Kapitel 14

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Tessa PoV:

Er schrieb mir jeden Tag mehrmals. Und heute trafen wir uns. Zum ersten Mal, seit wir Nummern getauscht hatten. Ich hatte ihn seitdem nichtmehr gesehen, eine Woche ist es schon her. Dabei joggte ich jeden Morgen am Strand. Und ich konnte ihn ja schlecht fragen 'Hey Michael, du warst nicht am Strand, wo warst du?'. Hörte sich an, als wäre ich entweder über beide Ohren in ihn verknallt, oder als wären wir verheiratet. Ich saß gerade am Strand und blätterte in einer Modezeitschrift, als ich Michael kommen sah und er sich neben mich in den Sand fallen ließ.

„Immer auf der Suche nach neuem Klatsch und Tratsch? Schäm dich!“, lachte er, riss mir die Zeitung aus den Händen und schmiss sie neben sich.

„Das war ein Modemagazin, du Idiot!“, lachte ich.

„Noch blöder, du bist hübsch genug, so etwas hast du nicht nötig“, entgegnete er. Momentmal – Michael sagt was? „Striche in der Landschaft, die irgendwelche hautengen, dünnen Stoffe tragen, indem jeder normale Mensch fett drin aussieht? Ach komm schon...“ Er hatte wirklich Recht, mit dem, was er sagte. Immer wenn ich diese Zeitschrift las, sagte mein Kopf nur: 'Du bist fett, du musst abnehmen, du bist hässlich'. Und Michael war der erste Junge, der mir sagte, ich sei hübsch. Es fühlte sich toll an. Lange Zeit sah ich einfach nur da, starrte ins Meer und wiederholte in meinem Kopf den Satz, den Michael gerade gesagt hatte.

„Gehen wir schwimmen?“, riss er mich aus meinen Gedanken, ich sah ihn kurz an und schüttelte dann den Kopf. „Wieso nicht?“, fragte er. Ich konnte ihm ja wohl jetzt schlecht sagen, dass ich erst abnehmen will, bevor ich mich in Bikini an den Strand lege.

„Keine Lust...“, antwortete ich.

„Ach komm schon...Du bist seit ein paar Wochen in Sydney und hast jetzt schon keine Lust mehr, ins Meer zu gehen? Glaub ich nicht.“ Michael war ein typischer Junge. Diskutiert ohne Ende.

„Ich...hab keinen Bikini an...“, versuchte ich mich raus zu retten. Michael sah mich schief an und schüttelte dann den Kopf, er hatte wohl die Träger des Bikinis schon gesehen.

„Jetzt mal ganz unter uns: Kannst du nicht schwimmen? Es ist nicht schlimm, weißt du, ich könnte es dir zeigen oder wir könnten-“

„Ich kann schwimmen! Ich möchte nur nicht.“

„Verstehe...“, murmelte er, „du kannst mir ruhig sagen, wenn du deine Tage hast, ich verstehe das.“

„Michael, verdammt nochmal mir geht’s gut! Ich hab weder meine Tage, noch ertrinke ich, wenn ich ins Meer gehen würde.“ So ein Depp, obwohl...ich mochte ihn...irgendwie...Ich brachte ihn trotzdem dazu, nicht ins Wasser zu gehen. Wir saßen eine gefühlte Ewigkeit da und redeten. Und lachten. Mein Gefühl sagte mir, dass ich mich bereits mit Michael angefreundet hatte. Ich dachte nichtmehr an die Zeit im Flieger, als ich mir gewünscht hätte, er wäre aus der Maschine gefallen – und hätte Ashton gleich mitgenommen. Michael fing schließlich wieder an, über seine Band zu reden und dass ich unbedingt mal mit zu einer Probe kommen sollte. Ich glaube nicht, dass das eine so gute Idee wäre, schließlich ist Ashton da und dann auch noch zwei andere Jungs, die ich nicht kenne. Den einen habe ich kurz im Flugzeug gesehen, aber auch er scheint ein ziemlicher Arsch zu sein. Langsam wurde es dunkel, Michael brachte mich nach Hause und gab mir eine Umarmung, bevor er ging. Eine Umarmung. Michael gab mir eine Umarmung...ich weiß nicht, was in ihm und mir vorging, aber ich erwiderte sie. Und dann war er weg. Ich nutzte den restlichen Abend, um im Keller ein wenig Sport zu machen. Meine Grandma hatte dort ein paar Fitnessgeräte stehen und dazu noch einen alten Fernseher – so wird es auch nicht langweilig. Aber ein Satz ging mir beim Sport nicht aus dem Kopf: 'du bist hübsch'. Michael hatte wahrscheinlich nicht nachgedacht, als er das sagte und wahrscheinlich war es nichtmal ernstzunehmen, aber irgendetwas in mir sagte, dass es ok ist, so wie ich bin. Aber ich trainierte weiter, morgen würde ich sowieso wieder ganz denken. Ich ging sehr sehr spät ins Bett, vorher duschte ich noch und stellte mich danach vor den Spiegel. Man sah schon einen kleinen Unterschied, was meine Laune mächtig nach oben trieb. Ich werde es schaffen, wenn ich jetzt durchhalte und nichtsmehr esse, außer das Nötigste, werde ich es schaffen! Nein, ich werde einfach überhaupt nichtsmehr essen! Ich war total stolz in diesem Moment, ich war so nah am Ziel und doch war es noch ein weiter Weg. Als ich im Bett lag nutzte ich die Zeit, um '5 Seconds of Summer' zu googeln. Das hätte mir eigentlich schon viel früher einfallen sollen, aber besser später als nie. Ich begann die Suche. 288.000.000 Ergebnisse. Wow, so unbekannt waren sie gar nicht. Da war es fast peinlich, dass ich sie nicht kannte.

'5 Seconds of Summer wurde im Dezember 2011 von Luke Robert Hemmings, Michael Gordon Clifford und Calum Thomas Hood gegründet, die sich an der Schule (Norwest Christian College) kennenlernten. Sie fingen an Covers von bekannten Liedern auf YouTube hochzuladen. Im Dezember 2011 trat der Schlagzeuger Ashton Fletcher Irwin bei, der vorher nicht viel von der Band hielt, weil sie in ihren Videos immer die Texte vergaßen und Töne falsch spielten, seitdem hat sich die Zusammensetzung der Band nicht verändert.'

so Wikipedia. Gut zu wissen...

Der nächste Morgen kam, ich blieb etwas länger im Bett, als sonst. Doch irgendwann fand ich dann den Weg aus dem Bett ins Bad und zog mir dort direkt meine Sportklamotten an. Mein Bauch meldete sich bereits, ich hatte ja auch gestern Abend nichts gegessen. Aber mir war es egal, ich frühstückte nicht, ich rannte einfach los, vergaß sogar, Grandma einen Zettel zu schreiben. Ich joggte wohl an diesem Morgen etwas schnell, denn ich war schnell aus der Puste. Nein, ich musste weiterlaufen! Durfte nicht aufgeben! Ich lief weiter am Strand entlang, sah hinaus aufs Meer, versuchte mich abzulenken. Aber jetzt kam auch noch dieses Hungergefühl in mir hoch, welches ich versuchte zu unterdrücken. Jetzt bloß keine Schwäche zeigen! Ich sah ein paar Leute, die sich bereits am Strand ihre Handtücher und Decken bereitlegten, um dort den Nachmittag zu verbringen, zwei Meter weiter eine Familie mit Kinderwagen und knapp dahinter Ashton.

„Guten Morgen Tessa!“, rief er mir zu.

„Es ist kein guter Morgen!“, entgegnete ich.

„Wieso?“

„Na, weil ich dir begegnet bin!“, meinte ich und erhöhte mein Tempo, damit ich schnell von ihm wegkam. Wieso so gemein? Ganz einfach: Er würde es nicht anders tun. Ich sah, wie er sich noch umschaute, ob nicht irgendwer gesehen hatte, dass er so abgestoßen wurde. Ich konnte nur mit dem Kopf schütteln. Eine gefühlte halbe Stunde später – in der ich mindestens vier kurze Pausen einlegte, sah ich Ashton wieder, dieses Mal war Michael dabei. Ok, entweder stehen bleiben oder weiter joggen, als hätte ich sie nicht gesehen...weiter joggen! Doch plötzlich blieben meine Beine wie von selbst stehen. Mir wurde schwarz vor Augen, ich sah kaum etwas. Nicht schon wieder! Naja, es ist in zwei Minuten vorbei...Und bereits Sekunden später erkannte ich wieder Umrisse. Die von Ashton und Michael.

„Hi Tessa! Alles ok bei dir?“, fragte Michael im vorbei Joggen.

„Michael, nerv sie nicht“, meinte Ashton. Was? Wieso sagte er das? War er jetzt sauer? Ich sah wie Michael nickte und sich dann weiter mit Ashton unterhielt. Es wurde wieder alles schwarz. Ich taumelte von rechts nach links und wieder zurück, dann knickten meine Beine ein. Ich hörte noch, wie jemand auf mich zu kam, dann war alles still.

Es tut mir sooo Leid, dass ich länger nicht geupdatet habe, habe gerade Praktikum und kaum Zeit zu schreiben :(

Hinterlasst mir doch bitte Rückmeldung in den Kommis, ich freue mich wie immer auf jedes Einzelne!!!  

You always meet twice - Ashton IrwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt