Kapitel 4

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Tessa PoV:

„Tessa! Endlich sehe ich dich wieder!“, kam meine Großmutter auf mich zu und umarmte mich. Ok, ihr Alzheimer hielt sich in Grenzen, „wie war dein Flug?“

„Erzähl ich dir Zuhause, aber lass uns erstmal fahren.“

Ja, sie fuhr noch Auto, aber nur noch kurze Strecken und nur, wenn es nicht anders ging, zum Beispiel jetzt mit dem schweren Koffer. Sie bot mir an ihn zu nehmen, aber das wollte ich nicht. Je schneller wir uns ihrem Auto näherten, umso schneller wurde ich. Einfach nichtmehr diesen Idioten begegnen, das war mein Ziel.

Die Autofahrt dauerte nur ca. 5 Minuten. Ich war schon so gespannt, wie meine Großmutter nun lebte. Mein letzter Besuch ist schon ziemlich lange her. Wir betraten nun ihr Haus und ich stellte meinen Koffer vorerst in eine Ecke. Durch einen langen Flur ging es ins Wohnzimmer. Die Möbel dort waren etwas älter, aber einen riesigen Fernseher gab es trotzdem. Die Küche war etwas kleiner, aber dennoch komfortabel und als Erstes fiel mir der große Kühlschrank ins Auge. Ich war es zwar gewohnt, so ein Monsterding zu haben, aber dass meine Oma auch so einen hatte, überraschte mich. Den Rest des Hauses wollte ich mir erst morgen ansehen, denn so ein Flug war echt anstrengend und die Jungs hatten ihn auch nicht besser gemacht. Doch schon jetzt hatte ich Jetlag und bekam Hunger, aber das war mir egal. Ich wollte einfach nur noch schlafen. Meine Großmutter zeigte mir das Zimmer, indem ich schlafen würde. Es war wirklich wunderschön. Nicht zu klein, aber auch nicht zu groß. Einfach perfekt. Ich hatte sogar einen kleinen Balkon und riesige Fenster.

„Der Ausblick wird dir gefallen. Du guckst direkt auf den Strand“, lächelte meine Großmutter und nahm mich dann mit, um mir das Bad zu zeigen. Sofort verschwand ich dort und zog mir ein weites Top und eine kurze bequeme Hose zum Schlafen an. Ich putzte mir noch die Zähne und band meine Haare in einen unordentlichen Zopf zusammen, dann ging ich wieder rüber in 'mein' Zimmer, legte ich mich in mein Bett und schlief sofort ein.

„Guten Morgen Sunshine, aufstehen!“, weckte mich eine vertraute Stimme.

„Hm was?“, murmelte ich. Richtig, ich hatte nur zwei Stunden, in denen ich schlafen konnte bis zum nächsten Morgen.

„Möchtest du noch schlafen? Immerhin weiß ich nicht, welche Uhrzeit jetzt für deine Gewohnheit ist...“

Obwohl mein Körper sich dagegen wehrte, entschloss ich mich dazu, aufzustehen. Je schneller man sich an die australische Zeit gewöhnt, umso besser. Noch im Halbschlaf setzte ich mich an den Frühstückstisch und begann mein Rührei zu essen. Es schmeckte irgendwie...salzig...

„Gandma, sag mal wie macht ihr hier in Australien eigentlich Rührei? Legt ihr viel Wert auf salzige Eier?“

„Aber nein, bei uns wird doch kein Salz hinzugegeben“, sie lachte, als wäre das eine wirklich dämliche Frage gewesen. Nur was war sonst in den Eiern? Ich kam gar nicht dazu, mir darüber Gedanken zu machen, wir hatten uns schließlich noch viel zu erzählen. Zum Beispiel wie mein Flug war. Und so kamen wir auch wieder auf Ashton und Michael – aber vor allem auf Ashton – zu sprechen.

„Ziemlich frech dieser Junge...wie heißt er noch gleich?“

„Ashton“, seufzte ich. Das war nun das vierte Mal, dass ich seinen Namen in den Mund nehmen musste.

„Nicht dein Typ dieser Ashton?“

„Grandma!“, rief ich erschrocken, sie lachte einfach nur. Was so etwas betrifft, ist sie wirklich völlig locker und ganz anders als meine Eltern.

Sie wollte einfach alles über diesen Ashton wissen, als wäre er mein Freund. Aber viel mehr wusste ich doch selbst nicht über ihn. Er hatte dunkelblonde Locken, braune Augen und sah recht durchtrainiert aus. Wäre da nicht seine eingebildete Art und sein Drang, mich in den Wahnsinn zu treiben, dann – ach, nichts 'und dann'! Ashton und ich würden uns nie wieder sehen und das war gut so!

„Wie hieß dieser Typ nochmal?“, fragte Grandma erneut. Ich denke, sie hatte heute morgen vergessen ihre Tabletten zu nehmen...oder ihr Alzheimer breitete sich gerade aus.

„Ashton.“

„Wo hast du den noch gleich kennengelernt?“, fragte sie dann. Ich sagte einfach nur Flugzeug und ging ins Bad. Ich zog mir ein Top und eine kurze Hose an und beschloss ein bisschen die Stadt zu erkunden. Ich schrieb Grandma einen Zettel und hing ihn an den Kühlschrank, für den Fall, dass sie vergaß, wo ich war. Wie gut, dass ich noch ziemlich viel Geld im Portmonee hatte, wovon ich nun ein neues Handy kaufen würde.

Ich ging durch die Stadt und fragte ein paar Leute, wo es denn hier Elektronik-Läden gäbe. So schaffte ich es nach einer guten halben Stunde tatsächlich, einen aufzufinden und stand jetzt bereits bei den Handys. Ich konnte mich einfach nicht entscheiden, also beschloss ich einfach das gleiche Modell, wie das meines alten Handys, zu nehmen. Den Weg nach Hause schaffte ich sogar ohne mich durchzufragen. Dort angekommen ging ich schnurstracks in mein Zimmer und stellte mein Handy ein. Meine Eltern würden sauer sein, wenn ich sie gleich mit einer unbekannten Nummer anrufe, ihnen dann erzähle, dass ich mir ein neues Handy gekauft hatte und dass auch noch ein unfreundlicher Junge daran schuld war, dass ich mich nicht bei ihnen melden konnte. Wahrscheinlich musste ich mir dann Sätze wie 'Ich wusste es war keine gute Idee, dich alleine fliegen zu lassen.' oder 'Wer ist dieser Typ, ich bring ihn um!'.

Ich verbrachte den Nachmittag am Strand und telefonierte dort kurz mit Hannah. Ich vermisste sie jetzt schon und wenn ich sie dabei gehabt hätte, wäre die Sache mit Ashton nur halb so schlimm gewesen. Doch sie nahm das viel lockerer und meinte, ich sollte mich mit ihm verabreden. Er 'scheint lustig zu sein'. Ehm, nein?! Zugegeben, schlecht sah er nicht aus und nett konnte er auch sein, aber mein Stolz war stärker und er hasste mich genauso, wie ich ihn.

Während ich über Ashton und Michael nachdachte, beobachtete ich die Wellen und genoss den warmen Wind. An diese Ruhe könnte ich mich gewöhnen und es ist echt perfekt hier, um nachzudenken. Darüber, was ich meinen Eltern erzählte, wenn ich sie anrufen würde und darüber, was ich so allein ein ganzes Jahr lang machen würde. Ich beschloss, mich nach langer Zeit auf den Weg nach Hause zu machen. Ich musste nur ca. 200 Meter geradeaus gehen, dann war ich schon da. Praktisch so ein Strandhaus mitten in Australien. Ich schloss die Tür auf und hörte meine Grandma laut lachen, sie hatte Besuch. Eine Dame ungefähr im selben Alter meiner Großmutter saß mit ihr am Tisch und trank Tee.

„Guten Tag“, begrüßte ich sie und gab ihr die Hand, um mich vorzustellen.

„Ach, du musst Tessa sein. Deine Grandma hat mir schon viel über dich erzählt.“

„Hoffentlich nur Gutes“, scherzte ich und sie nickten.

„Tessa, das ist eine alte Schulfreundin von mir, Clarisse Irwin. Ich habe dir ja erzählt, dass wir uns öfter zum Teetrinken treffen.“

„Nein, hast du nicht...aber es freut mich Sie kennenzulernen, Mrs Irwin.“

„Ganz meinerseits.“

 „Setz dich doch zu uns“, bot Grandma an, doch ich lehnte ab. Ich musste erst noch die Anschuldigungen meiner Eltern über mich ergehen lassen.

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Wie fandet ihr das Chapi? Würde mich wahnsinnig über Rückmeldung in den Kommis freuen :)

An der Seite ist ein Bild von Sydney *-*

Ich denke, ich kann nun öfter updaten :) See ya soon xx

You always meet twice - Ashton IrwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt