Kapitel 20

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Tessa PoV:

Ein paar Tage später. Michael nervte mich jeden Tag damit, dass ich es Ashton sagen sollte, aber das konnte ich nicht! Wie auch? Und dass dieser nun wieder jeden Morgen vor unserer Tür stand, machte es auch nicht besser. Genau wie heute morgen. Ich öffnete die Tür und sah direkt in seine wunderschönen, haselnussbraunen Augen, die manchmal etwas grün schimmerten, je nachdem, wie man ihn ansah. Seine Locken hielt er wie immer mit einer Bandana aus seinem Gesicht. Und er lächelte. Man könnte fast schon sagen, er hat das schönste Lächeln der Welt, jedenfalls war es für mich so.

„Kann ich reinkommen?“, fragte er und sah mich erwartend an. Wie lange stand ich jetzt wohl schon an der Tür und starrte ihn an? Er musste sich wohl ziemlich blöd vorkommen. Meine Wangen röteten sich, ich nickte und ließ ihn rein.

„Grandma ist heute früh weggefahren. Sie kommt gegen Abend wieder“, erzählte ich, als wir gemeinsam in der Küche saßen. Ja, es war nun Standard, dass er bei uns aß. Er wollte keine Umstände machen, aber wir bestanden darauf, dass er kam.

„Das heißt wir sind allein?“, fragte er und setzte sein allzu berühmtes Macho-Grinsen auf. Ich nickte wieder nur und meine Wangen wurden wärmer. Nach dem Frühstück half er mir den Tisch abzuräumen und zu spülen. Er trocknete ab und räumte weg, was ziemlich lustig war, denn er suchte die Schubladen und Schränke, in die die entsprechenden Sachen kamen.

„Lachst du mir etwa aus?“, fragte er. Ich schüttelte immer noch lachend den Kopf. Er drehte den Wasserhahn aus und spritzte mich kurz nass. Aber das bekam er natürlich sofort zurück. Spülen war nun Nebensache geworden und schon bald stand die komplette Küche unter Wasser. Ash war nun von oben bis unten klatschnass, kam von hinten auf mich zu, umarmte mich und drehte mich dabei im Kreis.

„Ihhh, du bist total nass“, kreischte ich und versuchte mich zu befreien, doch er hielt mich lachend fest, „lass los!“ Auch davon ließ es sich nicht beirren. Ash der Idiot existierte nichtmehr, nur noch der 'richtige' Ash. Und in den war ich mehr als nur verliebt. Wir gingen hoch ins Bad und föhnten uns unsere Klamotten und Haare trocken, danach wischten wir die Küche. Als wir fertig waren, setzten wir uns hinter den Fernseher und sahen einen Film nach dem anderen. Und wie in diesen Klischee-Romantik-Scenen legte Ash nun gähnend einen Arm um mich – sehr unauffällig Mr Irwin! Aber mir gefiel es. Mein Herz klopfte schneller, immer lauter. Hoffentlich hörte er es nicht. Ich war wohl echt schon verzweifelt, dass ich einen Typen so anhimmeln musste. Das Einzige, was mir Mut machte, war die Tatsache, dass nicht nur ich ihn anhimmelte. Draußen in der Welt liefen zigtausend andere Mädchen rum, die das genauso taten und die sich wünschten, jetzt an meiner Stelle hier zu sein. Ich legte meinen Kopf an seine Brust, wartete auf eine Reaktion, aber nichts passierte. Nur sein Arm umklammerte meinen Körper fester, schützender. Als würde er mich mögen...als würde er etwas für mich empfinden. Doch wusste ich, dass das auch so war? Immerhin hatte er letztens noch eine Blondine im Bett und der Satz 'nur etwas für eine Nacht' machte es auch nicht besser. Aber das blendete ich aus. Liebe macht blind. Ich sah nur mich und ihn und der Film war auch mega uninteressant geworden. Er schaute ab und zu zu mir runter, dann lächelte er und sah wieder auf den Bildschirm. Mittlerweile lag ich schon fast, immer noch an ihn gekuschelt. Seine Hand zeichnete Kreise überhalb meiner Hüfte. Es tat so unheimlich gut mit ihm hier zu liegen. Zwischendurch schloss ich die Augen, konzentrierte mich auf ihn. Seinen Geruch, seine Berührung und seine Brust, die sich regelmäßig hob und dann wieder sank. Ich hatte noch immer die Augen geschlossen, als ich seine Hand auf meiner Wange spürte. Er legte sie sanft darauf und strich dann mit seinem weichen Daumen darüber. Auch sein Kopf kam näher, seine Locken kitzelten kurz an meiner Nase und ich musste grinsen. Dann drückte er seine zarten Lippen auf meine Stirn. In diesem Moment spürte ich nichts weiter, als ihn und mein Herz. Ich bewegte mich nicht, konnte meine Augen nicht öffnen, atmete nicht. Erst als seine Lippen meine Stirn verließen und er erneut über meine Wange strich, öffnete ich meine Augen. So nah waren wir uns noch nie. Und seine Augen stachen heraus. So wurden großer, leuchteten schon fast. Er drückte seine Stirn gegen meine.

„Ich muss etwas ausprobieren“, hauchte er gegen meine Lippen und ich lächelte.

„Tessa, ich bin Zuhause!“, rief plötzlich jemand und wir schreckten zurück. War es schon so spät? Warum? Warum jetzt? Ashton räusperte sich und nahm seinen Arm von meiner Schulter und seine Hand von meinem Knie, nachdem sie aus Schock dort gelandet war. Ich sprang auf, als Grandma ins Wohnzimmer kam. Ash saß noch immer auf der Couch und drehte nur den Kopf, als er sie sah.

„Stör ich?“, fragte sie und legte ihre Handtasche auf den Tisch.

„Nein, wir haben nur einen Film gesehen“, antwortete ich. Eine gute Ausrede war das nicht, aber immer hin brachte sie etwas.

„Ich bin dann mal oben...“, meinte sie und ging.

„Und ich sollte langsam mal gehen“, sagte Ash kurz darauf und stand auf. Toll! Ich brachte ihn noch zur Tür, bevor er ging zog er mich nochmal in seine starken Arme.

Als ich zurück ins Wohnzimmer kam, saß Grandma auf dem Sofa. Wollte sie nicht nach oben?

„Du magst diesen Jungen sehr. Ich kann mir vorstellen, was passiert ist, während ich nicht da war“, sie sprach, als wäre sie gesund. Als hätte sie klaren Menschenverstand. Und morgen fragte sie dann wahrscheinlich wieder, wer Ash überhaupt war.

„Wir sind nur befreundet.“

„Tessa, ich bin zwar alt, aber trotzdem erinnere ich mich noch an meinen ersten Freund und daran, wie es ist,verliebt zu sein.“

Ich sah sie an und konzentrierte mich darauf, nicht rot zu werden.

„Jedenfalls, als deine Grandma ist es meine Pflicht, dich zu beschützen. Und dir zu sagen, dass ihr aufpassen müsst bei gewissen Dingen, wenn ihr“

„Grandma, bitte! Wir sind wirklich nur befreundet! Und so etwas musst du mir nicht erklären.“

„Du kannst jederzeit zu mir kommen.“

Ich nickte nur und ging dann hoch in mein Zimmer. Was war das denn gerade? Versuchte sie etwa, mich aufzuklären? Na, da ist ihr der Bio-Unterricht ein paar Jahre zuvor gekommen. Und über dieses Thema nachzudenken brauchte ich im Moment echt nicht. Ich werde für Ash nicht sein Betthäschen spielen.

Vielen vielen Dank für die 1000 Follower *-* Ihr seid einfach amazing <3 

Ich habe mir für dieses Kapitel mega viel Mühe gegeben und würde mich sehr über Rückmeldung freuen :) 

 

You always meet twice - Ashton IrwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt