Tessa PoV:
Ich verbrachte den kompletten nächsten Tag bei Grandma, genauer gesagt neben ihrem Bett. Sie schlief die ganze Zeit und obwohl ich mit ihr redete, hatte ich das Gefühl, nur mit mir selbst zu reden. Ashton hatte mir versprochen, dass er bei uns bleibt, doch ich schickte ihn nach zwei Stunden weg. Er musste proben. Und es brachte nichts, dass er hierbleibt, er konnte nichts tun. Lange hatte er demonstriert und gesagt, dass er bei mir bleiben will, aber er konnte mich ruhig alleine lassen. Es war kein Problem. Und ich war auch mal gerne allein mit Grandma. Niemand wusste, wie es nun weitergeht, was als nächstes passiert. Spät am Nachmittag klopfte es an der Tür.
„Hey, können wir reinkommen?", fragte Calum und steckte seinen Kopf durch die Tür. Ich nickte nur, er und Mikey kamen herein und schlossen hinter sich die Tür.
„Hast du geweint?", fragte Michael und nahm meinen Kopf in seine Hände. Ich hatte geweint, ja. Ich hatte Calum, Michael und Ashton und trotzdem fühlte ich mich alleine ohne Grandma.
„Alles wird wieder gut", meinte Calum und umarmte mich.
„Ich soll dir schöne Grüße von Luke ausrichten, er und Ash schreiben gerade an ein paar neuen Songs", sagte Michael, „schon schlimm sie so zu sehen", fügte er hinzu und sah auf meine Großmutter. Sie lag so regungslos da.
„Du musst mal hier raus. Hast du überhaupt heute schonmal etwas gegessen oder getrunken?", fragte Calum. Dazu hatte ich noch keine Zeit gefunden. Ich konnte hier nicht weg. Noch zwei Stunden saßen wir an Grandmas Bett und unterhielten uns leise. Dann standen die Jungs auf und zogen mich hoch.
„Was macht ihr?", fragte ich.
„Du kannst morgen wiederkommen, lass uns nach Hause gehen."
„Noch nicht."
„Tessa, du bist total übermüdet und du hast noch nichts gegessen oder getrunken. Komm, bitte!", meinte Michael.
„Ich kann nicht", meinte ich und setzte mich wieder an ihr Bett.
„Wieso?"
„Irgendwann, wenn sie nichtmehr da ist, werde ich mich vielleicht fragen, warum ich nicht jede Minute ausgenutzt habe, um bei ihr zu sein...Ich habe das Gefühl dieser Tag kommt immer näher."
„So darfst du nicht denken! Du bist immer für deine Grandma da, aber sie würde nicht wollen, dass du deshalb so schlapp machst. Komm jetzt", sagte Cal und zog mich wieder hoch. Also gingen wir. Die beiden redeten noch länger auf mich ein und erzählten irgendwas von Verlustängsten. Wir hielten bei Michael an, ich weiß nicht, was sie dort wollten, sie sagten, ich solle im Auto sitzen bleiben. Irgendwann kamen sie mit einem Korb wieder.
„Wir gehen jetzt an den Strand und bringen dich auf andere Gedanken", meinte Mikey und öffnete meine Autotür. Es brachte einfach nichts, zu widersprechen, ich kam gegen die Beiden sowieso nicht an. Also ließ ich mich einfach mitziehen. Michael und Calum gingen mit mir bis zu einer geeigneten Stelle, an der wir eine Art Picknick machten. Dass Australier immer am Strand essen...Schon komisch wie oft ich in letzter Zeit am Strand gepicknickt hatte. Meistens mit Ash. Mikey und Cal versuchten wirklich intensiv, mich auf andere Gedanken zu bringen, es tat mir fast schon Leid, dass ich es ihnen so schwer machte. Aber die Sorge um meine Grandma war einfach zu groß.
„Oder wir erzählen dir einfach etwas über die anstehende Welttournee", meinte Calum.
„Eine was? Ihr macht eine Welttournee?", fragte ich ungläubig.
„Tickets sind schon im Vorverkauf", antwortete Michael. Na toll, warum erzählte Ash mir so etwas nicht? Warum sagte er nicht, dass er bald um die Welt reist und ich hier in Australien sitze und kaum etwas von ihm höre? Ich war nicht eifersüchtig auf irgendwelche Fans, aber die Tatsache, dass Ash und ich nichtmehr viel Zeit miteinander verbringen konnten, tat weh.
„Tessa, was ist los?", fragte Cal.
„Nichts, ich frage mich nur, warum ich nicht weiß, dass ihr bald weg seid."
„Ash hat dir nichts erzählt?"
Ich schüttelte den Kopf. Lange schwiegen wir. Ich hatte genau drei Freunde hier in Australien: Calum, Michael und Ashton. Und allen drei werde ich bald 'Auf Wiedersehen' sagen müssen. Und wahrscheinlich bin ich schon längst wieder in Irland, wenn sie zurückkommen. Heute war einfach nicht mein Tag...In letzter Zeit läuft alles schief. Es war bereits dunkel, als ich Zuhause ankam. Ashton saß vor der Haustür, seine Ellenbogen auf seine Knie gestemmt. Als er mich sah, stand er auf.
„Hey, ich hab auf dich gewartet", meinte er und nahm mich in den Arm. Ich sah ihn nur kurz an, schloss dann die Haustür auf und ging hinein. Er folgte mir.
„Alles ok? Bist du sauer? Auf mich?", fragte er. Was sollte ich denn sagen? Ich konnte ihm doch nicht seine Tour verbieten. Und das wollte ich auch gar nicht! Ich war sehr stolz auf ihn, dass er es schaffte, Konzerthallen auf der ganzen Welt zu füllen. Aber der Abschied würde mir schwer fallen. Zu schwer. Und ich verstand einfach nicht, wieso er mich nicht darauf vorbereitete.
„Ich bin nicht sauer. Nur enttäuscht."
„Ist was mit deiner Grandma? Geht's ihr schlechter? Du weißt, du kannst mir alles sagen."
„Ja, das weiß ich. Aber du sagst mir auch nicht alles, Ash. Auch wenn es wichtig ist."
„Ich weiß nicht, was du meinst...", antwortete er unschuldig und kam auf mich zu. Ich murmelte ein 'Ja klar' und drehte mich zur Terrassentür um. Er schlang seine Arme um meine Hüfte und küsste mich am Nacken.
„Babe, was ist los? Ist es, weil ich heute bei Luke war und nicht bei dir und deiner"
„Nein, darum geht es nicht! Warum hast du mir nicht gesagt, dass ihr bald auf Welttournee geht? Wärst du einfach irgendwann gegangen und nichtmehr aufgetaucht?", unterbrach ich ihn.
„Ich wusste nicht, wie ich es dir sagen sollte. Was, wenn du diese Beziehung nichtmehr gewollt hättest, weil du wüsstest, wie selten wir uns sehen könnten..."
„Wie lange? Wie lange sehen wir uns nicht?"
„Etwas über sechs Monate", Ashton senkte seinen Kopf und sah zu Boden. Sechs Monate. Das heißt ich werde mich schon ein halbes Jahr vorher von ihm verabschieden müssen.
Schreibt mir mal in die Kommis, wie ihr den Part fandet und wie ihr denkt, wie es weitergeht. :)
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You always meet twice - Ashton Irwin
FanfictionTessa verbringt ein Jahr bei ihrer Großmutter in Australien. Sie hatte sich auf einen erholsame Urlaub gefreut, aber dann lernt sie vier Jungs kennen, die sie überhaupt nicht leiden kann. Doch was ist, wenn aus Hass plötzlich Liebe wird?