David
„Mist", murmelte ich vor mich her, während ich mich beeilte, nach draußen zu kommen. Irgendwo rechts von mir zählte schon jemand von dreißig rückwärts. Gleich war Mitternacht und ich war noch nicht bei Carolyn. Dabei hatte ich ihr versprochen, mit ihr das Feuerwerk anzusehen und wollte mit ihr aufs Neue Jahr anstoßen und sie küssen. Lange und ausgiebig. Vielleicht würden wir uns im Anschluss an das Feuerwerk diskret davonmachen können und diesen schrecklichen Abend endlich hinter uns lassen. Der Gedanke gefiel mir und ein sehnsuchtsvolles Kribbeln erfasste meinen Körper.
Ich hatte ihre Strickjacke unter dem Arm, denn nachdem ich die Leute rausgeschickt hatte, war mir eingefallen, dass sie nicht einmal einen Schal bei sich hatte. Also war ich nochmal hochgelaufen, um ihre Strickjacke zu holen. Ich wusste, dass sie zu verfroren und zu wenig eitel war, um sie nicht anzuziehen. Ich lächelte bei dem Gedanken. Aber jetzt war ich spät dran. Ich wusste, wo ich sie finden würde. Seit unserer Kindheit hatten Ryan, Rose und ich einen Platz ganz am Rand des Geschehens, der fast ganz im Dunkel lag und ein wenig erhöht, von wo aus wir das Feuerwerk ansahen. Dort standen wir immer.
Zwanzig Sekunden bis Mitternacht. Die Leute standen dichtgedrängt auf der Terrasse und keiner ging zur Seite, weil niemand seinen Platz aufgeben wollte.
„Kein Durchkommen, habe es versucht", sagte Rose, die auf einmal neben mir auftauchte. „Ich hänge hier auch fest."
„Na großartig", murrte ich und blickte mich noch immer nach einem Weg durch das Getümmel um.
„Du hast Carolyn ja gleich wieder. Lass uns anstoßen, großer Bruder."
Ich musste lächeln und gab es somit auf, rechtzeitig zu Carolyn zu kommen. Ich bedauerte es, aber auch die Momente mit meiner Schwester waren rar. „Na schön."
Schon begannen die Leute laut von Zehn rückwärts zu zählen und dann begann pünktlich, zu den Schlägen der Standuhr in der Halle, das Feuerwerk.
Rose brach neben mir in euphorische „Ohs" und „Ahs" aus, während der Himmel in Rot, Grün und Gold zu explodieren schien. Wir sahen so lange nach oben, bis uns das Genick weh tat. „Frohes Neues Jahr, David!", rief Rose dann und fiel mir um den Hals.
„Danke, Nervensäge, dir auch ein frohes Neues Jahr", antwortete ich und drückte meine kleine Schwester sie an mich. Goldene Funken explodierten am Himmel und verwandelten sich wie durch Zauberhand in rosa Funkenregen. Weitere „Ohs" und „Ahs" um uns herum. Das Knallen hallte aus den Weiten des Parks als Echo zurück. In die Menge der Gäste kam Bewegung, als die Leute begannen herumzugehen und mit ihren Bekannten anzustoßen.
„Ich arbeite mich mal zu Carolyn vor", sagte ich. „Wir sehen uns später."
Rose, die von einer Freundin angesprochen wurde, winkte mir zu und ich schob mich mühsam und langsam durch die Menge. Ich wurde mehrmals angesprochen und wünschte etlichen Leuten, deren Gesichter ich im Dunkeln kaum erkennen konnte, ein Gutes Neues Jahr. Als das Feuerwerk endete hatte ich Carolyn noch immer nicht gefunden.
Dann wurde ich von einem Kellner angerempelt. Ich wollte ihn schon wegen seines unprofessionellen Verhaltens zur Rede stellen, als er mich ansah und innehielt. Er atmete heftig, aber in seinem Blick stand ein seltsamer gehetzter Ausdruck. Wir starrten einander einige Sekunden lang an. Er kam mir sehr bekannt vor, aber ich konnte das Gesicht zunächst nicht zuordnen. Dann sah ich, dass seine weiße Kellneruniform mit roten Sprenkeln übersäht war und sah etwas längliches, rotglänzendes in seiner Hand. Mir wurde schlecht. Es war Bates und die roten Sprenkel waren Blut. Er hielt ein Messer in der Hand. Die Puzzleteilchen setzten sich langsam in meinem Kopf zusammen und dann konnte ich nur noch an eines denken. Carolyn!
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Love Christmas - A Cinderella Story
RomanceCarolyn ist für alle da: Ihre alleinerziehende Schwester und deren Zwillinge, die pflegebedürftige Großmutter und ihren Chef, für den Überstunden nichts zählen. Für sich selbst bleibt keine Zeit. - Bis sie ihre beste Freundin zu einem vorweihnacht...