»Bellatrix' Zusammenschluss mit ihm können wir nicht zulassen«, hauchte Minerva. »Wir können einfach nicht.«
Doch niemand hörte sie, dafür sorgte das aufgeregte Getuschel der Menge, als alle Gäste in Richtung Ausgang strömten. Und die Geräuschkulisse schwoll immer weiter an, wie das Rascheln einer Finsternisschote kurz vor der Explosion. Sie verschlang die Worte einfach, die Minerva wieder und wieder vor sich her murmelte, den gesamten Weg vom Salon bis hinab in die Empfangshalle des fremden Anwesens.Dort waren inzwischen die Vorhänge an den Fenstern zugezogen worden und nur der Deckenleuchter erhellte noch die Halle. Im elektrischen Lichtschein glänzten die von Hauselfen getragenen Silbertabletts, auf denen Canapés angerichtet waren.
Allein der Anblick drehte Minerva den Magen um. Sie hatte die Bilder aus Voldemorts Manifest nicht vergessen - und würde es vermutlich nie. Als wäre das nicht genug, flirrten auch noch Lichter am Rande ihres Sichtfelds entlang und verhöhnten sie damit, immer dann weiterzufliegen, wenn sie den Kopf bewegte.Für einen Moment fürchtete sie, eine weitere Nachricht von Albus könnte sich in einer spontanen Flamme manifestieren, aber dieses Mal waren die tanzenden Flecken wohl ihrer Anspannung geschuldet. Womöglich auch dem schwindenden Effekt des Vielsafttranks. Bald bräuchte sie wieder einen Schluck. Vorerst hielt sie den Kopf jedoch oben und verschaffte sich einen Überblick.
Neben dem Kamin hatten sich gleich mehrere von Voldemorts Männern mit gezückten Zauberstäben postiert, die den ersten Abreisewilligen ihre Sachen aushändigten, bevor sie diese eigenhändig bis an die Flohpulverflammen heranführten und ihr Verschwinden überwachten. Viele waren es allerdings nicht, die auf den zweiten Part der Veranstaltung verzichten wollten.
Die meisten Gäste fanden sich in Grüppchen zusammen und diskutierten angeregt, teils gar hitzig. Die Trennung von wohlhabenden Reinblütern und Mittelstand, die noch vor zwei Stunden bestanden hatte, war passé. Jetzt mischten sich Umhänge sowie Meinungen aller Art bunt durcheinander. Über dem ganzen Spektakel lag der Klang verzauberter Instrumente, deren sanftes Spiel in harschem Kontrast zu Minervas Stimmung stand.
»Wir müssen etwas unternehmen«, flüsterte sie an ihre Begleiter gewandt.
Mulciber, der dicht hinter ihr ging, schnalzte leise mit der Zunge. »Was hast du vor? Deinen Hals riskieren?« Er drängte sich an den Umstehenden vorbei und trat ihr in den Weg. »Hör zu, du kannst Lestrange nicht hier konfrontieren, wo sie auch noch Rückhalt hat. Das wäre äußerst unklug.«»Das ist mir auch klar, Alston. Aber du verstehst nicht - etwas muss ich tun. Müssen wir tun.«
Minerva sah sich zu Elphinstone um. Er stand direkt hinter ihr, den Blick misstrauisch auf die übrigen Gäste gerichtet. Eine steile Falte zeichnete seine Stirn.
»Wir sind die Einzigen, die Schlimmeres verhindern können«, pflichtete er Minerva im Flüsterton bei. »Dieser Fluch - ach was, das ganze Gedankengut! - darf sich nicht verbreiten.«»Und ich dachte, du bist hauptsächlich hier, um Elladora zu helfen«, gab Mulciber kalt zurück. »Hast du sie etwa schon vergessen?«
Elphinstone presste die Lippen zusammen, seine Augenbrauen ein wütender Strich. »Du ... Glaubst du wirklich, ich würde meine eigene Schwester vergessen?« Er schluckte die Wut in seiner Stimme angestrengt hinunter. »Sie ist nicht hier! Oder siehst du sie etwa? Was soll ich deiner Meinung nach also sonst tun? Wenn wir diese Leute aufhalten, wird sie das immerhin auch schützen!«»Oh Merlin ...« Mulciber rollte mit den Augen und drängte sie ein paar Schritte weiter an den Rand, weg von der Menge und ihren Ohren. »Schön, was ist euer Plan? Auf die Bühne springen und Lestrange festnehmen? Ihr erinnert euch hoffentlich, dass wir auf eigene Faust hier sind, nicht als Ermittler des Ministeriums!«
»Schon klar.« Darum bemüht, ihre verlorene Körpergröße auszugleichen, streckte Minerva die Beine durch und funkelte Mulciber mit verschränkten Armen an. Da war wieder einer der tanzenden Goldfunken vor ihren Augen und sie widerstand nur mit Mühe dem Drang, danach zu schlagen. »Was wäre denn deine Lösung, Alston?«
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Stichflamme | Minerva McGonagall ✔️
FanficAm ersten September 1970 erlebt Minerva McGonagall das Undenkbare: Ein muggelgeborener Erstklässler verschwindet auf dem Weg nach Hogwarts. Zum Frust der jungen Verwandlungslehrerin stellt das Zaubereiministerium die Ermittlungen jedoch rasch ein, o...