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Carolyn

David brachte mich bis zur Haustür meiner Eltern, an der mich die Jungs schon aufgeregt erwarteten. Sie hatten bunte Partyhüte auf und Sam knabberte genüsslich an einer rotweiß geringelten Zuckerstange.

„Tante Caro! Wo bleibst du? Santa Claus war da! Du bist viel zu spät. Luke hat beim Frühstück die Schokocreme leer gemacht. Ich habe ein Raumschiff von Lego bekommen und ein Skateboard und...", plapperte Sam, ohne Punkt und Komma, drauflos.

„Und ich habe einen neuen Fußball und Kickschuhe und den T-Rex, den ich mir gewünscht habe, bekommen. Der kann sogar Brüllen. Granny hat sich voll erschreckt", unterbrach ihn sein Bruder. 

„Hilfst du mir beim Zusammenbauen? Bitteee!", krähte Luke dazwischen.

„Oh, hi David!", warf Sam wieder ein, der David hinter mir stehen sah. Es schien die Jungs gar nicht zu wundern, dass er mich begleitete, auch wenn sie ihn neugierig ansahen. Vermutlich fragten sie sich, ob er wieder Süßigkeiten dabei hatte.

„Hi Jungs", sagte David.

„Hilfst du uns beim Legobauen?", rief Luke mit glänzenden Augen und Sam fiel mit einem. „Oh ja, das wäre sooo cool!" ein.

„David muss doch zu seiner Mom und zu seiner Schwester, Weihnachten feiern", sagte ich geduldig, aber als ich mich halb zu David umdrehte sah ich denselben Glanz in seinen Augen, den ich gerade in den Blicken der Jungs gesehen hatte, und ich musste lächeln.

„Du brennst darauf, mit den Jungs Lego zu bauen, oder?", fragte ich, nur um sicher zu gehen.

„Aber so was von", nickte er voll aufrichtiger Begeisterung.

„Ja!" Luke und Sam klatschten ab und schoben David ins Haus und vom Flur direkt ins enge Wohnzimmer, in dem der Weihnachtsbaum stand. Ich folgte ihnen schmunzelnd.

Am Durchgang zur Küche liefen wir meinem Vater in die Arme. „Hi Schatz. Da bist du ja! Frohe Weihnachten", sagte er und zog mich in eine schnelle, kräftige Umarmung. „Du hast das Frühstück verpasst, aber ich glaube, Santa hat noch was unter dem Baum für dich dagelassen." Er zwinkerte mir zu und war in sichtlich aufgeräumter Stimmung. „Oh, hallo David", sagte er überrascht, als er sah, dass David mitten im Wohnzimmer stand und mit gebührender Begeisterung die Geschenke der Jungs bewunderte.

„Hallo Mr Montrose. Schön, Sie wieder zu sehen", sagte David, schob sich an den Kindern und deren Geschenken vorbei und schüttelte ihm die Hand. 

Meinem Vater gefiel Davids souveräne Art offensichtlich, denn er lächelte. Er schien von den jüngsten Schlagzeilen noch nichts mitbekommen zu haben. Dennoch warf er fragende Blicke zwischen David und mir hin und her. Schließlich war er mein Vater.

„David hat mich hergebracht", erklärte ich so gelassen wie möglich.

„Aha", machte mein Vater unschlüssig, beschloss dann aber, dass er es für den Moment nicht genauer wissen wollte. „Nun denn, schöne Weihnachten." Er verschwand im oberen Stock. Vermutlich war es ihm hier unten zu voll.

„Ich hatte mit einem Verhör gerechnet", flüsterte mir David zu. Sein Atem streifte kitzelnd mein Ohr.

„Von ihm nicht", antwortete ich leise. Es war typisch für meinen Dad, sich mit dem Wesentlichen zu begnügen und Situationen, die kompliziert oder unbequem werden könnten, auszuweichen.

„Und Sie sind?", erklang stattdessen die Stimme meiner Mutter, die mit in die Hüften gestemmten Händen im Wohnzimmer erschien. Sie hatte nichts gegen Unbequemlichkeit und musterte David kritisch.

„Das ist der Earl of Dunbrook, Mom. Du weißt schon, der über den wir gelesen haben", kam es hinter ihr von Sandra, die die Arme vor der Brust verschränkt hatte und am Türrahmen lehnte. „Seid ihr jetzt zusammen, oder was?"

Love Christmas - A Cinderella StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt