrer Weihnachtstradition wie der Weihnachtsbaum, so dass niemand ernsthaft daran dachte, das Spektakel abzusagen.
Ich hielt mich gerne hinter den Kulissen und mochte es, von dort aus für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen und alles aus der Ferne zu beobachten. Heute war es ziemlich kalt. Trotzdem hatten eine Menge Leute den Weg hierhergefunden. Als ich hinter den Marktständen, die wie kleine Holzhütten aussahen, durchschlenderte stieg mir der vertraute Duft von Zimt, Zucker, Glühwein und Tannennadeln in die Nase. Die warmen Lichter tauchten alles in ein malerisches, romantisches Licht, der Schnee glitzerte und knirschte unter den festen Stiefeln. Ich ertappte mich dabei, wie ich still vor mich hinlächelte. So langsam kehrte sogar bei mir so etwas wie Weihnachtsstimmung ein, nachdem das ganze bisher nur Arbeit gemacht hatte.
Ich umrundete den Glühweinstand, wo abends erfahrungsgemäß immer am meisten los war. Der Menschentraube vor dem Stand nach zu schließen, war heute keine Ausnahme. Weihnachtsmusik dudelte aus einem Lautsprecher und ein Grüppchen sang lautstark und schief den Text zu Last Christmas mit.
„Läuft's?"
Louis und Sheryl, die Glühwein, Punsch und Eggnog verkauften, wandten sich mir zu. „Die Sicherung ist erst zweimal rausgeflogen, also alles bestens", sagte Louis gut gelaunt und strich sich eine lockige Haarsträhne aus der Stirn. Er war so was wie ein Lebenskünstler und arbeitete jedes Jahr hier. Ungebändigte Locken, um die ihn jeder Achtzigerjahre-Rockstar beneidet hätte, umrahmte sein schmales Gesicht. Er hatte auch im größten Stress immer ein Lächeln im Gesicht und einen flotten Spruch auf Lager, was den Gästen, vor allen den weiblichen, gut zu gefallen schien. Die Geschäfte an seinem Stand liefen gut.
Doch seine Worte ließen mich genervt das Gesicht verziehen. „Zweimal heute schon? Das sollte überhaupt nicht passieren", murrte ich. Es gab nichts Schlimmeres, als wenn wir keine Heißgetränke mehr ausschenken konnten, weil der Strom ausfiel. Wir arbeiteten zwar mit mehreren Stromkreisen und hatten die aufwändige Beleuchtung vor ein paar Jahren komplett auf sparsame LEDs umgestellt, aber trotzdem kämpften wir jedes Jahr mit Problemen mit der Stromversorgung. Kälte, Feuchtigkeit und Strom vertrugen sich einfach nicht gut. Die Schwachstellen traten immer dann zu Tage, wenn es so kalt wie heute Abend war. Ein Blick aufs Thermometer hatte mir verraten, dass die Temperaturen schon jetzt deutlich unter Null lagen und vermutlich wurde es noch kälter. „Ich rufe den Elektriker nochmal an. Er soll mal nachsehen."
Ich zog mein Handy aus der Tasche meines blauen Anoraks und wählte die Nummer. Nach nur zweimaligem Klingeln ging der Elektriker ran. Während der Vorweihnachtszeit stand er praktisch unter Rufbereitschaft für uns, was er sich auch gut bezahlen ließ. Er versprach, gleich zu kommen.
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Love Christmas - A Cinderella Story
RomanceCarolyn ist für alle da: Ihre alleinerziehende Schwester und deren Zwillinge, die pflegebedürftige Großmutter und ihren Chef, für den Überstunden nichts zählen. Für sich selbst bleibt keine Zeit. - Bis sie ihre beste Freundin zu einem vorweihnacht...