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Die Polizei traf schnell ein, aber von dem Eindringling fehlte längst jede Spur. Erneut wurden Spuren gesichert und erneut wurden wir befragt. Eine seltsame Wiederholung vom Nachmittag. Nur, dass der Schock tiefer saß. Ich hatte nicht gewusst, dass eine zerberstende Glasscheibe einen solchen Lärm veranstalten und in so viele Scherben jeglicher Größe zerspringen konnte. Jetzt wusste ich es und so schnell würde ich es nicht vergessen. 

Weil keiner von uns so recht wusste, wohin mit sich, an Schlaf war schließlich nicht zu denken, während die Polizei das Schloss und die Umgebung auf den Kopf stellte, ließen wir uns auf dem großen Ecksofa nieder, das den wohnzimmerartigen Salon im ersten Stock beherrschte. David und ich Rose, Ryan und Kristie, die von dem allgemeinen Aufruhr angelockt worden war, starrten müde und geschockt vor uns hin, während die Polizisten ihre Arbeit machten. Davids Mutter hatte kurz hereingesehen und sich von David ins Bild setzen lassen. Als sie erfuhr, dass sie nichts tun konnte, hatte sie sich zurückgezogen um sich mit einem Schlafmittel wieder ins Bett zu legen.

Irgendwann machte Ryan Anstalten , sich einen Drink zu besorgen, aber David ermahnte ihn, dass es besser wäre, nüchtern zu bleiben, und Ryan ließ sich mit einem missmutigen Geräusch wieder auf dem Sofa nieder. David, der ein bisschen steif dasaß, weil er sich mit den ganzen Kratzern auf dem Rücken kaum bequem anlehnen konnte, hielt die ganze Zeit meine Hand und starrte mit steinernem Blick vor sich hin. Rose holte irgendwann eine Runde Cola aus dem Kühlschrank unten in der Küche und das süße, kalte Getränk wirkte zumindest auf mich ein bisschen belebend. 

Irgendwann kam DI Byrne ins Zimmer. „Es gibt neue Erkenntnisse."

„Die da wären?", fragte David.

„Es wurde versucht, die Tür, die zur Küche führt, aufzubrechen. Nicht sehr geschickt, wenn ich das sagen darf, bis auf ein paar Kratzer am Türrahmen hat er nichts erreicht. Aber das hier haben wir dort gefunden." Er legte einen großen braunen Umschlag auf den Tisch und ein mit weihnachtlichem Geschenkpapier eingewickeltes kleines Päckchen. Dabei trug er Einmalhandschuhe. „Wir nehmen an, die Gegenstände hätten im Haus platziert werden sollen, aber als der Täter nicht eindringen konnte, hat er sie an der Tür liegen lassen, vielleicht hat ihn auch ein Geräusch gestört, und er ist fortgelaufen. Der Stein, der in Ihr Schlafzimmerfenster geworfen wurde, wurde möglicherweise bloß aus Frust geworfen."

"Sozusagen aus Versehen, also", murmelte David sarkastisch. Auch ihm ging der Schreckensmoment mit dem zerberstenden Glas nicht aus dem Kopf. Wir umfassten unsere Hände fester und ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Ich spürte, wie er mir geistesabwesend einen leichten Kuss auf den Scheitel drückte. 

„Was soll das sein?", fragte Ryan, der einen langen Hals machte, um die Gegenstände auf dem Tisch besser sehen zu können.

„Wir nehmen an, dass das hier für Miss Donner bestimmt war." Der Polizist deutete auf das Päckchen und schlug das Geschenkpapier auseinander. Ein Plastikdöschen für Schmuck kam zum Vorschein und der Polizist klappte den Deckel mit großer Geste auf. Ein paar funkelnder Ohrringe, eine Perle jeweils im Zentrum, umringt von Diamanten und mit einem Glied mit einer weiteren tropfenförmigen Perle verbunden, kam zum Vorschein. Sie sahen zeitlos schön aus und wertvoll.

„Für die einzig wahre Prinzessin", stand auf einem kleinen Begleitzettel, der mit im Päckchen gelegen hatte, und den uns DI Byrne vorlas.

„Die Ohrringe wurde erst heute in einem Juweliergeschäft ganz in der Nähe des Parkplatzes gestohlen, wo der Audi gestanden hat. Wir gehen im Moment davon aus, dass es sich um ein und denselben Täter handelt. Laut der Beschreibung, die uns der Inhaber des Juweliergeschäfts geben konnte, handelt es sich um einen Mann, um die dreißig, schlank, mittelgroß. Natürlich war er bei dem Überfall vermummt. Doch er hatte es speziell auf diese Ohrringe abgesehen und hat sonst nichts gestohlen. Der Juwelier sagte, es handle sich um Replikate der berühmten King-George-Ohrringe. Nur, dass es Zuchtperlen und Strasssteine sind, statt echter Brillanten. Sagt Ihnen das etwas?", fragte er und richtete seine Worte direkt an David.

Love Christmas - A Cinderella StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt