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Carolyn

Rose und ich gingen in die Küche zurück, wo ich meine Jacke liegen gelassen hatte. Dort fiel mir ein, dass ich seit dem Foto, das ich Jenny geschickt hatte, nicht mehr auf mein Handy geschaut hatte. Ich war neugierig, ob sie zurückgeschrieben hatte, aber das Display blieb schwarz. Der Akku war leer. Glücklicherweise fand Rose in einer der Küchenschubladen ein Ladekabel und ich stöpselte das Smartphone ein.

Im Park war etwas weniger los, als am Abend zuvor. Die Schneeverhältnisse hatten wohl viele Leute abgeschreckt, an diesem Abend herzufahren. Aber weil weniger Besucher da waren, wirkte der Park mit den Lichteffekten, den Lichterketten und Laternen, die sich im Schnee spiegelten, nur noch romantischer. Wir machten den Rundweg und ich zeigte Rose die Stelle, an der David von der Leiter gefallen war. Jetzt hing dort die Lichterkette zwischen den Bäumen und es sah sehr schön aus. Aufs Schlittschuhlaufen verzichteten wir. Am Getränkestand war am meisten los. Rose begrüßte Louis und Sheryl herzlich und ließ sich von Louis gleich zu einem Shot überreden. Ich lehnte dankend ab und wartete lieber auf meinen Glühwein. Bei einem Becher, den wir an einem der Stehtische tranken, begann Rose, mir Löcher in den Bauch zu fragen. Wo ich wohnte, über meine Familie und meine Arbeit, was ich so in meiner Freizeit machte. Ich wusste nicht recht, was ich von ihrer Neugier halten sollte, aber dann erzählte sie mir auch von sich selbst. Ich erfuhr unter anderem, dass sie Psychologie studierte und die schlechte Angewohnheit hatte, alle in ihrem Umfeld zu analysieren.

„Ach deshalb löcherst du mich mit Fragen."

„Ich merke das gar nicht, sorry!"

Sie wirkte so ehrlich betroffen, dass ich lachen musste. „Und, was weißt du jetzt über mich?"

„Du bist absolut in Ordnung, Carolyn."

Das gab mir ein bisschen Mut, gleichzeitig spürte ich, wie ich vor Verlegenheit rot wurde. In dem schummrigen Licht konnte es Rose jedoch nicht sehen. "Ich werde aus David nicht ganz schlau. Ich hatte das Gefühl, dass er mich... mag, aber dann ging er auf Distanz." 

"Hmm", machte Rose nachdenklich. "Dann solltest du mit ihm reden und nicht mit mir."

Ich spürte, wie ich noch röter wurde. "Ja, klar", murmelte ich kleinlaut.

„David ist nicht perfekt, aber er ist einer von den Guten. Manchmal vergisst er es." fuhr Rose rätselhaft fort.

„Was soll das bedeuten?", fragte ich.

„Das muss dir mein Bruder selbst erklären", antwortete sie wenig aufschlussreich und ging, um die nächste Runde Glühwein zu holen.

~~

Wohlige Wärme durchströmte meinen Körper, meine Gedanken waren leicht. Alle Erlebnisse des letzten Abends waren nicht mehr als eine witzige Anekdote. Der warme Alkohol war mir sofort zu Kopf gestiegen. In meinem angesäuselten Zustand erzählte ich Rose von meinem Missgeschick auf der Toilette, über das ich doch eigentlich auf immer und ewig das Siegel der Verschwiegenheit hatte breiten wollen, und sie brach prompt in schallendes Gelächter aus. Sie konnte ihren Lachanfall nicht beherrschen und krümme sich vor Lachen bis ihr Tränen über das Gesicht liefen. Ich lachte mit, weil ihr Lachen ansteckend war, weil mein Erlebnis wirklich eher witzig als peinlich war und weil ich ein bisschen betrunken war und mich der Alkohol sorglos machte.

In dieser Situation fand uns David. „Was ist denn mit euch los?", fragte er grinsend. „Wieviel habt ihr schon intus?"

„Zwei Glühwein", sagte ich ganz geschwächt vom vielen Lachen.

„Das ist mein Dritter ", warf Rose ein, unterschlug die zwei Shots zu denen sie Louis eingeladen hatte, und wischte sich über die vom Lachen feuchten Augen. „Carolyn hat mir gerade von eurem Date – äh ich meine Treffen erzählt! Dem auf dem Klo." Sie wurde vom nächsten Lachanfall geschüttelt.

Love Christmas - A Cinderella StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt