Kapitel 16

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Tessa PoV

Oh nein, oh nein...bis er kommt schaffe ich das bestimmt nichtmehr. Ich war heute morgen extra früh aufgestanden und stand seit über einer Stunde im Bad. Beim Duschen habe ich mir wohl zu viel Zeit gelassen, denn in ungefähr zwanzig Minuten kam Ash und meine Haare waren noch total nass. Ich föhnte sie seit ungefähr zehn Minuten, aber davon sah man noch nichts. Ich hatte mich auch noch nicht angezogen oder geschminkt. Nichts. Irgendwann beschloss ich dann, meine Haare erstmal wieder in ein Handtuch einzuwickeln und trocknen zu lassen, dann schminke ich mich eben erst. Aber auch das ging ziemlich in die Hose. Warum machte Ash mich so panisch? Sonst saß ich immer in Jogginghose oder so da, wenn er zur Tür hereinspazierte. Aber hey, ich bin ein Mädchen und da ist Gefühlschaos erlaubt! Wer hat das nicht? Umso besser, wenn sich meine Schwärmerei nach ein paar Tagen aufhebt und ich merke, dass es nur eine Phase war. Nachdem ich mich dreimal neu geschminkt hatte, sah es etwas besser aus. Nicht perfekt, aber besser. Jetzt versuchte ich mich nochmal an meinen Haaren. Klappte auch etwas besser. Meinte das Schicksal es jetzt doch gut mit mir? Wohl kaum, denn gerade, als meine Haare etwas trockener waren, klingelte es. Mist! Wieso war er gerade heute so früh? Naja, sollte meine Grandma ihn halt unterhalten, dann sieht es auch weniger so aus, als hätte ich auf ihn gewartet. Nach einer gefühlten Ewigkeit waren meine Haare fertig, jetzt nur noch anziehen. Ich huschte nur in Unterwäsche bekleidet in mein Zimmer, gut, dass Grandma keinen Freund oder so hatte, der hier herumgeisterte, denn ich hatte meine Zimmertür nie abgeschlossen...fast nie. Ich knallte die Badezimmertür und wollte gerade an meinen Schrank, als ich Ashton sah, der mit seinem Handy in der Hand auf meinem Bett saß und mich nun grinsend anstarrte. Ich weiß nicht, wie schnell ich wieder im Bad war, hinter mir die Tür noch lauter zuknallte, als davor das Mal und sofort abschloss. Scheiße, scheiße, scheiße! Was macht er in meinem Zimmer? Vor Wut trat ich einmal feste gegen den Mülleimer, der umfiel und wiederum Lärm verursachte. Ich rutschte einfach mit dem Rücken an der Badtür herunter. Wie peinlich war das bitte?

„Tessa, ist alles in Ordnung?“, fragte Ash und klopfte an der Tür.

„Nichts ist in Ordnung, hau ab Ashton!“, entgegnete ich und erwischte mich dabei, wie mir eine Träne die Wange herunterlief. Ash war mir einfach nichtmehr egal.

„Es tut mir Leid, ich wusste nicht, dass du nackt durch dein Zimmer rennst und“

„Ashton, spar's dir, hau einfach ab und lass mich allein!“

„Aber ich“

„Geh!“, schrie ich noch lauter und hämmerte einmal feste gegen die Tür. Was tat ich hier eigentlich? Saß heulend hinter einer Tür und sagte, dass Ash, für den ich mir heute morgen extra so viel Mühe gegeben hatte, gehen sollte.

„Weinst du?“, fragte er und brachte mich damit noch mehr zu weinen, „doch nicht wegen mir! Du bist wunderschön, es muss dir nicht peinlich sein!“ Da war sie wieder, diese weiche Seite von Ash. Die, die ich so sehr mochte. Dieses einfühlsame und seine ruhige, warme Stimme dabei.

„Ich warte unten auf dich“, sagte er dann und ich hörte wie seine Schritte immer leiser wurden. Ich weiß nicht wie lange ich noch auf dem Badezimmerboden saß und weinte. Ich wollte immer hart vor ihm sein, ihm zeigen, dass ich stark bin und jetzt hab ich das alles verbockt. Keiner kann sich vorstellen wie schlimm das war, dass er mir in Unterwäsche sah. Viel schlimmer, dass er sah, dass ich nicht dünn war und noch schlimmer, dass er der Erste Junge überhaupt war, der mich so sah. Wieso gerade er? Und mal abgesehen davon werden wir eh niemals zusammen kommen. Er ist ganze drei Jahre älter als ich und sollte er in zwei Wochen oder so 21 werden, dann sogar vier Jahre...Und er stellte sich ein Liebesleben bestimmt auch anders vor, ich jedenfalls weiß noch überhaupt nichts darüber. Ich hatte noch nie einen Freund, war selten verliebt und spätestens nach dem zweiten Date wollte ich diese Typen nie wieder sehen. Vor allem nicht, weil sie Sachen sagten wie: 'Aber du hast doch vor Sport zu machen, oder?' oder 'Ich stehe mehr auf dünne Mädchen ohne die vielen Kurven'. So etwas verletzte. Und dann kommt Michael um die Ecke und sagt mir, dass ich hübsch wäre...und Ash sagte, ich sei wunderschön. Wieso lügen sie, nur, damit es mir besser geht? Ich drehte langsam den Schlüssel im Schloss und steckte meinen Kopf durch den kleinen Spalt der Tür, die ich geöffnet hatte. Kein Ashton. Niemand. Schnell huschte ich in mein Zimmer, griff mir irgendetwas aus dem Schrank, rannte ins Bad und schloss die Tür wieder ab. Dann zog ich mich an, kämmte nochmal meine Haare und atmete tief durch. Ich sah wirklich schlimm aus, soviel, ich ich geweint hatte. Und das für nichts! Einfach nur aus Dummheit! Und weil mir etwas peinlich war. Noch peinlicher war es aber, danach noch zu heulen. Verstand wohlmöglich keiner. Selbst ich nicht. Aber jeder hat doch diese Momente im Leben, indem ihm zu Weinen zu mute ist und nicht wirklich weiß, warum. Ich ging langsam die Treppen herunter in der Hoffnung, Ash wäre weg. Aber er saß auf der letzten Treppenstufe und schaute zu mir hoch, als ich hinter ihm stand und eigentlich vorbei wollte. Er stand auf und sah mich an, anders als sonst. Intensiver. Er stand einfach da und obwohl ich eine Stufe höher als er stand, war er noch größer. Man sah deutlich, dass ich geweint hatte, also hätte ich ihn eigentlich rausschmeißen sollen. Aber es ging gerade nicht, so, wie er mich ansah. Und seine wunderschönen Augen glänzten, als er anfing zu Lächeln. Ich verlor mich komplett in ihnen, ich dachte, so etwas gibt es nur in Büchern oder Filmen, aber nein, ich hätte wirklich noch stundenlang in diese Hazeleyes gucken können. Ich versuchte, mein Lächeln zurückzuhalten und allein, als ich daran dachte, was vor wenigen Minuten passiert war, stieg mir die Röte ins Gesicht.

„Dir geht’s also besser“, sagte er und strich mit seiner linken Hand durch mein Haar.

„Ja, mir geht’s besser, also kannst du jetzt gehen!“

„Was? Aber ich dachte“

 „Bitte! Geh!“, sagte ich, schlug sanft seinen Arm weg und hielt ihm die Haustür auf. Ich musste abblocken. Es ging nicht anders. Was hätte er von mir gedacht? Und vor allem was hätte er aus mir gemacht, wenn er mir noch länger so tief in die Augen gesehen hätte? Für wen oder was hält er mich wohl jetzt? Das Schlimmste für mich, ist die Kontrolle zu verlieren und wenn Ash bei mir war, tat ich das.

Sooo, ein neues Chapi :) ich hoffe, es gefällt euch :) Bitte schreibt mir doch in die Kommis, was ihr von Tessas Verhalten haltet und wie ihr reagiert hättet :D

You always meet twice - Ashton IrwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt