Kapitel 12

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Tessa PoV:

So war es nicht gemeint. Ich habe ihm gerne zugehört...und es nun komplett versaut. Denn jetzt saß ich neben dem richtigen Ashton. Aber was sollte ich nun machen? Die Tür des Behandlungszimmers ging auf und meine Großmutter kam mit einem dicken Verband um die Hand heraus. Sie erklärte uns, dass sie eine Nacht zur Beobachtung bleiben muss, da die Wunde sehr tief war. Also musste ich nun nach Hause und ein paar Sachen für sie holen. Aber würde Ashton mich nach Hause bringen und dann gleich nochmal fahren? Ich glaube nicht. Doch bevor ich mir darüber den Kopf zerbrach, bat er es sogar an und ich nickte dankend. Er lächelte, irgendwie unheimlich dieser Junge. Im Auto war es still, wir sprachen kein Wort miteinander. Worüber hätten wir uns auch unterhalten sollen? Es ließ mich Zuhause raus und stieg sogar mit aus, um mir beim Packen zu helfen. Er nahm im Schlafzimmer meiner Großmutter eine größere Tasche vom Schrank und stellte sie auf ihr Bett, damit ich die nötigen Sachen hinein räumen konnte.

„Danke, dass du mir hilfst...“, murmelte ich.

„Mach ich gerne. Ist dir eigentlich aufgefallen, dass wir uns heute noch keine ernstere Meinungsverschiedenheit hatten?“, fragte er und grinste mich an.

„Ja, ich wusste ich hatte was vergessen...Wo soll ich anfangen? Achja, deine Haare, sie sind“

„Lass gut sein!“, unterbrach er mich und brachte mich so zum Lachen. Irgendwie war es seltsam mich mit ihm zu verstehen. Wir waren zu verschieden, lange konnte das eh nicht gutgehen. Als wir fertig mit packen waren, nahm er die Tasche und wir gingen wieder aus dem Haus zu seinem Auto. Er öffnete den Kofferraum und schmiss die Tasche hinein. Dann rannte er zur Beifahrertür, um mir diese aufzumachen. Als ich nichts dagegen sagte, sondern mich einfach in sein Auto setzte, lächelte er kurz und ging dann zur Fahrerseite. Dieses Lächeln war sogar fast ein schüchternes Lächeln, aber das hatte er doch nicht nötig, so, wie er sich die letzten Tage aufgeführt hatte. Mittlerweile war es stockdunkel draußen. Ashton fuhr sehr konzentriert, sein Blick immer auf die Straße gerichtet und das Lenkrad immer in beiden Händen. Nein, ich starrte ihn nicht die ganze Fahrt über an, ich hatte nur nichts Besseres zu tun, weshalb ich ihn manchmal musterte und dann den Blick wieder von ihm abschweifen ließ. Am Krankenhaus angekommen hielt Ashton kurz den Wagen an, damit ich aussteigen konnte. Ich fragte am Empfang nach der Zimmernummer und übergab Grandma daraufhin die Tasche. Sie sagte mir noch 'Gute Nacht', bevor ich ihr Zimmer verließ. Vorher deutete sie so etwas an, wie dass ich Ashton diese Nacht bei mir schlafen lassen sollte, weil er mich beschützen kann, oder so. Beschützer? Der? Der lacht mich höchstens aus und ich bin 17 und kann auf mich selbst aufpassen! Und so war es dann auch. Es brachte mich nach Hause und fuhr dann heim. Ich glaubte dieser Tag wird der Einzige bleiben, an dem Ashton wirklich Ashton war. Morgen lässt der wieder den Macho raushängen und erzählt seinen Freunden irgendeinen Stuss von gestern. Naja, aber sollte seine Geschichte mit seinen Eltern wirklich stimmen, hatte ich ja auch etwas, mit dem ich ihn aufziehen konnte. Das war zwar nicht nett, aber gegebenenfalls notwendig! Es war Punkt zwölf Uhr, als ich nach Hause kam und mich direkt ins Bett legte. Morgen Nachmittag sollte ich Grandma wieder abholen und diesmal werde ich mir definitiv ein Taxi bestellen! Obwohl Ashton heute eigentlich recht erträglich war. Irgendwie fing ich an, ihn zu mögen. Oder zumindest hörte ich auf, ihn zu hassen. Er konnte ein Gentleman sein, wenn er wollte, nur war er das nicht in der Öffentlichkeit. Vielleicht lag es an seinen Freunden oder daran, dass er ja angeblich 'berühmt' ist. Keine Ahnung, war mir auch eigentlich egal, ich zerbrach mir in letzter Zeit nur gerne den Kopf darüber. Und das war auch der letzte Gedanke, bevor ich einschlief. Ashton.

Michael Perspektive:

Seit Stunden versuchte ich nun schon Ashton zu erreichen. Er hatte sein Handy den ganzen Nachmittag lang ausgestellt. Sonst tat er das nie, egal wo er war. Auch nicht damals, als wir wegen ihm fast den Plattenvertrag nicht bekommen hätten, weil sein Handy die ganze Zeit geklingelt hatte. Nun war es mitten in der Nacht, aber immer noch meldete sich niemand. Vielleicht hatte er ein Mädchen getroffen, legte sie gerade flach und wollte dabei nicht gestört werden? Aber das ist nicht seine Art! Er verarscht Mädchen nicht einfach, das tun wir alle nicht. Ich zockte gerade GTA, als mein Handy klingelte.

„Ashton, na endlich! War dein Akku leer oder warum meldest du dich nicht bei mir?“

„Das klingt fast so, als wären wir verheiratet...“, hörte ich ihn am anderen Ende der Leitung murmeln.

„Jetzt mal im Ernst, wo warst du?“

„Im Krankenhaus.“

„Im Krankenhaus? Du? Freiwillig?“

„Nicht ich, Mrs McLeod. Ich hab sie dorthin gebracht...Sie hatte eine Verletzung an der Hand. Und rate mal, wer mich darum gebeten hat, zu fahren? Tessa!“, lachte er.

„Tessa? Es muss wohl ein echter Notfall gewesen sein...“

„So schlimm war es gar nicht. Jetzt im Nachhinein hätte ich sie dazu zwingen müssen, mich auf Knien anzuflehen, aber so gemein wollte ich auch nicht sein.“

„Ash, ich denke langsam haben wir sie genug genervt. Es war zwar lustig, aber sie hasst uns jetzt...“, erklärte ich. Irgendwie waren das, was ich oder eher wir mit Tessa machten, nicht wirklich Michael und Ashton. Klar, am Anfang war es ziemlich amüsant, aber sie kennt uns nicht wirklicht. Sie gehört irgendwie zu uns, sie könnte mit uns abhängen. Das wäre bestimmt genauso witzig.

„Manchmal frage ich mich, ob sie gerade an uns denkt...“, murmelte Ash.

„Sie zerbricht sich wahrscheinlich den Kopf darüber, was für Arschlöcher wir sind!“

„Ja, wahrscheinlich...“

„Sag mal Ash, du magst sie, oder?“

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Ich würde mich wahnsinnig über Rückmeldung in den Kommis freuen :) Jedes Kommi kriegt eine Widmung <3

You always meet twice - Ashton IrwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt