Kapitel 18

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Michael PoV:

„Du bist in Tessa verknallt?“, fragte ich ihn und grinste ein wenig. Wie kam er dazu? Er hatte sie immer aufgezogen. Vielleicht gerade deswegen?

„Das hab ich nicht gesagt...“, meinte er und sah verlegen auf die Schüssel mit Chips.

„Du bist in Tessa verknallt“, wiederholte ich, diesmal war es aber keine Frage, sondern eine Feststellung. Seine Wangen färbten sich und er grinste. Ja, es war sicher: Er war verknallt. Er konnte seine Gefühle noch nie verstecken.

„Ash, es muss dir nicht peinlich sein. Tessa ist total cool. Halt dich rann! Und hör auf die Farbe meiner Haare anzunehmen! Sag es ihr lieber!“

„Bist du verrückt?! Nein! Sie hasst mich! Ich werde ihr nichts sagen. Ich treffe irgendwann die Richtige, aber ich versuche gerade mich nicht in ein Mädchen zu verlieben, das mir den Tod wünscht und ich fände es besser, wenn du mich unterstützen würdest, anstatt es gut zu heißen.“

Ich weiß gar nicht, wie lange ich mit Ash auf der Couch saß und darüber diskutierte. Irgendwie konnte ich ihn schon verstehen, er wollte vor ihr nicht schwach rüberkommen. Doch er verstand nicht, dass genau das bei den Mädchen immer gut ankam: Seine Gefühle zuzugeben und zu zeigen. Eigentlich müsste Ashton das wissen, schließlich ist er nicht das erste Mal verliebt und hatte auch schon ein paar Freundinnen. Er kannte sich, was Frauen angeht, sehr gut aus, nur jetzt wo es darauf ankam, vergaß er scheinbar alles Wichtige. Ich machte den Vorschlag, dass er sie bei passender Gelegenheit, sprich wenn niemand in der Nähe ist, einfach küsst. Dann sieht er, wie sie reagiert. Was könnte passieren? Sie könnte ihm eine klatschen. Wahrscheinlich wird das auch passieren, aber dann hat Ash wenigstens Klarheit und 'No Risk, No Fun', oder? Es war schon tief in der Nacht, als wir uns mit Calum und Luke an der Bar hier um die Ecke trafen. Dort feierten wir öfter, tranken ein paar Bier, machten Musik oder tanzten mit ein paar Mädels. Es war mehr so eine Art Club, hier waren fast nur junge Menschen, die einfach nur Spaß haben wollten, genau wie wir.

„Guckt mal, die ist doch heiß, oder?“, meinte Calum und zeigte auf eine süße Brünette.

„Was haltet ihr von der?“, fragte Luke, „sieht mega aus!“

„Zu übertrieben! Sieht aus, als wäre sie in einen Farbeimer gefallen“, antworte ich.

„Ins Gesicht habe ich ihr ja auch noch nicht geguckt!“, lachte Luke und trank an seinem Bier.

„Hey, die da hinten kennen wir doch, oder? War die nicht auf deiner Schule, Ash?“, fragte Calum, doch Ashton zeigte keinerlei Reaktion. Er starrte ins Leere. Nicht auf die Mädchen, einfach ins Leere.

„Ashton? Hallo?“, versuchte Calum es nochmal und schnipste schließlich mit seinen Fingern vor Ashtons Gesicht herum.

„Was? Ähm..finde ich auch!“, sagte er und sah auf seine Hände. Er hatte weder irgendetwas an Alkohol getrunken, noch irgendetwas gesagt, seit wir hier waren, saß nur auf seinem Barhocker und war auch nur körperlich anwesend. Er denk an sie. Schon die ganze Zeit über, er hat keine Augen für die Mädels, die gerade auf der Tanzfläche tanzten, dabei wäre das sicherlich interessanter, als Locher in die Luft zu starren.

„Vergiss sie“, meinte ich und klopfte ihm auf die Schulter, er reagierte sogar.

„Wen vergessen? Was haben wir verpasst?“, fragte Calum.

„Wer ist denn die Glückliche?“, fragte Luke danach. Ashton stöhnte und fuhr mit seinen Händen durch seine Haare. Dann fing er an, von Tessa zu erzählen. Cal kannte sie ja aus dem Flugzeug, aber Luke hatte sie noch nicht gesehen. Und so begann ein langes Gespräch, das scheinbar kein Ende nahm. In der Zeit hatte ich fünf Bier getrunken und drei Handynummern ergattert, Calum und Luke hörten immer noch interessiert zu. Und schließlich erzählte Ash auch, dass Tessa nie etwas mit ihm anfangen würde und sie ihn überhaupt nicht leiden könne. Ich würde Ash gerne aufbauen, nur weiß ich nicht wie. Er hatte Recht: Bei Tessa war er unten durch. Er hätte sich nicht so oberflächlich und arrogant aufführen dürfen, auch wenn es nur Spaß war. Für Tessa war es das nicht.

Tessa PoV:

Seit Tagen hatte ich nun von Ash schon nichtsmehr gehört. Michael redete manchmal über ihn, wenn wir uns trafen, aber ansonsten war Funkstille. Klar, ich hätte ihm schreiben können, aber er soll schließlich auf mich zukommen, wenn er etwas von mir will. Zugegeben, ich schaute öfter auf mein Handy als sonst, er könnte ja geschrieben haben, aber bis jetzt hatte ich immer Pech. Heute traf ich mich wieder mit Michael. Die meiste Zeit davon saßen wir einfach nur am Strand, redeten und alberten rum. Er brachte mich auf andere Gedanken und ich war ihm sehr dankbar dafür. Doch wahrscheinlich war konnte ich heute nicht so gut überspielen, dass ich die ganze Zeit daran denken muss, was Ashton gerade trieb und wo er war. Früher war er immer am Strand und nervte mich in den ungünstigsten Augenblicken, jetzt sah ich ihn hier kaum noch.

„Tessa, worüber denkst du nach?“, fragte Michael plötzlich.

„Ist nicht so wichtig...was wolltest du sagen?“

„Seit Tagen bist du schon so abwesend. Ist jemand gestorben?“

„Nein, nein, alles ist gut“, bekam Michael als Antwort. Sollte ich es ihm sagen? Würde er es Ash erzählen? Ich hatte keine Zeit darüber nachzudenken, denn gerade in diesem Moment kam jemand auf uns zu. Ashton. Ich spürte, wie mein Herz immer schneller klopfte und ich hoffte, dass Michael es nicht hören würde.

„Hey Ashton, was treibst du so? Seit wir in der Bar waren, haben wir uns nichtmehr gesehen“, meinte Michael und klatschte ihn an. Ich blieb im Sand sitzen und wartete auf seine Reaktion.

„Ich hab mir die Zeit ein bisschen vertrieben mit einer Blondine aus der Nachbarschaft“, erzählte er ein wenig aufgetragen.

„Das klang vor ein paar Tagen aber noch anders.“

 „Nein, es hat sich nicht geändert, diese Tussi war eh nur etwas für eine Nacht, nichts weiter“, sagte er lässig. Ich wusste gar nicht, dass er mit den Gefühlen anderer Mädchen spielt. Seien wir ehrlich: Er würde mit mir das Selbe machen, mich versuchen ins Bett zu kriegen, dann zu prahlen und dann mein Herz zu brechen. Ash setzte sich zu uns, zwischen mich und Michael. Zur Begrüßung umarmte er mich und eine Gänsehaut bildete sich auf meinen Armen und Beinen. Wieso kann man seine Gefühle nicht einfach abstellen? Ich sagte kaum etwas mehr, seit Ashton sich zu uns gesellt hatte, Ashton tat es genauso wenig und Michael redete wie ein Wasserfall von allen möglichen Themen. Währenddessen er von Pannen auf der Bühne erzählte und ich ab und zu grinsen musste, spürte ich die ganze Zeit lang Ashtons Blick auf mir. Es hätte alles so schön sein können. Ich komme nach Australien, treffe nette Leute und bekomme vielleicht sogar einen Freund. Aber auf jemanden wie Ash konnte ich, nach seiner Aussage eben, sehr gut verzichten. Eine Frage: Warum tut er das?

Wie denkt ihr, geht es weiter? Ich freue mich wie immer wahnsinnig über Votes und Kommis, denn dann weiß ich, ob und wie euch die FF gefällt :))

You always meet twice - Ashton IrwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt