Medizin

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Harry POV

Als wir am nächsten Morgen wach wurden, war Akai nicht mehr in unserem Bett. Nichts zeugte mehr von seiner Anwesenheit und als ich sah, dass Louis auch schon aufgestanden war, rappelte ich mich ebenfalls auf.

Noch ein wenig müde ging ich die Treppe hinunter, sah wie mein Gefährte und unser Sohn am Tisch saßen, schweigend. Akai fixierte das Stück Fleisch auf seinem Teller, während Louis diesem dabei zu sah.

„Guten Morgen.", sagte ich versucht fröhlich, doch erntete nur einen Killerblick von meinem Sohn und einen eher verzweifelten von meinem Mann.

„Ich dachte, wir machen heute mal etwas Schönes. Liam kümmert sich um die Rudelangelegenheiten und wir gehen baden.", schlug ich vor, versuchte möglichst viel Enthusiasmus in meine Stimme zu legen, doch alles was passierte war, dass Akai schnaubend den Teller weiter auf den Tisch schob, vom Stuhl sprang und die Stufen nach oben lief.

Alles in allem erinnerte er gerade eher an einen Pubertierenden, als an einen kleinen Jungen im Kindergartenalter.

„Ich glaube wir haben zu viel Hoffnung gehabt.", Louis Augen sahen mich geschlagen an, als er aufstand, das Fleisch abdeckte und wieder in den Kühlschrank stellte.

„Gib ihm Zeit. Das ist jetzt nicht einfach. Wir sind seine Feindbilder, weil wir ihm seinen Menschen geraubt haben, der ihm am nächsten stand. Auch wenn er nicht weiß, dass er sein Gefährte ist."

Louis nickte, fuhr sich durch die Haare. „Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie lange ich das so aushalte. Er tut mir so unendlich leid und die seelischen Schmerzen, die ich selbst körperlich spüre, von ihm, machen mich mürbe.", gab er zu und ich zog ihn fest an mich, küsste ihn auf seine Stirn.

„Es wird sicher nur ein paar Tage dauern. Du hältst das durch. Wir beide gemeinsam. Wir wissen wofür wir es tun. Vertrau mir."

XXX

Wie falsch ich damit lag, stellte ich ein paar Tage später fest. Auch wenn sich unser Junge die ersten Tage heimlich in unser Schlafzimmer geschlichen und am Fußende geschlafen hatte, veränderte sich seine Laune am Tag überhaupt nicht. Er sprach nicht, aß nur das Nötigste und hielt sich ausschließlich in seinem Zimmer auf. Ins Welpenhaus ging er gar nicht und duldete auch keine anderen Menschen um ihn herum.

Ich war bereits dabei, doch mit meiner Entscheidung zu hadern, während ich im Büro von Jay eine Nachricht las.

Auch Mian ging es schlecht. Seelisch steckte er es besser weg als Akai. Eben weil er verstand warum. Dafür hatte er aber massive körperliche Probleme, die die Trennung seines Gefährten scheinbar bei ihm auslöste.

Mit ständigen Kopfschmerzen und bereits zwei Ohnmachtsanfällen hatten sie ihn mehrfach zum Rudelarzt bringen müssen, der aber nur mit den Schultern gezuckt hatte.

Er hatte da kein Medikament, was er ihm hätte geben können. Das Einzige, was helfen würde, wäre Akai um sich.

„Hör zu, vielleicht musst du doch nochmal alles überdenken.", Liam und Luke waren in meinem Büro, sahen mich auffordernd an. „Die Jungs leiden beide. Du kannst das nicht ernsthaft ein paar Jahre durchziehen.", warf mir mein Beta an den Kopf.

„Ich gebe Liam da vollumfänglich Recht, Harry. Auch Akai wird es irgendwann körperlich spüren. Aktuell ist es nur seine Seele die schreit. Ich wundere mich eh, dass sein innerer Wolf scheinbar sehr zurückhaltend ist. Normalerweise hätte ich eher damit gerechnet, dass er ihn türmen lässt."

Ich seufzte, fuhr mir durch die Haare und ließ mich nach hinten sinken. Eigentlich war mir klar, dass sie Recht hatten. Alle. Aber wie sollte ich es verantworten, dass Mian Akai vielleicht viel zu früh bedrängen würde. Man sah unserem Jungen nicht an, wie alt er wirklich war und nur weil er vielleicht in zwei Jahren wie ein Jugendlicher aussehen würde, war er das noch lange nicht. Er war zwar klug und lernte schnell, aber trotzdem war er noch ein Kind und das würde auch noch eine Weile so bleiben, vom Kopf.

Submission is the way to love -Larry Stylinson - (Alpha/Omega)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt