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David

Carolyns Miene nach zu urteilen ging sie nicht besonders gerne einkaufen. Sie sah eher aus, wie ein Lamm, das man zur Schlachtbank führte, was Rose jedoch vollkommen ignorierte. Meine kleine Schwester liebte es einkaufen zu gehen und ich hatte keine Bedenken, dass sie für Carolyn in Rekordzeit ein Kleid finden würde.

Ich steckte Rose, als Carolyn nicht hinsah, denn sie wäre nicht einverstanden, meine Kreditkarte zu und verabschiedete mich dann mit einem innigen Kuss von meiner Freundin.

Es war absurd, wie schwer es mir fiel, sie auch nur für ein paar Stunden gehen zu lassen. Ich zog sie eng an mich, staunte wie immer ein wenig darüber, wie perfekt sich ihr Körper an meinen schmiegte und sog den schwachen Vanilleduft ihres Haares ein.

„Du bekommst sie ja bald wieder", hörte ich Ryan im Hintergrund sagen. „Wenn du mir die Schlüssel zum Audi gibst, sind wir sogar noch schneller wieder da."

Ich löste schmunzelnd eine Hand von Carolyns Rücken und zog den Autoschlüssel aus meiner Hosentasche und warf ihn Ryan über Carolyns Kopf hinweg zu.

„Aber pass mir auf den Audi auf", ermahnte ich Ryan, der freudig grinste, und löste mich dann von Carolyn.

„Kauf was Schönes", sagte ich mit einem Zwinkern.

~~

Ein bisschen ziellos wanderte ich durchs Schloss, das sich immer mehr unter der Herrschaft der Caterer befand, die alles für den Ball vorbereiteten. Es war fast wie eine feindliche Übernahme und insgeheim hasste ich diese Vorbereitungen für den Ball, die mir das Gefühl gaben, im eigenen zuhause Fremd zu sein. Also zog ich mich in den Südflügel zurück und widmete mich eine Zeitlang den Geschäften, beantwortete e-Mails und machte ein paar Telefonate.

Zwischendurch schrieb mir Carolyn, dass sie ein Kleid gefunden hätte, aber als ich sie bat, mir ein Foto zu schicken, antwortete sie, dass es eine Überraschung sein sollte. Sie wollte mit Rose und Ryan noch ein bisschen bummeln und dann zurückfahren.

Später machte ich mich auf die Suche nach meiner Mutter, aber sie ging so vollkommen in den Vorbereitungen für den Ball auf, dass es gerade kein guter Zeitpunkt war, sie auf ihr Verhalten gegenüber Carolyn anzusprechen. Also schlenderte ich ein wenig ziellos durchs Schloss und langte schließlich in der Halle an, wo noch immer Kristies überdimensionaler Rosenstrauß stand. Auch Kristie war da und betrachtete die Rosen mit einem Stirnrunzeln, als brüte sie über einem Problem.

Bei ihrem Anblick war ich einen Moment lang versucht, einfach auf dem Absatz kehrt zu machen und so zu tun, als hätte ich sie nicht gesehen, aber sie hatte mich bereits bemerkt und unsere Blicke kreuzten sich einen Moment lang, so dass ich nicht anders konnte, als die Halle zu durchqueren.

„Willst du die Blumen nicht in dein Zimmer stellen?"

„Nein, das will ich nicht. Ich bin allergisch gegen diese Rosen."

Ich furchte die Stirn. Ich kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie keinerlei Allergien hatte, schon gar nicht gegen Rosen, die wie ich wusste, ihre Lieblingsblumen waren. Doch es interessierte mich zu wenig, als dass ich nachgehakt hätte.

„Du solltest nicht hier sein", sagte ich stattdessen. „Warum diese Provokation?"

„Deine Mutter hat mich eingeladen."

Ich stieß ein trockenes Lachen aus, das in der hohen Halle widerhallte. „Um mir vor Augen zu führen, was ich verpasse? Es ist lächerlich, Kristie."

„Ich weiß", stimmte sie mir zu meiner Überraschung zu. „Sag das deiner Mutter. Aber es schön, mal wieder hier zu sein."

„Bittersüße Erinnerungen, was?" Ich gab mir keine Mühe, den sarkastischen Unterton zu verbergen, schließlich war es hier gewesen, als sie mich mit diesem Rugbyspieler betrogen hatte und alles in die Brüche gegangen war.

Love Christmas - A Cinderella StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt