43 | Ein Funke fliegt

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Inhaltshinweis:
In diesem Kapitel werden Fehl- bzw. Stillgeburten erwähnt.

Schon von weitem hörte Minerva kreischendes Geigenspiel, jeglicher Harmonie beraubt

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Schon von weitem hörte Minerva kreischendes Geigenspiel, jeglicher Harmonie beraubt. Dann mischte sich aufgeregtes Geflüster darunter und schließlich krächzte ein Phönix. Nicht irgendein Phönix - es war wirklich Fawkes, dessen Rufe den Weg direkt in ihr Herz fanden. Das wusste sie einfach, noch bevor sie an der Seite von Mulciber in die Eingangshalle stürmte.

Keine Sekunde zu früh. Rund um Voldemort hatte sich bereits ein Ring aus Gästen und Anhängern gleichermaßen gebildet, die alle beobachteten, wie er sich langsam Fawkes näherte, der auf dem Kronleuchter saß. Ein paar Stufen erhöht auf der Treppe erkannte Minerva sogar Rodolphus Lestrange, dem das Haar wirr abstand und damit die Verwirrung auf seinen Zügen unterstrich.

Mit dem Ellenbogen stieß sie Mulciber in die Seite, der bei Lestranges Anblick leise aufstöhnte. »Drachenmist!«, zischte er. »Warum habe ich nicht dran gedacht, dass Ellas Fluch nach ihrem ... also dass ihr Fluch bricht, wenn sie ihn nicht mehr ...«
»Egal. Hauptsache, er redet mit keinem - vor allem nicht mit Voldemort!«
»Na, wie gut, dass gerade alle nur Augen für unseren Hauptdarsteller hier haben.« Mulciber linste wieder zu Fawkes hinüber, der Voldemort nicht einen Zentimeter entgegenkam.

Unter den Anwesenden traute sich niemand, die Stimme zu erheben, doch alle wussten, dass der Phönix keine guten Nachrichten brachte. Der Briefumschlag in seinen Krallen war genauso rot wie sein Gefieder - oder Voldemorts zornfunkelnde Augen.
Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, sah eben jener in die Höhe. »Was für ein nutzloser Postbote - Eulen wissen wenigstens, dass sie einem die Post direkt überreichen müssen«, höhnte er in Fawkes' Richtung.

Ungerührt blinzelte der Phönix zurück. Sein neuerliches Krächzen erinnerte Minerva an Albus' amüsiertes Lachen, wenn ihm wieder jemand zu Weihnachten ein Paar besonders hässlicher Wollsocken geschenkt hatte.
Voldemort schien ähnlich zu denken, denn seine Augen verengten sich gefährlich. »Nun, wir können das auch anders lösen ...«

Er hob Bellatrix' Zauberstab. Ein Fluch zischte auf den Kronleuchter zu - und Scherben regneten auf die Anwesenden nieder, als eine der Glühbirnen zerplatzte. Fawkes hingegen landete auf einem anderen Arm des Leuchters, unversehrt. Der Brief in seinen Krallen rauchte und pochte dafür unheilvoll.

Das Getuschel ringsum schwoll gemeinsam mit dem zunehmenden Umfang des Umschlags an. Auch Voldemort schien zu begreifen, was das Pulsieren bedeutete, denn sein nächster Fluch zielte auf das rote Papier anstelle des Phönix. Doch Fawkes wich erneut aus, ehe er in einer eleganten Spirale durch den Raum flog.
»Das reicht«, rief Voldemort an seine Anhänger gewandt, »das Ministerium spielt nicht mit uns. Erledigt das Federvieh!«

Auf einen Schlag wurden sicher zwanzig Zauberstäbe gezogen. Selbst Mulciber schwang äußerst halbherzig den Stab und Minerva folgte seinem Beispiel mit einem milden Schockzauber. Wirkungslos verpuffte er unter der Decke, zusammen mit unzähligen anderen. Aber der Strom an bunten Lichtern riss nicht ab. Immer wieder feuerten Voldemorts Anhänger auf Fawkes. Der Gestank verbrannter Luft trieb Minerva Tränen in die Augen - und inmitten des Chaos eine Idee in ihren Kopf.

Stichflamme | Minerva McGonagall ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt