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Carolyn

Auf der Terrasse war es kalt und ich wünschte, ich hätte daran gedacht, mir eine Jacke oder wenigstens einen Schal bereitzulegen. Aber zum nochmal hoch gehen, war es zu spät.

„Du musst mehr trinken, das hilft gegen die Kälte", behauptete Ryan, der sah, wie ich mir verfroren die Arme um den Körper schlang und meine Hände meine nackten Oberarme rieben. Seine Stimme klang zunehmend verwaschener und sein Blick war unstet. So langsam hatte er genug getrunken, aber er hatte schon wieder ein Glas in der Hand.

„Glühwein wäre jetzt nicht schlecht, andererseits hatte ich das letzte Mal einen ziemlichen Kater von dem Zeug", sagte Rose und warf mir einen verschwörerischen Blick zu. Das letzte Mal war während der Festive Season gewesen, und es hatte damit geendet, das David und ich uns vor allen Leuten geküsst hatten. Inzwischen konnte ich über diese Begebenheit lächeln und selbst die Erinnerung an das, was die Presse daraus gemacht hatte, schien weit weg zu sein. Stattdessen dachte ich an seine weichen Lippen, die meine gerade eben viel zu kurz berührt hatten. Meine Haut kribbelte sehnsüchtig und das Gefühl verstärkte sich beim Klang seiner kräftigen Stimme, die die Gäste übers Mikrophon aufforderte, nach draußen zu gehen.

Es wurde sehr schnell sehr voll. Alle hatten es auf einmal sehr eilig und es entstand ein regelrechtes Gedränge auf der Terrasse. Jemand sprach Rose an und sie gab uns ein Zeichen, weiterzugehen.

„Ich kenne den besten Platz. Da stehen wir immer und zwar ohne Gedränge. Bitte folgen Sie mir, Mylady", sagte Ryan mit großer Geste und einem altmodischen Kratzfuß, der ihn, beschwipst wie er war, schwanken ließ. Ich griff lachend nach seinem Arm, aber er fing sich.

Ryan führte mich überraschend zielstrebig für seinen beschwipsten Zustand durch das Gedränge, das auf der Terrasse entstanden war. Ich hielt im Gehen Ausschau nach David, aber im Dunkeln konnte ich ihn zwischen den vielen Männern in Smoking nicht entdecken. Ich begann mir Sorgen zu machen, dass er uns bis Mitternacht überhaupt finden würde. DI Jones folgte uns, aber im Gedränge wurde der Abstand größer und im Halbdunkel und zwischen den vielen Menschen verlor ich sie aus den Augen.

Ryan blieb abseits der Terrasse, an der Seite an einem Mäuerchen, das ein Blumenbeet abgrenzte, stehen. Ein ruhiger Winkel im Dunkeln, abseits vom Pulk der Gäste, die sich im Zentrum der Terrasse versammelten und sich bis zum Rasen ergossen, wo die Damen mit ihren Pfennigabsätzen im Rasen stecken blieben und sich unter viel Aufhebens von ihren männlichen Begleitern helfen ließen. Wir standen etwas erhöht und konnten gut über die Köpfe der anderen hinwegsehen. Es verirrte sich niemand zu uns, weil der Platz fast vollkommen im Dunkeln lag. Doch dann fand sich Kristie bei uns ein. Natürlich kannte auch sie den besten Platz, um sich das Feuerwerk anzusehen, schließlich hatte sie schon mehrmals an dem Ball teilgenommen.

Sie nickte Ryan zu, der irgendeine flapsige Bemerkung machte, und schenkte mir ein Lächeln, das ich scheu erwiderte.

Plötzlich sprach mich jemand von der Seite an, was mich zusammenfahren ließ.

„Ich verdiene ein paar Antworten."

Ich fuhr zu Roy Miller herum. „Ich wüsste nicht, wieso."

„Weil ich Sie in meinem Artikel rehabilitieren werde. Ich schreibe nichts als die langweilige, seichte Wahrheit, versprochen. Aber ich will wissen, was hier vor sich geht. Es wimmelte den ganzen Abend vor Polizisten. Jemand bedroht Sie, stimmts?"

Ich zögerte zu lange mit meiner Antwort und Miller nickte. „Wusste ich es doch. Und ist derjenige geschnappt?"

Ich schüttelte den Kopf, obwohl ich mir gar nicht sicher war, ob er es im Dunkeln sehen konnte.

Love Christmas - A Cinderella StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt