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Carolyn

David: Guten Morgen, Carolyn. Gut geschlafen?

Mein Herz machte einen absurden kleinen Hüpfer, als ich beim Aufwachen seine Nachricht auf meinem Handy entdeckte. Gleichzeitig war ich froh, dass er nicht sehen konnte, wie hoffnungslos zerzaust ich nach dem Aufwachen aussah. Ich strich mir die wirren Haare aus dem Gesicht, rieb mir die müden Augen, gähnte, und setzte mich auf, um zurückzuschreiben.

Ich: Guten Morgen, David. Danke, bestens, und du?

Klang das zu beiläufig? Zu interessiert? Ich hatte gar nicht darauf geachtet, wann er mir geschrieben hatte, und stellte fest, dass es um kurz nach fünf gewesen war. Wann stand er bitte auf? Mein Wecker klingelte nicht vor halb sieben und selbst dann war es eine Qual, mich aus dem Bett zu schälen.

Zum Glück war heute der letzte Arbeitstag vor Weihnachten. Heute Vormittag stand die übliche Büroarbeit an und nach der Mittagspause ein Termin im Rathaus, zu dem ich Frank begleiten musste. Im Anschluss fand die Weihnachtsfeier im Büro statt und danach war Jefferson & Co Architects bis ins neue Jahr geschlossen.

Mit der Motivation, die man nur am letzten Arbeitstag vor einem wohlverdienten Urlaub verspürt, und einem Lächeln, das, wie ich mir widerwillig eingestand, mit Davids Nachricht zusammenhing, stand ich auf und ging ins Bad. Als ich zurückkam, ein Badetuch um den Körper geschlungen und ein Handtuch um den Kopf gewickelt, hatte mir David geantwortet.

David: Ich habe auch gut geschlafen, aber nicht sehr lange. Ich war gerade Joggen und bin jetzt unterwegs ins Büro.

Ich bekam kaum die Augen auf und er war in der Eiseskälte bereits draußen gewesen zum Joggen?! Ich war einigermaßen fassungslos, aber jetzt war mir klar, wo seine sportliche Figur herrührte. Ich musste lächeln.

Ich: Angeber 😉

Er antwortete mit einem Lach-Smiley und schrieb dann länger an seiner nächsten Nachricht, wie mir die Anzeige verriet. Während er schrieb, legte ich mir meine Anziehsachen zurecht. Einen förmlichen dunklen, schmalen Rock und eine lockere Bluse, passend für den Termin bei der Baubehörde.

David: Ich fahre in zwei Tagen nach Heatherfield zum traditionellen Weihnachtsfest für die Angestellten und muss davor den Schreibtisch leer bekommen.

Ein paar Minuten später hatte er die nächste Nachricht geschrieben.

David: Hast du heute Abend Zeit?

Mein Herz machte bei dieser Frage einen weiteren freudigen Hüpfer, aber dann fiel mir der tropfende Wasserhahn ein, den er hatte reparieren wollen. Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht. Natürlich bezog sich seine Frage auf sein Versprechen, den Wasserhahn zu reparieren, was sonst.

Ich: Ich muss heute Nachmittag zur Weihnachtsfeier bei Jefferson & Co. Ich weiß nicht, wie spät es wird.

Ich hatte mich angezogen, meinen Kaffee getrunken und lustlos eine Scheibe Toast verspeist, ehe er zurückschrieb.

David: Treib es nicht zu wild 😉

Die Anzeige zeigte mir, dass er noch weiterschrieb, aber es kam keine Nachricht mehr. Vermutlich hatte er es sich anders überlegt, oder war abgelenkt worden.

Meine Finger schwebten über dem Display, während ich überlegte, was ich ihm schreiben sollte. Sollte ich zugeben, dass ich überhaupt keine Lust auf die Weihnachtsfeier hatte, die in der Regel damit endete, dass sich irgendeiner der Kollegen im Vollrausch danebenbenahm, und ich meine Zeit sehr viel lieber mit ihm verbracht hätte? Selbst wenn er nur den Wasserhahn reparierte. Ich hatte schon in Heatherfield einen Eindruck von seinem handwerklichen Geschick bekommen und sah ihm gerne beim Werkeln zu. Auf der Suche nach der Lösung eines Problems furchte er konzentriert die Stirn und lächelte dabei vollkommen unbewusst vor sich hin, weil er Herausforderungen liebte. Wenn ihm eine Idee kam, vertiefte sich der konzentrierte Ausdruck seiner Augen und das Grübchen-Lächeln wurde zum selbstzufriedenen Grinsen. Ich sah es förmlich vor mir, während ich mir noch einen Kaffee machte.

Love Christmas - A Cinderella StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt