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Yoongi

Ich hörte Stimmen, die mich leicht aus meinem Schlaf zogen und ich mich aus meinem Traum löste, aus dem ich erst dachte nicht herauszukommen. Ich versuchte mich an den Traum zu erinnern, aber es ging kaum. Er war schon dabei zu verfliegen und ich war auch froh darüber.

Mein vieles schlafen lag nicht daran das ich unbedingte diese Albträume wollte, es war nur die pure Müdigkeit. Lieber schlief ich die ganze Zeit und habe die Albträume, als dass ich wach war und das Leid durchmachen musste.

Solange ich zu Hause war und nicht aus dem Haus ging, war alles gut, ich durfte nicht vor die Tür gehen. Die Menschen und ihre Blicke, ihre Gedanken, ich ertrug das nicht.

Manche sahen, nein viele sahen mich meist mit ihren ab wertigen Blicken an und dann genau dann war diese scheiß so groß, die mir einredeten, dass ich es endlich beenden sollte. Psychologen halfen mir nicht wirklich weiter und die Tabletten nahm ich kein Stück weit. Ich war schon viel zu lange in dem Ding drin, dass ich mich weigerte gesund zu werden.

Mein Lachen, das ich verloren hatte, hatte Jimin leicht in mir hervorgebracht. Er war es, nur er konnte mich immer wieder zum Lachen bringen, aber sonst niemand. Ich verschloss mich für alles und jedem, bis auf Jimin und meinem Bruder. Für mich gab es nur die zwei Personen in meiner Welt, alle anderen versuchte ich auszublenden.

Ich konnte nicht sagen, dass ich ein Hass gegen die Menschen hatte, trotz der Dinge, die sie mir antaten, nein ich fühle mich nur besser, wenn nicht um mich herum sind, wenn sie nicht da sind. Ich brauchte keine Menschen um herum. Ich brauchte nur Jimin.

"Yoongi du bist wach", erklang Jimins Stimme und sah zur Tür. Er wollte die Gardinen aufmachen und ich zog so gleich die Decke über meinen Kopf. "Lass den scheiß zu!", fuhr ich ihn kalt an. Schon wieder tat ich es und ich spürte den Stich in meiner Brust. So fing der Selbsthass an den morgen auch schon an.

Mir wurde die Decke weggezogen und ich erblickte die schönen Kulleraugen von Jimin.

"Hast du mit jemanden geredet?", fragte ich ihn und er nickte.

"Ja Geum-jae ist hier, er wollte warten bis du wach bist" Jimin richtete sich auf und decke mich auf. Die warme Luft von draußen erwischte mich. Schon wieder so ein warmer, sonniger Tag. Ich hasste solche Tage wie die Pest. Genau an solche Tagen sind zu viele Menschen draußen.

Eigentlich sollte er Verband über einem meiner Arme sein, aber etwas hatte mich gestern Abend davon abgehalten diesen dummen Schnitt zu machen. Wenn ich nur wüsste, was?

Ich richtete mich auf und wischte mir mit meinen Händen über mein Gesicht, rieb mir den Schlaf aus den Augen. Ich brummte etwas auf. Was will mein Bruder überhaupt hier?

"Na komm, er wartet auf dich!", warf mir Jimin meine dünne Joggings Hose entgegen in mein Gesicht. Ich war noch völlig fertig und müde und dann wurde man so überfallen. Murrend zog ich mir die Hose an, zog irgendein T-Shirt aus dem Schrank heraus, zog es mir über und ging um das Bett herum zur Tür. Ich sollte auf der Türseite des Bettes schlafen, so würde ich das Licht der Sonne nicht abbekommen.

"Da ist ja die Schlafmütze. Auch mal wach?", begrüßte mich mein Bruder, der mich in seine Arme zog, doch ich verzog nur mein Gesicht. Ich tätschelte ihm etwas auf den Rücken, damit er Ruhe gab. Körper nähe, war nicht meins, selbst bei ihm nicht. Nur Jimin ließ an so nah an mich ran.

"Alles gut so weit bei dir?", fragte er mich und ich hatte schon kein Bock mehr auf ihn. Er wusste genau, wie ich diese Scheiße hasste. Warum frägst man auch immer jemand, ob es einem gut geht. Muss das wirklich immer sein? Ich hasse es!

Ich spürte Jimins Hand an meinem Arm und wie eine Beruhigungstablette wirkte er auf mich. Meine Nerven entspannten sich sofort. "Mir geht's gut", kamen die Worte so einstudiert über meine Lippen und mein Bruder nickte, sah dann zu Jimin. Er wusste einfach ganz genau, wann ich ihn brauchte. Er war meine persönliche Droge, die mich runterfahren ließ, mich beruhigte.

"Was brauchst du Geum-jae?", fragte ich ihn lustlos. "Wonach sieht es denn aus? Ich muss nach dir sehen Yoongi bevor du wieder Dummheiten machst", kam es von ihm. "Danke fürs Gespräch. Bis dann!", und damit ließ ich ihn stehen, verzog mich zurück ins Schlafzimmer, wo ich ihn nicht sehen muss. Ich war so gar nicht in der Stimmung, irgendwen außer Jimin in meiner Umgebung zu haben.
Ich wollte einfach niemand hier haben. Geum-jae sollte längst aufgegeben haben, aber nein er ging die ganzen Jahre einfach nicht.

So viel zum Thema Amygdala, die mich so viele Dinge fühlen ließ, meine Lust und Reize verstärkte. Am liebsten will ich die entfernen, nur ihretwegen fühle ich den ganzen scheiß. Ich wollte gar nichts fühlen, einfach nichts. Weder seelischen noch körperlichen Schmerz und ebenso wenig diese scheiß Gefühle, die von ihr gesteuert werden. Ich will nichts davon wahrnehmen.

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AMYGDALA ᵞᵒᵒⁿᵐⁱⁿ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt