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Carolyn 

... früher am Montagmorgen

Frank, der wegen dem Meeting mit Dunbrook Real Estate Holding morgen nervös war, war gelinde gesagt unleidig und schlecht gelaunt, als ich am Montagmorgen im Büro erschien. Er hatte sich statt einer Begrüßung beschwert, dass der Tisch für den Lunch morgen noch nicht bestätigt worden sei und hatte dann nach seinem Kaffee verlangt. Den Kaffee hatte ich ihm schnell gebracht, was ihn schon etwas milder gestimmt hatte, aber jetzt versuchte ich schon den ganzen Morgen, das Restaurant zu erreichen. Die Mitarbeiter des Nobelrestaurants hatten es scheinbar nicht nötig, ans Telefon zu gehen. Den Rest meiner Zeit hielt ich Frank wie immer den Rücken frei. Versorgte ihn mit mehr Kaffee, beantwortete sämtliche Telefonanrufe und hielt jede Störung von ihm fern. Er musste sich seelisch und moralisch auf das Meeting morgen vorbereiten und tüftelte noch immer an dem Entwurf herum, was Daniel schier zur Verzweiflung brachte, weil Frank zu wenig kommunizierte. Nebenbei bereitete ich, in der Hoffnung, dass Frank keine gravierenden Änderungen mehr vornahm, die Präsentationsmappen vor und arbeitete auf, was am Freitag liegen geblieben war.

„Wie halten Sie es mit ihm aus, Carolyn?", fragte Daniel, als er mit rotem Kopf, weil ihn Frank gerade wegen einer Lappalie angeschnauzt hatte, aus dessen Büro kam.

Ich lächelte ihn mitleidvoll an und zuckte mit den Schultern. „Ich bin daran gewöhnt. Frank ist wie er ist."

„Sie haben eine Engelsgeduld."

„Die habe ich nicht", antwortete ich lachend. Ich hatte mir bloß ein dickes Fell zugelegt und war auf diesen Job angewiesen.

Daniel kam näher und lehnte sich an die Kante meines Schreibtischs. Er war mir etwas zu nah und ich rollte mit meinem Stuhl ein Stück von ihm weg, vornehmlich um einen Schluck aus meiner Teetasse zu nehmen. Der Tee war kalt und bitter, weil ich vergessen hatte, den Teebeutel rauszunehmen. Ich würde mir gleich einen neuen machen müssen.

„Wie war Ihr langes Wochenende?", erkundigte er sich im Plauderton.

„Schön", sagte ich unverbindlich. Außer Jenny wusste niemand von den Ereignissen vom Wochenende und und das sollte auch so bleiben.

Daniel wartete offensichtlich darauf, dass ich mehr erzählte. Er blickte mich erwartungsvoll an, aber ich schwieg beharrlich. „Wo waren Sie gleich nochmal?", fragte er, als ich von mir aus nichts weiter erzählte.

„In Heatherton."

Er legte nachdenklich Daumen und Zeigefinger an sein Kinn. „Das sagt mir irgendwas."

„Das ist ein kleiner Ort in Staffordshire. Die Großmutter meiner besten Freundin hat dort ein Haus", half ich ihm bewusst wage auf die Sprünge. Ich würde Heatherfield Castle nicht erwähnen, weil Daniel es mit der Dunbrook Real Estate Holding und David in Verbindung bringen würde und ich wollte nicht, dass er weiter nachhakte. Je weniger ich von dem Wochenende preisgab, desto geringer war die Wahrscheinlichkeit, dass ich in irgendein Fettnäpfchen trat. Es reichte, dass David morgen in seiner Funktion als CEO der Dunbrook Real Estate Holding hierherkommen würde. Seine Sekretärin hatte mir den Termin gerade eben bestätigt. Der Gedanke, ihn zu sehen, machte mich nervös. Denn ich hatte keine Ahnung, wie er reagieren würde. Ebenso wenig wusste ich, wie ich selbst reagieren würde. Ein Teil von mir sollte noch immer wütend sein. Er war mir zum Bahnhof nachgefahren, aber dann hatte er mich mit einer Reihe von Andeutungen und halben Erklärungen wegfahren lassen. Nichts war gut. Und doch schlugen die Schmetterlinge bei dem Gedanken daran, ihn morgen zu sehen, in meinem Bauch Purzelbäume.  

Ich strich mir mit einer fahrigen Bewegung eine Haarsträhne hinters Ohr und versuchte mich auf Daniel zu konzentrieren, der noch immer, an meinen Schreibtisch gelehnt vor mir stand und Smalltalk über das Wochenende von mir erwartete.

Love Christmas - A Cinderella StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt