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David

„Was machen wir hier?", fragte Ryan, als ich den Audi auf dem Besucherparkplatz vor dem Hochhaus parkte, in dem Carolyn arbeitete. Er war in er Erwartung mitgekommen, wir würden zum Pub gehen, aber vorher musste ich noch etwas erledigen.

„Ich muss mit ihr sprechen. Bei Jefferson geht niemand ans Telefon."

„Vielleicht ist sie auch einfach nur beschäftigt, weil sie feiert. Was wir auch tun sollten. Hältst du es für eine gute Idee, hier einfach aufzutauchen? Hast du mir nicht vorhin erzählt, dass ihr Chef ihr wegen dieser Fotos Probleme macht?"

Ich hatte mich abgeschnallt und machte Anstalten, auszusteigen. Die Tür hatte ich schon geöffnet und kalte Luft kroch in den Wagen.

„Ich weiß. Es ist vermutlich keine gute Idee", gab ich zu, aber ich sah keine andere Möglichkeit. Sie ging weder an ihr Handy, noch reagierte sie auf meine Nachrichten und sogar im Büro ging keiner ran. So langsam machte ich mir Sorgen, ohne recht zu wissen, wieso. Wahrscheinlich feierten da oben bloß alle und niemand hörte das Telefon.

Ich stieß die Wagentür ganz auf und stieg aus. Ryan folgte mir zögerlich und zog den Kopf gegen die Kälte ein.

„Scheiße, ist das kalt", murrte er. „Ein schönes Bier im Pub, Dave", sagte er sehnsüchtig, als er hinter mir herstapfte. „Die hübschen Mädels. Können wir nicht gehen?"

„Verdammt Ryan", fuhr ich ihn ungeduldig an. „Sei doch ein einziges Mal ernst."

„Ich bin ernst", sagte Ryan würdevoll, ohne sich an meinem Ton zu stören. „Aber du übertreibst. Sie will dich vielleicht gar nicht sehen."

Das war möglich. Der Gedanke ließ mich schwer seufzen. Ich war mir fast sicher, dass Kristie ihr gestern irgendwelche Gemeinheiten gesagt oder Lügen aufgetischt hatte. Sie hatte prophezeit, dass Carolyn zerbrechen und mir die Schuld daran geben würde. So wie ich Kristie mittlerweile kannte, würde sie selbst dafür sorgen, dass es geschah. Und deshalb musste ich mit Carolyn reden, ob mich ihr Chef sah oder nicht. Ich musste wissen, was Kristie gesagt hatte und hoffte gleichzeitig, dass meine Sorge wegen dieser Unterhaltung übertrieben und unbegründet war.

„Das werde ich herausfinden, sobald ich sie gefunden habe." Zielstrebig ging ich auf das Gebäude zu. Ich verließ mich darauf, dass mir der Inder am Empfang sagen konnte, ob Carolyn da war. Vielleicht hatte er eine Möglichkeit sie zu erreichen, oder konnte sie holen, ohne, dass jemand, vor allem ihr Chef etwas mitbekam. 

Pläneschmiedend hatte ich den gepflasterten, kahlen Vorplatz des Gebäudes, mit Ryan im Schlepptau, halb überquert, als die gläserne Eingangstür aufschwang.

„Carolyn!", entfuhr es mir überrascht. Meine Stimme trug weit über den um diese Zeit menschenleeren Vorplatz und sie blickte auf.

Ihr schmales Gesicht war blass und wirkte irgendwie verstört, aber als sie mich sah, blitzte etwas in ihren Augen auf. Erleichterung, so schien es mir. Sie beschleunigte ihre Schritte, lief fast, als wäre sie vor etwas auf der Flucht. Ihre Schuhe klackerten auf dem Asphalt. Ihre Jacke hing irgendwie schief und stand offen, als hätte sie es sehr eilig gehabt sie anzuziehen. Ein Henkel ihrer Tasche ging unachtsam nach unten. Ich rechnete halb damit, dass sie in meine Arme laufen würde, die ich unbewusst schon halb gehoben hatte, um sie aufzufangen, aber sie hielt einen Schritt vor mir an. Nah genug, dass ich das feuchte Glänzen ihrer Augen sehen konnte. Tränen hingen in ihren Wimpern. Es konnte von der Kälte herrühren, aber vielleicht auf von etwas anderem. 

Zwei Sekunden lang blickten wir einander an. Ihr Ausdruck erinnerte mich so sehr daran, wie sie ausgesehen hatte, als ich sie aus der Toilettenkabine in Heatherfield Castle befreit hatte, dass ich mit Sicherheit wusste, dass etwas passiert war.

Love Christmas - A Cinderella StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt